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Kulturzentrum

TFührung im Team: Das hat die Fünferbande im Stadeum vor

Das neue Leitungsteam im Stadeum nimmt auf der großen Bühne Platz (von links): Tobias Giehler, Tobias Paulsen, Svenja Müller, Lea Redlich und Jessica Jungclaus.

Das neue Leitungsteam im Stadeum nimmt auf der großen Bühne Platz (von links): Tobias Giehler, Tobias Paulsen, Svenja Müller, Lea Redlich und Jessica Jungclaus. Foto: Strüning

Was wird aus dem Stadeum? Das interessiert das Publikum ebenso wie das neue, fünfköpfige Leitungsteam, das sich nach dem Abgang von Geschäftsführerin und Intendantin Silvia Stolz gebildet hat. Wer sind die fünf und was hat das Quintett vor?

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Von Lars Strüning
Dienstag, 31.10.2023, 19:20 Uhr

Stade. Die Unsicherheit, die das Stadeum derzeit umgibt, spiegelt sich schon im Auftrag wieder für den neuen Geschäftsführer Tobias Paulsen. Er ist von der Stadt Stade als Besitzerin des Kulturtempels kommissarisch eingesetzt. Dauer? Unbekannt. Die neue Führungsmannschaft lässt sich davon offenbar nicht beeindrucken.

Sanierungsplan und Unternehmensberatung

Erst einmal soll die Substanz des 35 Jahre alten Veranstaltungszentrums unter die Lupe genommen und der Sanierungsbedarf bestimmt werden. Das fließt dann ebenso in ein Zukunftskonzept ein, wie die derzeit laufenden Untersuchungen einer Unternehmensberatung zur Struktur des Stadeums.

Bis alles so weit ist und die Politik beraten und entschieden hat, wird wohl noch ein wenig Wasser die Schwinge herunter fließen.

Geschäftsführer Tobias Paulsen geht nicht vor Mitte 2025 von konkreten Ergebnissen aus. So lange will er mit seinen Kolleginnen und Kollegen das Stadeum offen und kreativ halten.

Die zweite Reihe übernimmt mehr Verantwortung

Eines ändert sich: Es wird keine Intendantin, keinen Intendanten mehr geben. Sowohl Egon Ahrens als auch seine Nachfolgerin Silvia Stolz führten diese Bezeichnung neben ihrem Geschäftsführer-Posten. Das sollte zeigen: Sie bestimmen auch die Inhalte und sind nicht nur für Zahlen zuständig. Das Stadeum-Leitungsteam hat sich die Aufgaben jetzt neu ein- und zugeteilt. Mitarbeiter aus der zweiten Reihe rücken jetzt stärker ins Rampenlicht, übernehmen Verantwortung.

Tobias Paulsen arbeitet seit vielen Jahren im Stadeum, seit 2012 als stellvertretender Geschäftsführer. Er kennt den Laden und dessen Projekte in- und auswendig, gilt als Herr der Zahlen. Er spricht von einer „super reizvollen Aufgabe“.

Die Geschicke jetzt aus der ersten Reihe heraus zu bestimmen, das Stadeum nach außen hin zu vertreten, das findet er spannend. Sein Credo: Erfolg geht nur über Teamarbeit. Er setzt auf flache Hierarchien, Arbeitsteilung, Vertrauen, Meinungsvielfalt und Transparenz. Regelmäßig sitzt die Fünferbande zusammen, um die neuesten Projekte zu checken und die entscheidende Frage zu beantworten: Ist das erfolgversprechend? Regelmäßig soll es Teamtreffen mit allen Angestellten geben. Noch im November das erste Mal.

Mehr Rock- und Pop-Konzerte in Planung

Lea Redlich ist eine vergleichsweise frische Kraft im Team. Sie ist Dramaturgin, kümmert sich um das inhaltliche Programm und vor allem um die hohe Kultur. Drei Jahre erledigte sie diese Arbeit im Verbund mit Silvia Stolz. Sie freut sich darauf, „eigene Duftmarken“ zu setzen. Ihr ist es auch wichtig, bei den Abos die Menschen bei der Stange zu halten in Zeiten, wenn die Bindung in vielen Bereichen nachlasse. Mehr Rock- und Popkonzerte soll es geben, das Stadeum werde sich weiterhin öffnen und Veranstaltungsorte außerhalb der eigenen Mauern suchen, ob im Schloss Agathenburg oder in der Festung Grauerort.

Die Rammstein-Tribute-Band Stahlzeit liefert eine feurige Show im Stadeum ab - Konzerte wie diese soll es vermehrt geben.

Die Rammstein-Tribute-Band Stahlzeit liefert eine feurige Show im Stadeum ab - Konzerte wie diese soll es vermehrt geben. Foto: Tageblatt

Svenja Müller ist ein Eigengewächs des Stadeums. Sie kümmert sich um die Vermietungen des Stadeums, wie zuletzt beim ausverkauften Auftritt von Oliver Schubert am Freitagabend, als das Stadeum nicht der Veranstalter war. Sie pflegt Kontakte zu den Künstleragenturen, kümmert sich um Tagungen, Messen oder gesellschaftliche Termine wie den Opernball. Für sie wichtig: Ihre Entscheidungskompetenz gegenüber ihren Gesprächspartnern ist deutlich gestiegen.

Leitungsteam mit langjährigen Mitarbeitern

Jessica Jungclaus gehört zu den Langzeitkräften im Stadeum. Seit 24 Jahren ist sie dabei, seit dem Amtsantritt von Egon Ahrens als Assistentin der Geschäftsleitung, also immer dicht dran an den Entscheidungsprozessen. Sie ist eine wichtige Schnittstelle im System. Sie kümmert sich ums Personal inklusive der Ausbildung und um den Jahresetat. Die 22 fest angestellten Kollegen werden ergänzt durch Mini-Jobber, ob in der Garderobe, beim Einlass oder beim Bühnenaufbau.

Zum Inventar zählt auch Tobias Giehler, Bühnenmeister und Chef der Technik, fast von Anfang der Stadeumzeiten an. Er freut sich darauf, jetzt mit dabei zu sein, wenn Entscheidungen fallen, die seinen Bereich betreffen. Er kann beraten und sagen, was aus technischer Sicht geht - und was nicht.

500 Termine im Jahr - 140 für die Kultur

Das Team scheint hoch motiviert und gibt ein Versprechen: Die Besucherinnen und Besucher werden ihr Stadeum weiterhin erkennen. Das Stadeum kommt pro Jahr auf 500 Veranstaltungen, knapp 140 davon entfallen auf den kulturellen Bereich. Die Stadt lässt sich das jedes Jahr gut zwei Millionen Euro kosten. Hinzu kommen die Unwägbarkeiten anstehender Sanierungen, ob in die Bühnentechnik oder bei der Energieversorgung. Es bleibt spannend vor und hinter den Kulissen des Stadeums.

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