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Nach Rettung

TWenn einem ein Großbrand die Existenz raubt

Das war mal eine Praxis für Physiotherapie: Felix Berthold geht durch die Räume, die von den Flammen komplett zerstört wurden.

Das war mal eine Praxis für Physiotherapie: Felix Berthold geht durch die Räume, die von den Flammen komplett zerstört wurden. Foto: Scheschonka

Der Brand in Bremerhaven-Lehe war furchtbar. Drei Menschen mussten aus dem Haus gerettet werden, andere konnten sich selbst retten. Und dann war da noch die Physiotherapie-Praxis, die komplett zerstört wurde.

Von Detlef Glückselig Dienstag, 06.02.2024, 23:00 Uhr

Bremerhaven. Das Gebäude bietet immer noch ein Bild der Verwüstung. Was nicht zu Asche verbrannt ist, gilt als kontaminierter Sondermüll. Felix Berthold geht durch die verkohlten Räume, die noch vor wenigen Tagen die „Physio am Meer“ beherbergte. Alles ist verkohlt. Auch die vielen alten Schätze, die Patienten der Praxis überlassen hatten wie der 150 Jahre alte Fischerkorb.

Unersetzliches verloren

„Wir hatten das alles in den vergangenen sechs Jahren aufgebaut“, sagt Berthold, „viel hatten wir selbst gemacht.“ Regale, Wandverkleidungen. Alles ist hinüber. Dazu kamen etliche Schätzchen, die Patienten als Dekoration der Praxis überlassen hatten. Die Versicherung wird die Möbel ersetzen. Aber vieles ist eben unersetzlich. So wie das Ölgemälde, das er von den Großeltern geerbt hatte.

„Das war erst einmal ein Schock“, sagt er. Zunächst bestand die Gefahr, dass er der Hälfte der Mitarbeiter kündigen musste. Aber ein glücklicher Umstand führte dazu, dass er alle Mitarbeiter bis auf eine Reinigungskraft dann doch noch behalten konnte.

In Schiffdorf hat er eine zweite Praxis. Die darüber liegenden Räume waren frei. Die Vermieterin habe ihn sofort angerufen und ihm die Etage angeboten. So konnte er diese Praxis schnell erweitern und die Mitarbeiter halten. Auch die Genehmigung gab es schnell. „Wir sind alle glimpflich davongekommen“, sagt Berthold.

Zulassung der Praxis ist erloschen

Die Bremerhavener Zulassung sei an die Räume gebunden. Mit dem Brand ist sie somit erloschen. Wenn er einen neuen Antrag stellt, werde das Monate bis zur Genehmigung dauern. Auch deshalb haben er und seine Mitarbeiter viel Glück, dass die Praxiserweiterung in Schiffdorf so reibungslos geklappt hat.

Langfristig will Berthold allerdings wieder mit einer zweiten Praxis nach Bremerhaven zurückkehren. „Ich habe bereits ein paar Anfragen, das wird sich zeigen“, sagt er. Ins Auge hat er bislang Räume in Geestemünde und Lehe gefasst. Aber das alles werde womöglich noch ein Jahr dauern.

Das Feuer hatte am 26. Januar die Menschen in dem Haus an der Wilhelm-Busch-Straße überrascht. Sechs Bewohner kamen vorsorglich zur weiteren Beobachtung ins Krankenhaus. Noch mehrere Tage musste sich die Feuerwehr um Glutnester in der Holzbalkendecke kümmern. Drei Bewohnern war rechtzeitig die Flucht aus dem brennenden Haus gelungen. Das Treppenhaus war verqualmt. Drei Menschen musste die Feuerwehr mit Drehleiter und Rettungsmasken aus dem Gebäude herausholen.

Was an Geräten nicht komplett zerstört wurde, ist jetzt Sondermüll.

Was an Geräten nicht komplett zerstört wurde, ist jetzt Sondermüll. Foto: Scheschonka

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