TEx-A/O-Manager Carsten Schult tritt in Heeslingen ab

Als Teammanager des Heeslinger SC war Carsten Schult immer nah dran an der Mannschaft. Jetzt wird er nur noch gelegentlich als Fan auf der Tribüne dabeisein. Foto: Siegbert Demmer
Er hat den Fußball in der „Grenzregion“ zwischen Stade und Rotenburg geprägt wie kaum ein anderer. Beim ambitionierten Oberligisten Heeslinger SC hinterlässt Schult eine große Lücke.
Heeslingen. Das Fußballgeschäft wird von Jahr zu Jahr kurzlebiger. Trainer wechseln häufiger den Verein und umgekehrt Vereine den Trainer, Spieler versuchen das Beste aus ihrer Karriere zu machen, wechseln ebenfalls häufiger die Klubs und das Ehrenamt ist längst nicht mehr so verpflichtend wie noch vor 20 Jahren.
Im ersten Moment möchte man meinen, dass eine Nachricht von HSC-Manager Carsten Schult in eine ähnliche Richtung geht. Darin heißt es: „Ich möchte darüber informieren, dass ich meine ehrenamtliche Funktion aus persönlichen Gründen beende...“. Die Nachricht endet mit einem Dank an den Verein, die Mannschaft und Trainerstab.
Schult hat den Fußball in der Region Stade und Rotenburg geprägt
Also folgt die Entscheidung von Carsten Schult dem Trend der Zeit? Mitnichten. Wer einen Blick auf die ehrenamtliche Vita des Heeslinger Mitarbeiters kennt, kommt ganz schnell zu einem anderen Schluss. Schult hat den Fußball in der „Grenzregion“ zwischen den Landkreisen Stade und Rotenburg geprägt wie kaum ein anderer.
Sein Netzwerk geht weit über die Grenzen dieser beiden Verwaltungseinheiten hinaus. Mussten die Kicker aus den Jugendbereichen gestern noch um Testspiele gegen Bundesligisten betteln, so fragen heute die Bundesligisten beim Jugendförderverein an, ob sie gegen deren Teams spielen können.
Initiator und Mitbegründer des Jugendfördervereins A/O/B/H/H
Wer den Ahlerstedter nur aus einem Heeslinger Umfeld kennt, kennt nur den kleinsten Teil seiner ehrenamtlichen Geschichte. Vor ziemlich genau 25 Jahren beginnt das ehrenamtliche Kapitel im Leben des HSC-Managers. In seinem Heimatort Ahlerstedt werfen große Projekte erste Schatten voraus: der Sportplatzbau im Auetal.
Carsten Schult engagiert sich für das Projekt, wird zweiter Vorsitzender des Vereins und später Manager der SV Ahlerstedt/Ottendorf. Knapp zehn Jahre später läutet Carsten Schult eine neue Ära im Jugendfußball ein. Er ist Initiator und Mitbegründer des Jugendfördervereins A/O/B/H/Heeslingen, einem Erfolgsmodell im Nachwuchsbereich, das bis heute Bestand hat.
Heeslinger SC sollte zu einer Top-Adresse entwickelt werden
Aus privaten Gründen legt Carsten Schult im Winter 2019 eine Pause ein, ehe der Heeslinger SC bei ihm anfragte. Zunächst fungierte Carsten Schult als Berater, doch halbe Sachen sind nicht seine Sache und so stieg er im Winter 2020 in das Management ein. Das erklärte Ziel war klar. Der Heeslinger SC sollte nicht länger ein Club von vielen in der Oberliga sein, sondern sich zu einer Top-Adresse entwickeln.
Die Corona-Pandemie machte den Ambitionen allerdings einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Mittlerweile sind die Nachwirkungen überstanden und der Spielbetrieb läuft wieder in geordneten Bahnen.
An den Planungen für die neue Saison hat Schult noch intensiv mitgewirkt
Lange bevor die neue Saison eingeläutet wurde, fasste Carsten Schult den Entschluss, sein Amt niederzulegen. Mit den Planungen für die neue Saison wollte er die Verantwortlichen des Heeslinger SC aber nicht alleine lassen. Ein letztes Mal führte er Dutzende an Gesprächen mit potenziellen Neuzugängen und stellte gemeinsam mit den Verantwortlichen des Heeslinger SC den aktuellen Kader für die neue Spielzeit auf.
Gleichzeitig schloss er damit das vorerst letzte Kapitel seines ehrenamtlichen Engagements. Ob es endgültig das letzte Kapitel war, wird die Zeit zeigen.
Kontakt zu vielen Menschen war eines der größten Geschenke für Schult
In jedem Fall nimmt der scheidende HSC-Manager viel mit aus seiner Zeit als Ehrenamtler. „Eines der größten Geschenke ist, dass ich durch den Fußball viele Menschen kennengelernt habe, mit denen ich mich sehr verbunden fühle“, so Carsten Schult über einen Job, über den er sagt: „Die Leute können sich kaum vorstellen, was es heißt, eine Oberligamannschaft zu managen.“
Einer, der es wissen muss, ist HSC-Manager Steffen Lahde. „Carsten und ich waren ein eingespieltes Team. Wie es künftig weitergeht, kann ich im Moment noch nicht sagen. Es ist schon sehr schade, aber die Entscheidung ist okay“, so Lahde, der viel Verständnis dafür hat, dass sich sein Wegbegleiter nach 25 Jahren neu orientieren möchte.