TFriedhöfe in Hammah: Zu großer Pflegeaufwand

Eine von zwei Kapellen auf dem Friedhof Hammah. Ein Arbeitskreis will Ideen für die Friedhofsgestaltung sammeln. Foto: Klempow
Auf dem Friedhof Hammah sah es zum Teil aus wie Kraut und Rüben. Ungepflegte Beete, wucherndes Gras und Hecken. Der Bürgermeister weiß um die Probleme und die Gründe dafür.
Hammah. Wer zum Ewigkeitssonntag den Friedhof Hammah betritt, der sieht, dass nicht alles schier ist. Bis in den Frühherbst wucherte es noch an allen Ecken und Enden: auf den Grasflächen, an den Hecken und in den Beeten an der großen Kapelle auf dem Friedhof Hammah.
Großer Friedhof mit großem Pflegebedarf
Die Familiengrabstellen auf dem 12.000 Quadrameter großen Friedhof in Hammahs Ortsmitte sind von Hecken gesäumt. Aber nicht alle Angehörigen kümmern sich so um die Grabstellen wie sie eigentlich sollen, so sagt es die Gemeinde. Aber auch der Kommune fehlen die Kapazitäten, damit der Friedhof rundum gepflegt ist.
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Bürgermeister Stefan Holst weiß das. „Es läuft uns aus dem Ruder“, sagt er. Drei Friedhöfe mit sogar vier Friedhofskapellen gehören der Gemeinde. In Hammah gibt es die kleine, gerade neu eingedeckte Kapelle mit Reetdach an der Bahnhofstraße und die neuere und größere am Friedhofseingang zum anderen Ende.
Gemeinde sucht Friedhofsgärtner
Noch bis vor kurzem habe die Gemeinde drei Friedhofsgärtner beschäftigt. Für die Stelle in Mittelsdorf sucht sie einen Nachfolger, auch für Hammah. 25 bis 30 Stunden monatlich sind für jeden Friedhof angesetzt. Das Problem: Der Hammaher Friedhof ist mit 12.000 Quadratmetern drei Mal so groß wie die Ruhestätten in Groß Sterneberg und Mittelsdorf. „Das kann nicht funktionieren“, sagt Holst. Aber mehr Stunden kosten eben auch mehr. „Ob es Verstärkung gibt, müssen die Beratungen über den Winter zeigen und auch, ob es überhaupt Bewerbungen gibt“, so Holst. „Ich bin da skeptisch.“

Auf den frei werdenden Grabflächen wucherte das Gras - der Pflegeaufwand für den 12.000 Quadratmeter großen Friedhof in Hammah ist groß. Foto: Klempow
Weil ein Mitarbeiter der Gemeinde im Sommer erkrankt war, hatten die Probleme in Hammah zwischenzeitlich überhandgenommen. Der Bauhof übernimmt ansonsten das Mähen der Rasenflächen und das Stutzen der seitlichen Buchenhecke. Die ließ die Gemeinde schließlich durch eine Firma zurückschneiden.
Keine neuen Familiengräber am Hauptweg
Erst 2019 hatte die Gemeinde die Neugestaltung ihres Friedhofs mit dem Konzept eines Landschaftsarchitekten begonnen und viel Lob bekommen. Schon seit Jahren vergibt sie keine Grabstellen mehr entlang des gepflasterten Hauptwegs, um dort langfristig Platz für eine Allee zu lassen, peu à peu. Die Neugestaltung braucht Zeit.
Etwa 25 Bestattungen gibt es jährlich in Hammah, vor allem Urnenbestattungen auf der Rasenfläche mit Platte oder anonym. Wahlgräber würden immer weniger nachgefragt. Der Trend geht weg von den großen Familiengräbern - auf dem Friedhof entstehe damit „ein Flickenteppich. Wir versuchen Struktur reinzubringen, aber das dauert eben auch“, so der Bürgermeister. Dass die Grabstellen eigentlich „schier“ und ohne Heckenumrandung zurückgegeben werden sollen, klappt oftmals auch nicht.
Arbeitskreis will im Frühjahr Ideen sammeln
„Wir wollen eine andere Art von Friedhof“, das habe er schon zu hören bekommen, sagt Holst. Deshalb habe er auch den neuen Arbeitskreis initiiert. An den ersten beiden Treffen hätten sich bis zu 20 Interessierte im Alter von 40 bis 80 Jahren beteiligt. Im Frühjahr will der Arbeitskreis richtig loslegen und sich auch andernorts Friedhofskonzepte ansehen, um Ideen für die Gemeinde zu sammeln.
Ziel ist auch, die Friedhöfe für die Zukunft pflegeleichter zu gestalten. 30.000 bis 40.000 Euro Minus habe die Gemeinde bei der Bewirtschaftung der Friedhöfe in der Vergangenheit gemacht. „Wenn alles so bleiben soll wie es ist, müssen wir es auch finanzieren“, warnt Holst.

Wenn die Grabeinfassung wuchert: Für die Hecken rund um die Grabstellen ist nicht die Gemeinde Hammah zuständig - aber nicht immer gibt es noch Angehörige oder den Willen, sich entsprechend zu kümmern. Foto: Klempow