TEndlich handeln: Das Land ist beim Thema Elbfähre in der Pflicht

Vor der Elbfähre von Wischhafen nach Glückstadt ist oft Warten angesagt. Foto: Redaktion
Es wird noch Jahre dauern, bis der geplante Elbtunnel bei Drochtersen fertig ist. Aber an der Elbfähre gehört das Warten zum Alltag. Es kann nicht sein, dass das langfristig so bleibt.
Wischhafen. Wer nach Schleswig-Holstein oder weiter in den Norden muss, hat die Wahl zwischen Pest und Cholera: Stop and Go oder Stau vor dem Elbtunnel in Hamburg - oder das Warten vor der Elbfähre Wischhafen. Wenn dann auch noch der Elbtunnel gesperrt ist, geht mitunter gar nichts mehr. Vor allem für die Logistik-Branche sind Stau und Wartezeiten mit großen Verlusten verbunden.
Mit dem A20-Elbtunnel bei Drochtersen soll das alles besser werden. Aber wann? Für den Bau der A20 wird immer wieder die nationale und internationale, inzwischen sogar die militärische (!) Trumpfkarte gezogen. Vom Bund, vom Land Niedersachsen, vom Land Schleswig-Holstein. Beim Thema Elbfähre aber spricht das Land von „regionaler Bedeutung für Anwohner und Durchreisende“. Das ist nur schwer nachzuvollziehen.
Landesregierung rechnet mit dem Bau der A20 in den kommenden zehn Jahren
Bis der Elbtunnel gebaut und befahrbar ist, werden viele weitere Jahre ins Land gehen. Die niedersächsische Landesregierung geht davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren mit der Fertigstellung des Elbtunnels eine Verbesserung eintritt. Das ist eine optimistische Einschätzung. Und soll sich bis dahin ernsthaft nichts an der Elbfähre ändern? Obwohl eine Besserung machbar wäre? Viel Zeit ist schon verloren gegangen - für sehr viele Menschen, die vor der Fähre warten.
Ja, die FRS ist ein Wirtschaftsunternehmen. Und nein, es ist kein niedersächsisches. Aber diesseits der Elbe leben Niedersachsen, die auf eine funktionierende Verkehrsverbindung angewiesen sind, auch über Landesgrenzen hinweg. Die Daseinsvorsorge darf nicht am Elbufer enden.
Gesprächsbereitschaft und der ernsthafte Wille, sich konstruktiv mit machbaren, kurzfristigen Lösungen wie dem Bau und der Verpachtung eines neuen Anlegers auseinanderzusetzen, ist das Mindeste, was die Menschen in der Region vom Land Niedersachsen erwarten dürfen. Die unerlässliche Fährverbindung muss für die nächsten Jahre endlich losgelöst vom Elbtunnel betrachtet werden.
Das Land ist in der Pflicht