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Landwirtschaft

TGrünkohlernte beendet: Gemüsebauer Torsten Haack trotzt dem Trend

In Niedersachsen ist die Grünkohlernte weitgehend abgeschlossen. Das Wintergemüse hatte mit „nassen Füßen“ zu kämpfen.

In Niedersachsen ist die Grünkohlernte weitgehend abgeschlossen. Das Wintergemüse hatte mit „nassen Füßen“ zu kämpfen. Foto: dpa

Die Grünkohlernte ist vielerorts in Niedersachsen abgeschlossen. Doch für Gemüsebauer Torsten Haack aus Otterndorf gilt dies nicht. Dass er noch ernten kann, hat einen besonderen Grund.

Von dpa Dienstag, 07.01.2025, 07:00 Uhr

Hannover. „Wir mussten die Kampagne früher beenden als geplant“, berichtet Henrik Witte, Geschäftsführer der ELO-Frost GmbH aus Vechta-Langförden gegenüber LPD. Grund sei die widrige Witterung im Herbst, kombiniert mit Frost im November gewesen. „Die Menge hätte zwar gestimmt, aber die Qualität nicht.“ Deshalb sei die Ernte früher als sonst üblich im Januar für beendet erklärt worden. „Der Grünkohl hat das ganze Jahr nasse Füße gehabt. Das ist kein Vorteil“, bringt es Witte aus Sicht vieler Erzeuger auf den Punkt.

Der Otterndorfer Landwirt Torsten Haack teilt diese Lagebewertung nicht. Ganz im Gegenteil: „Wir sind noch voll in der Ernte und die läuft bestimmt noch bis in den Februar hinein.“ Der Ertrag und die Qualität seines Wintergemüses seien gut: „Wir sind sehr zufrieden.“

„Offenbar alles richtig gemacht“

Nachdem es im vorigen Jahr ein bisschen Wasserprobleme auf dem Gelände am Vorweg gegeben habe, habe er beim Pflanzen geschaut, wo das Wasser besonders gut abfließen kann - also an Gräben und auf drainierten Flächen. Die Setzlinge seien dort auf dem höherstehenden Land gut angewachsen und gewachsen. „Wir haben Glück gehabt und offenbar alles richtig gemacht.“

Gemüsebauer Torsten Haack aus Otterndorf (Archivbild).

Gemüsebauer Torsten Haack aus Otterndorf (Archivbild). Foto: Kramp

Im Jahr 2023 wurde in Niedersachsen auf 344 Hektar Grünkohl angebaut, wie laut LPD aus Zahlen des Statistischen Landesamts hervorging. Die Landwirte ernteten demnach mehr als 5780 Tonnen des Wintergemüses. Im Vergleich zu 2022 war dies ein Rückgang von neun Prozent. Viele Betriebe mussten zu dieser Zeit schon Einbußen und Ernteausfälle hinnehmen, weil ihre Flächen unter Wasser standen.

Superfood Grünkohl

Norddeutsche Palme wird das Wintergemüse wegen seines Aussehens zuweilen scherzhaft genannt. Früher ernteten die Landwirte den Grünkohl nicht vor dem ersten Frost. Denn erst bei Minustemperaturen wandelt sich die Stärke in Zucker um und die Bitterstoffe bauen sich ab. Bei den neuen Sorten reichen jedoch kühle Temperaturen aus, damit der Grünkohl gut schmeckt. Heutzutage bekommt der Kohl den für den Geschmack so wichtigen „Kälteschubser“ vielfach beim Schockfrosten in der Fabrik.

Dank seiner wertvollen Inhaltsstoffe gilt Grünkohl als sehr gesund und wird neuerdings als Superfood bezeichnet. Das Wintergemüse enthält eine hohe Menge an Vitamin A, C, E und K sowie B-Vitamine. Die im Kohl enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe können zu hohen Blutdruck regulieren und haben eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung.

Rezeptvorschlag für frischen Grünkohl auf norddeutsche Art

So können Sie frischen Grünkohl auf klassisch norddeutsche Weise auftischen. Für vier Personen werden benötigt:

  • Anderthalb Kilogramm geputzter frischer Grünkohl,
  • vier Zwiebeln,
  • 400 Milliliter Gemüsebrühe,
  • vier Kasseler Koteletts,
  • vier Mettenden,
  • vier Pinkel,
  • 50 Gramm Schweineschmalz plus zwei Esslöffel Schweineschmalz, 800 Gramm kleine festkochende Kartoffeln,
  • Salz,
  • Pfeffer,
  • zwei Esslöffel Zucker,
  • eventuell eine Prise gemahlener Piment,
  • zwei Esslöffel Senf,
  • vier Esslöffel Haferflocken (oder Graupen).

Zubereitung: Grünkohl waschen und portionsweise kurz in kochendem Wasser blanchieren. Kohl auf ein Sieb gießen, etwas abkühlen lassen und grob hacken. Zwiebeln schälen und würfeln und mit Schmalz im Zopf andünsten. Kohl und Milliliter Gemüsebrühe dazugeben, aufkochen.

In der Zwischenzeit die Kartoffeln waschen und 20 Minuten im kochenden Wasser garen. Etwa 30 Minuten vor Ende der Garzeit Kasseler, Kohlwürste und Pinkel zum Grünkohl geben. Kartoffeln abgießen, abschrecken und pellen.

Zwei Esslöffel Schmalz in einer Pfanne erhitzen. Kartoffeln unter Wenden goldbraun braten, mit Salz würzen. Zucker darüberstreuen und karamellisieren lassen.

Kasseler und Würste aus dem Grünkohl nehmen und warmhalten. Grünkohl mit Salz, Piment, Pfeffer und Senf abschmecken, Haferflocken unterrühren. Grünkohl und Kartoffeln auf Tellern anrichten. Guten Appetit!

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