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Handball-Regionalliga

TFredenbecks neuer Trainer hat klare Vorstellungen und zusätzliche Aufgaben

Der zukünftige Trainer des VfL Fredenbeck, Matthias Steinkamp.

Der zukünftige Trainer des VfL Fredenbeck, Matthias Steinkamp. Foto: Scholz

Wenn alles glatt läuft, schafft Fredenbeck den sofortigen Wiederaufstieg in die 3. Liga. Trotzdem trennt sich der VfL von seinem Trainer. Das ist der Neue und das soll er schaffen.

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Von Wilhelm Thiele
Samstag, 26.04.2025, 13:50 Uhr

Fredenbeck. Eine erfolgreiche Saison der Regionalliga-Handballer des VfL Fredenbeck geht auf die Zielgerade. Nur das Tüpfelchen auf dem I fehlt dem derzeitigen Tabellenzweiten unter Trainer Jörg Rademacher noch, um die Saison erfolgreich abzuschließen: der direkte Wiederaufstieg in die 3. Liga.

Zwei Siege (mindestens) in den letzten drei Spielen. Sehr ungewöhnlich in dieser Situation ist die Trennung von Erfolgstrainer Jörg Rademacher zum Saisonende, die der Verein schon im Februar frühzeitig bekanntgab.

Grund sei ein Strategiewechsel des Vereins, der sich in der Spielerwerbung wieder stärker auf den Hamburger Raum konzentrieren müsse, so der Geschäftsführer der Handball-GmbH des VfL Fredenbeck Lars Müller. „Wieder einen Fuß in die Tür (zu) bekommen,“ das traut er dem neuen Trainer, Matthias Steinkamp, zu.

Der kommende Trainer bringt viele verschiedene Erfahrungen mit

Der 46-jährige A-Lizenzinhaber und derzeitige Trainer der U23 des THW Kiel lebt in Neu Wulmstorf und baut dort hauptberuflich als Lehrer an der Partnerschule des Nachwuchsleistungssports in Hamburg-Fischbek das Sportprofil Handball auf.

Zu seinem Erfahrungsschatz gehören die Stationen als Co-Trainer in der 1. Und 2. Bundesliga der Frauen bei der SGH Rosengarten-Buchholz und als Trainer bei der SG Hamburg-Nord in der 3. Liga der Männer.

Steinkamp ist verheiratet und hat zwei Töchter. Der gebürtige Kieler war bis zur A-Jugend beim THW Kiel, später in der 2. Bundesliga beim TSV Altenholz aktiv.

Steinkamp kennt noch die alte Zeit und will die neue voranbringen

Ja, er kenne aus seinen Tätigkeiten den Nachwuchs in Hamburg aber auch in Schleswig-Holstein, so Steinkamp. Der VfL Fredenbeck sei dort derzeit noch nicht der Magnet, den er sich wünschte. Das müsse sich noch entwickeln.

Auch unter den Spielerberatern sei der VfL Fredenbeck derzeit keine Adresse, „wo man hinmuss.“ Aber mit dem erhofften Aufstieg in die 3. Liga könne sich das ändern. „Das Netzwerk ist da, der Ertrag noch nicht“, sagt Steinkamp.

Matthias Steinkamp möchte vor allem die Fredenbecker Abwehr drittligareif machen.

Matthias Steinkamp möchte vor allem die Fredenbecker Abwehr drittligareif machen. Foto: Scholz

Steinkamps Bild vom VfL Fredenbeck ist noch „von der guten alten Zeit“ geprägt. Er habe selbst in der Geestlandhalle noch in der 2. Bundesliga gespielt. „Wir sind dort immer mit Ehrfurcht hingefahren.“ Auch das Publikum sei ein Faktor. „Eigentlich immer mindestens 800 Fans in der 4. Liga, das ist ja Wahnsinn.“

Er wisse, dass das Fredenbecker Publikum aus Fachleuten bestehe. „Die sind schon sehr kritisch. Fehler werden der Mannschaft und dem Trainer auch mitgeteilt.“ Er freue sich aber auf den Austausch.

Der akribische Arbeiter hat ganz klare Vorstellungen

Steinkamp hat die Mannschaft bei ihren Heimspielen einige Male beobachtet. Die Mannschaft pflege ein „sehr gutes Umschaltspiel.“ Er sei ein Freund des Tempohandballs. Eins gegen Eins, Durchbrüche. „Also attraktiver Handball, aber rigoros in der Deckung.“ Die aber gefalle ihm derzeit noch nicht, sie arbeite zu wenig als Kollektiv.

Aber das sei „Meckern auf hohem Niveau.“ Bezogen auf die 3. Liga hält Steinkamp den Fredenbecker Angriff für drittligareif. Das gelte noch nicht für die Abwehr. Der Weg einer Fahrstuhlmannschaft solle der Vergangenheit angehören, dafür fehlten noch zwei Spieler für den Mittelblock und den rechten Rückraum. „Da sind wir auf der Suche.“

Steinkamp beschreibt sich als „akribischer, leidenschaftlicher Arbeiter.“ Er erwarte viel von seinen Spielern, sie dürften viel mitentscheiden. Er wolle mitdenkende und mündige Spieler um sich haben, die man so viel mehr fordere. Im Endeffekt zähle aber nur der Erfolg und darum müsse jeder wissen, „dass ich der Chef bin und die Richtung vorgebe.“

Netzwerk aufbauen und im Team funktionieren

Als Coach auf der Bank versuche er Ruhe und Zuversicht auszustrahlen. Er wolle Nervosität, wenn es mal eng wird, nicht auf die Spieler übertragen. Das schließe nicht aus, dass er auch deutlich werde, wenn es mal nicht so laufe, wie er sich das vorstelle. „Ich kann mich auch streiten, aber ich mag es nicht.“

Neben dem Aufbau eines Kontaktnetzes in den Hamburger Raum möchte Steinkamp auch für Talente aus der eigenen Jugend und der der Nachbarvereine die Tür öffnen. Aber diese Talente brauchten Geduld und müssten sich, von Ausnahmen abgesehen, erst an das Drittliganiveau herantasten.

Steinkamp freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem jetzigen Team. Jörg Kanzog habe als Torwarttrainer einen „tollen Ruf.“ Maciek Tluczynski „soll als ehemaliger Leistungshandballer seine Ideen einbringen. „Ich arbeite gerne im Team.“