T„Es war mir eine Ehre“: Chefarzt Prof. Dr. Benno Stinner tritt ab

Prof. Dr. Benno Stinner (Zweiter von links) wird von Siegfried Ristau (links), Geschäftsführer der Elbe Kliniken, und Landrat Kai Seefried (Zweiter von rechts) verabschiedet. Rechts: Stinners Nachfolger Professor Kai Lehmann. Er kommt von der Berliner Charité nach Stade. Foto: Elbe Kliniken
Am Ende erhob sich das Auditorium und applaudierte kräftig. Mit einem Festakt wurde Prof. Dr. Benno Stinner im Stader Elbe Klinikum verabschiedet. Und dabei untertrieb er gewaltig.
Stade. Sie kamen von links, von rechts, und alle wollten sich verabschieden. Prof. Dr. Benno Stinner stand am Mittwochnachmittag vor der Bühne eines Vortragssaals im Stader Elbe Klinikum, auf der er soeben seine letzte Rede als Chefarzt gehalten hatte. Er schüttelte unzählige Hände, es gab Umarmungen und herzliche Worte. Es war ein bewegender Abschied.
Kurz zuvor hatte der 67-Jährige unter Beweis gestellt, dass er nicht nur ein im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichneter Arzt ist, sondern auch ein unterhaltsamer Redner. So blickte er auf die vergangenen 25 Jahre zurück. „Ich hatte meine Zeit und durfte hier gestalten.“ Manche dürften das als Untertreibung bezeichnen.

Prof. Dr. Benno Stinner hatte am 30. April seinen letzten Arbeitstag Foto: Fehlbus
In seiner Zeit in Stade gestaltete Stinner nicht nur, er prägte das Elbe Klinikum als Chefarzt der Allgemein-, Viszeral-, Minimalinvasiven und Onkologischen Chirurgie maßgeblich. Wer das Wartezimmer des Professors betrat, dem fielen die vielen Auszeichnungen an der Wand auf. Die Urkunden für ein von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes Darmzentrum und für ein zertifiziertes Pankreaskarzinom-Zentrum sind nur zwei davon. Unter anderem Stinner und sein Team haben dafür gesorgt, dass die Elbe Kliniken weit über die Region hinaus bekannt sind.
„Das Grundprinzip ist, sich zu kümmern“
„Als Chefarzt ist man wie ein Wahlbeamter, der auf Zeit für seine Region zuständig ist“, hatte Stinner wenige Tage vor seiner Verabschiedung im Gespräch mit dem TAGEBLATT gesagt. Man müsse vieles im Blick haben, sein Team, die Umgebung, aber auch die Finanzen. Bei Letzterem findet er lobende Worte für die Geschäftsführung. Stinner sagt, er habe die Freiheit gehabt zu entscheiden, dass Patienten auch mal länger im Krankenhaus blieben, wenn er es für notwendig hielt. „Das Grundprinzip ist, sich zu kümmern“, sagt Stinner.
Medizinische Versorgung
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In Zukunft wird der gebürtige Rheinland-Pfälzer sich als Fachexperte der Deutschen Krebsgesellschaft um die Zertifizierung von Darmkrebszentren kümmern. Eine Arbeit, bei der nicht täglich früh morgens der Wecker klingelt.
„Jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Und ich weiß noch nicht, wie das ist, nicht zu arbeiten“, sagt Stinner. Das wird demnächst auch auf einen langjährigen Kollegen zutreffen, den der Chef am Ende seiner Abschiedsrede auf die Bühne holte: Dr. Hans-Henning Nölcke, Leitender Oberarzt in Stinners Team, dem er dafür dankte, dass Nölcke als Koordinator über viele Jahre eine prägende Figur war.
Nölcke geht auch, Ende Mai, vier Wochen nach Stinner, der zum Abschied sagte: „Meine Damen und Herren, es war mir eine Ehre, hier Chefarzt gewesen zu sein.“
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