TEntspannter Beobachter: Stefan Buchholz hat kein Fußball-Feuer mehr

Stefan Buchholz feierte als Trainer und Spieler viele Erfolge im Kreis Stade. Foto: Bröhan
Der Name Stefan Buchholz ist über den Fußball im Kreis Stade hinaus ein Begriff. Über seine Trainer-Karriere - und warum er heute lieber zuschaut, als aktiv dabei zu sein.
Bei den A-Junioren der Jugendspielgemeinschaft (JSG) Concordia erhält der Stürmer den letzten Feinschliff für den Herrenbereich. Von seinem Stammverein VfL Kutenholz wechselt er zum VfL Stade, steigt in die Hamburger Landesliga auf.
Er wird Meister mit der SV Ahlerstedt/Ottendorf und spielt in der Niedersachsenliga. Irreparable Schäden an beiden Sprunggelenken setzen seiner Laufbahn mit 28 Jahren bereits ein frühes Ende. An Abschied vom heißgeliebten Fußball ist aber nicht zu denken.
Der Inhaber der B-Lizenz kehrt als Trainer zu den Vereinen aus der aktiven Zeit zurück, zuerst nach Ahlerstedt, danach zum VfL Stade, bleibt in der Bezirksliga eine gesamte Saison ungeschlagen. Dieses Kunststück gelingt ihm später noch einmal mit dem neu gegründeten FC Oste/Oldendorf. Neben großartigen Erfolgen gibt es auch derbe Rückschläge. Nach einer schlechten Hinrunde der Saison 2003/04 erhält der Trainer wenige Tage vor Weihnachten seine völlig unerwartete Kündigung zum Saisonende.
Perfektes Ende mit der SV Ahlerstedt/Ottendorf
„Stefan Buchholz wird hinaus gekickt“, lautet am 22. Dezember 2003 die Schlagzeile im TAGEBLATT. Er macht sofort Schluss. Noch ein Jahr zuvor wird Buchholz Bezirkspokalsieger in einem denkwürdigen Finale im Auetal-Stadion mit 2:1 gegen den VfL Stade.
Er wird Trainer in Stade, muss 2006 mit dem VfL in die Bezirksliga absteigen. Buchholz gehört zu den ersten Trainern, die das neue Spielsystem der Viererabwehrkette testen. Der Versuch geht total daneben. A/O kassiert im Pokalspiel gegen den Lüneburger SK eine derbe 0:5-Heimschlappe. „Meine Spieler fanden überhaupt keine Zuordnung. Jeder glaubte, nur für eine bestimmte Fläche des Platzes zuständig zu sein. Das führte allein zu vier der fünf Gegentore“, erinnert er sich.
Stefan Buchholz kehrt zwölf Jahre danach noch einmal zu A/O zurück. Die Mannschaft steigt aus der Landesliga ab, aber auch gleich wieder auf. Für Buchholz nach 26 Jahren der ideale Schlusspunkt. Der 62-Jährige genießt seit 2017 seinen sportlichen Ruhestand, verfolgt aber weiter das Geschehen.
Vier Fragen an Stefan Buchholz:
Wie sehen Sie die Weiterentwicklung im Fußball? Das Spiel ist auch im Amateurbereich viel schneller und dynamischer geworden. Die taktische Variabilität mit den verschiedenen Systemen nimmt eine immer größere und wichtigere Rolle ein. Der Fußball wird immer mehr individualisiert. Früher stand die Mannschaft über allem. Fußball ist ein einfaches Spiel, wenn es keinen Gegner geben würde.
Worin besteht die Funktion des Trainers? Ein Trainer muss erkennen, welches System er spielen muss. Er muss jeden Spieler dort aufstellen, wo er seine Stärken hat und dabei feststellen, was er taktisch mit ihm machen kann. Der Trainer muss die einzelnen Spieler so bespaßen und mitnehmen, damit sie als Team funktionieren. Ich habe Respekt vor jedem Trainer, der sich oft für eine nur geringe Bezahlung der Aufgabe stellt.
Wie beurteilen Sie das Verhalten der Spieler? Einzelne Spieler nehmen sich oft zu wichtig, fahren während der laufenden Saison in den Urlaub oder melden sich kurzfristig ab. Sie haben aber hohe Ansprüche an das Trainerteam. Ich sehe mir regelmäßig Spiele im Kreis an. Ehrlicher Fußball wird in den unteren Klassen gespielt, weil die Spieler dort mit ihren Kumpels zusammen sein wollen.
Denken Sie noch an eine Rückkehr als Trainer? Nein, das ist für mich absolut kein Thema. Ich hatte mehrere Angebote. Als Trainer muss man Leidenschaft haben. Die habe ich nicht mehr.