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Handball

TVfL Fredenbeck gelingt Überraschung – Trainer feiert Einstand nach Maß

Jubel nach dem Abpfiff: Dem VfL Fredenbeck ist ein Überraschungscoup gegen Bielefeld gelungen.

Jubel nach dem Abpfiff: Dem VfL Fredenbeck ist ein Überraschungscoup gegen Bielefeld gelungen. Foto: Jörg Struwe

Mit einem 27:23-Heimsieg über die TSG A-H Bielefeld ist den Drittliga-Handballern des VfL Fredenbeck eine Überraschung gelungen. Ein gelungener Einstand für Neu-Trainer Jörg Rademacher. Der neue Coach hat sein Versprechen gehalten.

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Von Wilhelm Thiele
Sonntag, 21.01.2024, 18:25 Uhr

Fredenbeck. Schon vor dem Spiel knisterte die Stimmung in der Geestlandhalle. Die Tribüne, deren oberer Teil noch immer aus Sicherheitsgründen gesperrt ist, war mit rund 500 Zuschauern lückenlos belegt. Die Blue Dragons veranstalteten beim Einlaufen ihrer Mannschaft einen Trommelwirbel, der auch die Gästemannschaft beeindruckte.

Die Mannschaft des VfL begann in gewohnter Aufstellung. Lediglich Arne Eschweiler und Jesper Müller hatten im Mittelblock die Positionen getauscht. Niels Huckschlag ersetzte in der Abwehr Ole Richter, der im Angriff im linken Rückraum begann. Der VfL Fredenbeck zeigte von der ersten Minute an Einsatz und den Willen, sich gegen den großen Favoriten aus Bielefeld teuer zu verkaufen.

Fredenbeck holt einen 1:5-Rückstand auf

Dennoch verliefen die ersten Spielminuten für den VfL nicht wie erhofft. Vor allem im Angriff fehlte gegen zupackende Bielefelder das Glück. Beim 1:5 in der zehnten Minute schien das Spiel den von den meisten erwarteten Verlauf zu nehmen. Trainer Jörg Rademacher nahm seine erste Auszeit und machte der Mannschaft Mut. Mit Erfolg.

Schon im nächsten Angriff erzielte Arne Eschweiler beim 2:5 den ersten Fredenbecker Treffer aus dem Spiel. Als in der 13. Minute Maximilian Mißling mit einer nach einem Schubser harten, direkten Roten Karte zum Duschen geschickt wurde, war es das Signal für Fredenbecks Fans und die Mannschaft. Die Tribüne wurde zur Fredenbecker Wand.

VfL-Trainer Jörg Rademacher versprach, in der Abwehr "Beton anzurühren". Das ist seiner Mannschaft gelungen.

VfL-Trainer Jörg Rademacher versprach, in der Abwehr "Beton anzurühren". Das ist seiner Mannschaft gelungen. Foto: Jörg Struwe

Der VfL legte Tor um Tor nach und beim 7:6 (21.) war das Spiel gedreht. Die Handballer aus Bielefeld zeigten sich von der Unterstützung durch die Fans beeindruckt. Die Fredenbecker spielten sich in einen Rausch. Die Abwehr, die wie von Trainer Jörg Radermacher angekündigt und versprochen „Beton anmischte“, ließ dem Bielefelder Angriff nur wenig Chancen. Im Angriff zeigte der VfL sein schnelles Umschaltspiel, dem die Bielefelder nicht immer folgen konnten. Das 12:10 für den VfL Fredenbeck zur Halbzeit war hoch verdient.

Paul Hein gibt sein Drittliga-Debüt

In den Schlusssekunden der ersten Halbzeit kam beim VfL Fredenbeck Paul Hein zu seinem Debüt. Hein, Sohn des ehemaligen Fredenbecker Spielers und Trainers Michael „Migo“ Hein, hatte beim VfL Fredenbeck das Handballspielen gelernt. Nach seiner Jugendzeit bei den Füchsen Berlin, hier wurde er 2021 Deutscher A-Jugend Meister, wechselte Hein zum Wilhelmshavener HV, später zu 2. Mannschaft des GWD Minden. Hier absolvierte er 14 Einsätze in deren Bundesligamannschaft.

Auch in der zweiten Halbzeit setzten die Fredenbecker ihr beeindruckendes Spiel fort. Mit einer jetzt offensiveren Deckung erstickten sie die anfänglichen Bielefelder Versuche, das Spiel zu drehen, im Keim. Auch drei in Folge verworfene Siebenmeter (Jan Möller und Pelle Fick) konnten den Fredenbecker Lauf nicht stoppen: (17:12, 40.).

Ab der 47. Minute entlastete Hein Pelle Fick in der Abwehr. Er zeigte mit einer unspektakulären, aber grundsoliden Leistung, dass er ein Zugewinn für das Fredenbecker Team werden kann. Die TSG A-H Bielfeld warf ab der 45. Minute noch einmal alles nach vorne und versuchte, das Spiel zu ihren Gunsten zu drehen.

Torwart Petrov vereitelt Großchancen

Dann wuchs Fredenbecks Nikolaj Petrov über sich hinaus. Der Torwart parierte Großchancen in Serie und wurde in einer insgesamt aufopfernd kämpfenden Fredenbecker Mannschaft zum Matchwinner. Der VfL zog auf 21:16 (55.) davon, und auch wenn die Bielefelder nun mit einer Manndeckung den offenen Schlagabtausch suchten, ließen sich die Fredenbecker nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und gewannen souverän mit 27:23.

Für Trainer Jörg Rademacher ein überaus gelungener Einstand. Wie erhofft hat er in diesem Spiel einige Prozente mehr aus der Mannschaft herausgekitzelt. „Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl“, bekannte er nach dem Spiel. Der Schlüssel zum Erfolg sei die Abwehrleistung mit einem in der zweiten Halbzeit überragenden Nikolaj Petrov im Tor gewesen.

„Ich bin stolz, was die Mannschaft geleistet hat.“ Nun aber gelte es, realistisch zu bleiben. „Ab Montag fängt alles bei Null an. Wir müssen nachlegen.“ Gelegenheit dazu bietet der nächste Spieltag auswärts gegen LIT 1912 II. Im Hinspiel hatten die Fredenbecker mit 35:26 ihren ersten Sieg gefeiert.

Statistik

VfL Fredenbeck: Petrov, Spark, Sievert 1, Hein, Huckschlag, Fick 3/1, Müller 4, Lens, Eschweiler 4, Richter, Möller 7/1, Franke 4, Heinsohn 1, Reiners 2, Mißling 1.

Siebenmeter: VfL 5/2 - TSG 5/5

Zeitstrafen: VfL 4 (Rote Karte Mißling, 13.) - TSG 2

Zuschauer: 480

Nächstes Spiel: LIT 1912 II - VfL Fredenbeck (27. Januar, 20 Uhr)

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