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Bauprojekt

TFast 500.000 Euro: Horneburger Wohnmobilstellplatz wird noch teurer

Auch nach den Sommerferien ist von dem geplanten Wohnmobilstellplatz noch nichts zu sehen.

Auch nach den Sommerferien ist von dem geplanten Wohnmobilstellplatz noch nichts zu sehen. Foto: Buchmann

Die Ausbaupläne am Horneburger Hafen stehen unter keinem guten Stern. Erneut bereitet der Boden den Planern Probleme. Ist das Projekt überhaupt noch stemmbar?

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Von Steffen Buchmann
Dienstag, 09.09.2025, 09:50 Uhr

Horneburg. Der Traum vom eigenen Wohnmobilstellplatz am Hafen entwickelt sich zunehmend zum Alptraum für den Flecken Horneburg. Der Herbst steht vor der Tür, doch die Bauarbeiten im Hafengebiet stocken weiterhin. Denn beim Graben haben die Bauarbeiter einen unerwarteten Fund gemacht.

„Es wurden Altlasten im Boden gefunden“, sagt Bauamtsleiter Roger Courtault auf TAGEBLATT-Anfrage. Dabei geht es beispielsweise um Asbest, Mineralöle oder andere umweltgefährdende Abfälle, die aus der vorherigen Nutzung in den Boden gelangt sind.

Das Grundstück, auf dem der Wohnmobilstellplatz entstehen soll, war bis zu ihrer Insolvenz 2014 das Betriebsgelände der Horneburger Firma Heinrich Hartmann Tief- und Straßenbau. Auf einem Teil des ehemaligen Betriebsgeländes in der Hafenstraße stehen heute Mehrfamilienhäuser.

So sah das Betriebsgelände der Tiefbaufirma Heinrich Hartmann vor rund elf Jahren aus.

So sah das Betriebsgelände der Tiefbaufirma Heinrich Hartmann vor rund elf Jahren aus. Foto: Archiv

Auf dem Wohnmobilstellplatz sind 14 Stellplätze sowie eine Ver- und Entsorgungsstation geplant. Die technische Ausstattung sowie Betrieb und Wartung soll das französische Unternehmen Camping-Car Park übernehmen.

Kosten steigen auf knappe halbe Million Euro

Die gefundenen Altlasten treiben die Kosten für das Projekt weiter in die Höhe. In einer Beschlussvorlage für den Bauausschuss am Dienstagabend kalkuliert die Verwaltung mit Mehrkosten in Höhe von 90.000 Euro. Kostentreiber sei die Entsorgung, sagt Courtault. Eine entsprechende Sondermülldeponie gebe es im Landkreis nicht, der belastete Boden müsse zu einer Deponie nach Schleswig-Holstein transportiert werden.

Erst im April musste der Flecken eine weitere Kostenexplosion hinnehmen, ebenfalls wegen des Bodens. Unter der geplanten Fläche liegt nämlich Marschboden, weshalb noch mal 160.000 Euro mehr für den Austausch und die Entwässerung anfallen. Durch die Altlasten klettern die Gesamtkosten jetzt auf satte 480.000 Euro, aus mehreren Fördertöpfen bekommt die Samtgemeinde insgesamt knapp 199.000 Euro. Die restlichen Kosten muss die Kommune selbst tragen.

Die Außenarbeiten am Hafenkontor sind fast abgeschlossen, aktuell findet der Innenausbau statt.

Die Außenarbeiten am Hafenkontor sind fast abgeschlossen, aktuell findet der Innenausbau statt. Foto: Buchmann

Für die Fördermittel etwa aus dem Leader-Budget müsste Horneburg das Projekt eigentlich bis Ende 2025 abschließen. Wie das Regionalmanagement auf TAGEBLATT-Nachfrage mitteilt, kann Horneburg das Projekt per Änderungsantrag in das Folgejahr legen. Die Fördermittel verfallen dann nicht.

Bürgermeister sauer über Altlastenfund

Weitere Kostensteigerungen sollen laut Beschlussvorlage durch eine Umplanung der Deckenhöhen und der Wegeführung des Wanderwegs minimiert werden. Auch der Umbau des Hafenkontors wurde zuletzt wegen vergessener Planungskosten rund 70.000 Euro teurer. Den Wohnmobilstellplatz einzustampfen, sei keine Option für die Verwaltung: „Wir bauen weiter“, sagt Courtault.

Fleckenbürgermeister Jörk Philippsen (FWG Aue) sieht die Planungsprobleme mit dem Wohnmobilstellplatz als „bittere Entwicklung“. „Ich bin sauer, dass wir Altlasten gefunden haben und es nicht vorangeht“, sagt Philippsen und legt nach: „Wenn wir von den Altlasten gewusst hätten, hätten wir das Projekt nicht an dieser Stelle geplant.“

Der Traum vom maritimen Tourismus

Die Horneburger träumen schon lange von einer touristisch attraktiven „Kleinen Hafencity“: Wohnhäuser mit Blick auf die Lühe, eine Promenade mit Bootsanleger und Kanuverleih sowie ein Wohnmobilstellplatz. Der Umbau des ehemaligen Hafenkontors nähert sich langsam dem Abschluss, zukünftig sollen die Wohnmobilisten dort sanitäre Einrichtungen nutzen können. Ein Nebengebäude soll als Bootslagerplatz sowie Kanuverleih dienen.

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