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TEx-Stadtdirektor: Stade trauert um Dr. Jürgen Schneider

Ex-Stadtdirektor: Stade trauert um Dr. Jürgen Schneider

Stades ehemaliger Stadtdirektor Dr. Jürgen Schneider ist tot. Er verstarb am Freitag vergangener Woche im Alter von 87 Jahren. Schneiders Wirken hat in der Stadt Spuren hinterlassen.

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Von Lars Strüning
Samstag, 26.07.2025, 15:50 Uhr

Stade. Jürgen Schneider war von 1972 bis 1994 Chef der Stadtverwaltung. In den 22 Jahren fielen in Stade Entscheidungen, häufig von Schneider forciert, die die Stadt nachhaltig prägten.

Mit der Industrie kam der Aufschwung in Stade

Schneiders Glück: 1972 siedelten sich die ersten Industrieunternehmen an auf Bützflethersand. Die bis dahin finanzielle Not leidende Stadt profitierte durch die Gewerbesteuereinnahmen immens. In Schneiders Zeit fällt zum Beispiel die Altstadtsanierung. Aber auch das Stadeum wurde in seiner Amtszeit gebaut oder der Partnerschaftsvertrag mit Givat Shmuel in Israel unterzeichnet.

Schneider war Sozialdemokrat, ein Mann mit klaren Prinzipien, der wusste, was er wollte. Er hat mit seinem selbstbewussten Auftreten der Politik und der Stadtentwicklung seinen Stempel aufgedrückt. Schneider war eine Macht in der Stadt. Legendär sollen die Rededuelle mit dem späteren Bundestagsabgeordneten Horst Eylmann (CDU) gewesen sein. Als Stadtdirektor bekleidete er von 1990 bis 1993 das Amt des Präsidenten des Niedersächsischen Städtetages.

Ein Schneider-Zitat sorgt bundesweit für Furore

Nach seiner Zeit in Stade startete Schneider noch mal richtig durch. Im Zuge des Aufbaus Ost agierte er von 1994 an als Staatssekretär im Innenministerium des Landes Sachsen-Anhalt. Schneider war studierter Jurist. Für Furore sorgte seine Aussage in einem Spiegel-Bericht, die Menschen im Osten der Republik seien von „Hochmut, Neid und mangelndem Rechtsempfinden“ geprägt. Später, von 2000 bis 2007, agierte er als Richter am Niedersächsischen Staatsgerichtshof.

Schneider war am 1. März 1938 in Wildemann im Harz geboren worden. Nach seinem Studium in Göttingen kam er 1967 zur Bezirksregierung nach Stade. Um sich um die Infrastrukturmaßnahmen für das geplante Industriegebiet in Bützfleth zu kümmern, wie Bahnanschluss, Straßenbau oder Genehmigungsverfahren, wurde er an den Landkreis Stade abgeordnet.

1970 wurde er zum Kreisrat ernannt. Er bekleidete die Funktion des Dezernenten für Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft. Nach einer kurzen Zwischenstation als persönlicher Referent beim Innenminister von Niedersachsen wechselte er zum 8. Oktober 1972 als Stadtdirektor nach Stade.

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