TEx-BSV-Stars nach Olympia-Aus: „Ich bin bombenstolz“

Die gebürtige Buxtehuderin Emily Bölk ist „bombenstolz“ auf ihre Mannschaft. Foto: Aaron Favila/AP/dpa
Trotz des Viertelfinal-Aus bei den Olympischen Spielen fahren die deutschen Handballerinnen mit erhobenem Kopf nach Hause. Die Ex-Buxtehuderin Annika Lott ist beeindruckt von der Weltrekord-Kulisse und Emily Bölk blickt schon nach Los Angeles.
Lille. Nach dem Ausscheiden versammelte Emily Bölk das deutsche Team noch einmal in einem Kreis und sprach auf dem Spielfeld energisch auf ihre Mitspielerinnen ein. „Ich habe ihnen gesagt, dass es natürlich weh tut, dass wir raus sind, aber dass ich bombenstolz bin, dass wir so eine lange Reise so geil abschließen konnten“, verriet die Kapitänin anschließend.
Olympische Spiele
Raus gegen Frankreich: Handballerinnen lassen Chance liegen
Das 23:26 (10:13) im Viertelfinale gegen Gastgeber Frankreich war für die deutschen Handballerinnen ein würdiger Abschluss für das schwierige Olympia-Turnier. Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch verpatzte den Auftakt gegen Südkorea, zog mit nur einem Sieg aus fünf Gruppenspielen ins Viertelfinale ein und brachte dort den Titelverteidiger überraschend in Bedrängnis.
„Wir haben gezeigt, was wir können, was wir als Team zusammen schaffen können“, war auch Rückraumspielerin Annika Lott stolz, die von 2018 bis 2022 für den Buxtehuder SV auflief.
Bölk und Lott von Rekordkulisse beeindruckt
Kapitänin Bölk war ebenso zufrieden. „Wir haben es Frankreich richtig schwer gemacht und den 26.000 Menschen ein geiles Spiel geliefert“, so die 26-Jährige.
Das Buxtehuder Eigengewächs schwärmte von der Kulisse im Stade Pierre Mauroy in Lille, einem für die Olympischen Spiele umgebauten Fußballstadion. „Es macht einfach Bock, vor so vielen Leuten zu spielen.“

Rückraumshooterin Annika Lott spielte von 2018 bis 2022 beim BSV. Foto: Marcus Brandt/dpa
Auch Lott war zutiefst beeindruckt. „Die Atmosphäre war der Wahnsinn“, sagte die 24-Jährige. „Die ganze Halle war gegen uns, das war krass.“ Mit 26.548 Zuschauern wurde der bisherige Weltrekord (20.022) für ein Frauenhandball-Spiel gebrochen.
Ex-BSVerinnen genießen ihre ersten Spiele
Dass es am Ende nicht für den nächsten Schritt reichte, lag vor allem an der mangelnden Konstanz. Im Vergleich zu den Topnationen fehlt zudem die Erfahrung auf internationalem Parkett.
„Dass wir das erste Mal seit 16 Jahren dabei waren, spricht für unsere Entwicklung“, sagte Bölk. „Wir sind an guten Tagen schon dran und werden weiter arbeiten. Ich bin überzeugt, dass wir dann irgendwann den Tag erwischen, an dem wir als Sieger bei so einem geilen Match vom Platz gehen.“
Dennoch genossen Bölk, Lott und ihre Teamkolleginnen - darunter auch die langjährige BSV-Torhüterin Katharina Filter - die ersten Olympischen Spiele ihrer Karriere. „Es war so ein krasses Erlebnis, ich bin einfach nur froh und dankbar, dabei gewesen zu sein“, sagte Lott und schwärmte von der Eröffnungsfeier: „Mit dem Schiff über die Seine zu fahren, war mega.“
In L.A. wäre Bölk im besten Alter
Ob Olympisches Dorf, Eröffnungsfeier oder Olympia-Setting: Die ganzen Eindrücke prasselten auf die Spielerinnen ein. „Die Wochen sind so vergangen, das ist krass“, sagte Bölk und schnipste mit den Fingern. „Meine Mama hat wahrscheinlich so wenig von mir gehört wie noch nie zuvor.“

Das DHB-Team um Annika Lott (links) brachte Titelverteidiger Frankreich überraschend in Bedrängnis. Foto: Aaron Favila/AP/dpa
Dennoch genoss sie das Erlebnis: „Man hat kaum Zeit, aber es ist richtig geil und macht Bock. Ich hoffe, es sind nicht meine letzten Olympischen Spiele gewesen.“
In vier Jahren findet die nächste Auflage in Los Angeles (USA) statt. Bölk wäre mit 30 Jahren im besten Alter und könnte eine junge, deutsche Mannschaft anführen. Bereits auf dem Spielfeld nach dem Viertelfinal-Aus setzte sie am Ende ihrer Ansprache dieses Ziel: „Ich habe mich bei jeder Spielerin für dieses Abenteuer bedankt - und ihnen gesagt, dass wir in L.A. wieder angreifen.“