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TFaszination Pixi: Warum diese Familie fast 900 Bücher besitzt

Pixi macht den Kindern einfach gute Laune. Foto: Koppe

Pixi macht den Kindern einfach gute Laune. Foto: Koppe Foto: Koppe

Diese Winzlinge stecken voller bunter Geschichten. 70 Jahre alt sind die Pixi-Bücher dieses Jahr. In der Region gibt es echte Pixi-Buch-Fans. Diese Familie aus Nordleda dürfte die größte Sammlung im Umkreis haben.

Von Wiebke Kramp Samstag, 02.03.2024, 12:50 Uhr

Cuxhaven. Pixi-Bücher sind nur 10 mal zehn Zentimeter groß, haben 24 Seiten und sind mit 99 Cent gerade mal so teuer wie ein Schokoriegel - aber viel gesünder. Sie sind klein, aber oho. Der Verleger Per Hjald Carlsen wollte mit seinem in Hamburg gegründeten Verlag Anfang der 1950er-Jahre qualitativ hochwertige Bilderbücher möglichst preisgünstig anbieten. Sein erklärtes Ziel war die Leseförderung: Jedes Kind sollte ein Buch besitzen und Spaß am Lesen entwickeln können.

Seit 70 Jahren gibt es ständig neues Leserattenfutter.

Seit 70 Jahren gibt es ständig neues Leserattenfutter. Foto: Kramp

„Mit über 2000 verschiedenen Titeln bilden sie die erfolgreichste Bilderbuchreihe aller Zeiten!“, heißt es heute aus dem Carlsen Verlag. Millionen von Kindern sei damit seit Generationen die Lust am Medium Buch geweckt worden.

Seit dem Erscheinen des ersten Pixi-Buches mit dem Titel „Miezekatzen“ im Jahr 1954 in Deutschland sind bis heute über 460 Millionen Exemplare an Pixi-Büchern verkauft worden. „Klassiker“ sind die Geschichten um den seefahrenden Bärenjungen Petzi und seine Freunde Pelle, Pingo, Seebär, Schildkröte und Papagei Eine der erfolgreichsten Serien ist die von Conni. Das erste Buch hieß „Conni kommt in den Kindergarten“ und ist 1992 erschienen.

Mit 873 Pixis eine große Sammlung

Das dürfte schwer zu toppen sein: Dominique Weber (34) aus Nordleda hat wohl einer der größten Pixi-Buchsammlungen in dieser Region. „Aktuell haben wir 863 Pixis“ , freut sie sich. Begonnen habe das Pixi-Fieber nach der Geburt ihres Sohnes vor acht Jahren. Zusammengesammelt werden die Mini-Bücher auf Flohmärkten, bei Kleinanzeigen oder Ebay.

Familie Weber in Nordleda hat 873 Pixi-Bücher, sehr zur Freude des achtjährigen Lennox.

Familie Weber in Nordleda hat 873 Pixi-Bücher, sehr zur Freude des achtjährigen Lennox. Foto: Weber

„Wir führen mittlerweile eine Liste, welche Bücher wir schon haben“, lacht sie. „Das Tolle an Pixi ist, dass die Kinder es lieben, es sind keine Gute-Nacht-Geschichten, und sie bieten eine bunte Vielfalt.“ Während ihr achtjähriger Sohn heute selbst die Pixi-Bücher abends im Bett liest, werden sie der vierjährigen Tochter vorgelesen. Auch aus der eigenen Kindheit hat Dominique Weber noch Exemplare. Das älteste Buch in ihrer Sammlung ist Pixi Nr.2.

65 Jahre altes Exemplar als Geschenk

Bei Familie Heisig in der Wingst gehören Pixi-Bücher ebenfalls zum Alltag. Dass sie sogar ein besonders altes Exemplar besitzen, hat einen schönen Grund: „Unsere liebe Nachbarin Beate hat uns ‚Hänschen stößt ins Horn‘ aus dem Jahr 1959 geschenkt.“ Dieses 65 Jahre alte Exemplar ist Pixi Nummer 124 und Töchterchen Ina mag es ganz gerne. Am liebsten hat sie allerdings „Der dicke Kater Kasimir“

Lorenz Heisig liest seiner Tochter Ina gern aus Pixi-Büchern vor.

Lorenz Heisig liest seiner Tochter Ina gern aus Pixi-Büchern vor.

Lorenz Heisig und seine Frau Jana lesen ihrer Tochter regelmäßig jeden Tag aus Pixi-Büchern vor. Ina ist ein Jahr und zehn Monate alt, fordere dieses Vorlesen förmlich ein und habe viel Spaß daran, auf die Bilder zu zeigen. „Es ist einfach ein schönes Ritual.“ Und es hat in der Familie Tradition: „Uns haben daraus auch schon unsere Großeltern vorgelesen. Die Geschichten sind schön kurz und gerade deshalb für kleinere Kinder sehr gut geeignet“, findet Lorenz Heisig.

Die Cuxhavener Buchhändlerin Julie Hell ist seit ihrer Kindheit ein echter Fan von Pixi-Büchern und hütet einige Schätzchen.

Die Cuxhavener Buchhändlerin Julie Hell ist seit ihrer Kindheit ein echter Fan von Pixi-Büchern und hütet einige Schätzchen. Foto: Kramp

Julie Hell ist Buchhändlerin bei Oliva in Cuxhaven und Fan der kleinen Bücher im Quadrat: „Ich finde Pixi-Bücher einfach super. Die Kinder können sich durchwühlen, es ist bunt und die Eltern kaufen es, weil es nur 99 Cent kostet.“ Während ihrer Ausbildung wurde der Herstellungsprozess eines Buches anhand von Pixi von der Lektorin vorgestellt. „Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Arbeit in dem Miniformat steckt.“ Viele Kriterien müssten erfüllt sein, die Geschichte kurz und mit vielen Bildern versehen.

Die 23-jährige Julie ist selbst mit Pixi aufgewachsen: „Einige Pixi-Bücher würde ich niemals weggeben.“ Solch ein von ihr gehütetes Schätzchen ist zum Beispiel das vergriffene „Halali - Aufzeichnung eines Jägers“ von Ole Könneke, ein Kult-Pixi über einen Förster, der auf pfiffige Weise Tiere rettet, statt sie zu schießen.

„Komm, wir gehen in die Bibliothek“, hält Ina Jäkel von der Cuxhavener Stadtbibliothek für ein ganz tolles Pixi-Buch, um die Bücherei kennenzulernen. Diese Sonderausgabe wurde erstmals 2014 extra für den „ekz.Bibliotheksservice“ aufgelegt und diente als Werbematerial für Bibliotheken.

Pixi-Buch-Ausstellung in Hamburg

Das Altonaer Museum in Hamburg bietet in Kooperation mit dem Carlsen Verlag ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk: „Pixi - Die Ausstellung. 70 Jahre kleine Bücher“ läuft noch bis zum 18. August.

Diese Jubiläumsausstellung lädt ausdrücklich dazu ein, anhand von Bildern, Geschichten und Filmen die Vielfalt des kleinen quadratischen Buchs zu erleben. Die kleinen und großen Besucher sind auf eine Zeitreise eingeladen, auf der sie Pixi, Conni, Petzi, vielen Katzen, Osterhasen, Prinzessinnen, Dinosauriern, Rittern und abenteuerlustigen Kindern begegnen. Der Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren ist frei.

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