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Neubau

TFür vier Millionen Euro: Diese Neuerungen bekommt die Grundschule Fredenbeck

Das neue Gebäude soll gemauert mit einem massiven Klinker werden.

Das neue Gebäude soll gemauert mit einem massiven Klinker werden. Foto: Frenzel und Frenzel

Bis der Ganztagsbetrieb 2026 starten kann, muss in der Grundschule Fredenbeck kräftig investiert werden. Für vier Millionen Euro entsteht ein neues Gebäude. Bei der genauen Ausgestaltung gibt es viel Platz für Diskussionen - vor allem beim Thema Essen.

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Von Sophia Ahrens
Montag, 27.05.2024, 08:50 Uhr

Fredenbeck. Die Themen Bildung und Betreuung schlagen in Fredenbeck besonders auf die Haushaltskasse: Neben dem Bau der Kita am Standort der ehemaligen Niedersachsenschänke soll in Kutenholz eine neue Grundschule für 30 Millionen Euro errichtet werden.

Auch die relativ neue Grundschule am Raakamp in Fredenbeck muss nachrüsten. Erst vor einem Jahr war ein 2,1 Millionen Euro teures, neues Lernhaus angebaut worden. Jetzt soll der Bau einer Mensa folgen.

Im Baugebiet Fredenbecker Wiesen, direkt neben der Grundschule, entsteht ein allein stehendes Gebäude. Der vorrangige Anlass für den Bau ist eine Mensa mit Küche, die es für den Ganztagsbetrieb braucht. Doch die Pläne, die das Architektenbüro Frenzel und Frenzel aus Buxtehude der Politik vorstellte, beinhalten weitaus mehr.

Neubau für vier Millionen Euro in Fredenbecker Wiesen

Auf dem 4000 Quadratmeter großen Grundstück soll ein Bau von 830 Quadratmetern entstehen. Am bereits vorhandenen Gebäude werden 440 Quadratmeter im Bestand umgebaut. Gut vier Millionen Euro Baukosten sind für diese Maßnahmen einkalkuliert.

Ein überdachter Verbindungsweg soll die beiden Gebäude verbinden.

Ein überdachter Verbindungsweg soll die beiden Gebäude verbinden. Foto: Frenzel und Frenzel

Der Neubau wird nicht direkt an den Bestand angebaut: Die Kinder betreten ihn über einen überdachten Verbindungsweg. So soll es möglich sein, auch bei Regen trockenen Fußes mit Hausschuhen zum Mittagessen gehen zu können. Einige Mitglieder äußern Bedenken, ob das auch bei starkem Seitenwind umsetzbar wird.

Architektin Michaela Marquardt versichert: „Der Gang wird so hergerichtet, dass man eine Verglasung auch nachrüsten könnte.“ Um das Schulgrundstück als Ganzes zusammenzufügen, würde der aktuelle Verbindungsweg zwischen Kita und Sportplatz um den Bau herumgeführt.

Bänke gegen lautes Stühlerücken

Ein Großteil des Neubaues wird vom Thema Essen dominiert. Im 243 Quadratmeter großen Speiseraum sollen 180 Schüler Platz finden. Gegessen wird dort in zwei Etappen, so dass alle etwa 340 Schüler untergebracht werden können. Der Raum soll mit Bänken möbliert werden, um eine zusätzliche Geräuschkulisse durch Stuhlrücken zu vermeiden.

Direkt angeschlossen wird eine Küche, die mit 60 Quadratmeter eingeplant ist. Dazu kommen zusätzlich eine Spülküche, ein Trockenlager, eine spezielle Küche für Obst und Gemüse und ein 19 Quadratmeter großer Kühlraum. So sehen es zumindest die Planungen des Architektenbüros vor - doch die Politik ist nicht einverstanden.

Frischeküche oder Ausgabeküche?

Mit den aktuell geplanten Maßen und Räumlichkeiten wäre eine Frischeküche mit vor Ort zubereitetem Essen möglich. Im Planungsauftrag sollte diese Möglichkeit zwar berücksichtigt werden - doch die Umsetzung scheint unwahrscheinlich.

„Ich sehe eine Frischeküche als illusorisch an“, sagt Gemeindedirektor Matthias Hartlef. Er argumentiert mit den gebeutelten Gemeindekassen - und mit dem notwendigen Personal. „Nicht einmal Gastronomiebetriebe finden Köche.“

Auch Katharina Richert (CDU) argumentiert gegen eine Frischeküche. „Ich kann mich nicht hinstellen und sagen: Die Grundschulen bekommen selbstgemachtes Essen, aber die Kitas nicht.“

Die Zahlen für eine Ausgabeküche hat Architektin Marquardt bereit: Etwa 30 Quadratmeter Gebäudefläche und zirka 100.000 Euro Baukosten ließen sich so sparen. „Ich würde der Grundschule nicht die Möglichkeit nehmen, da selbst zu kochen“, springt Tanja Bovenschulte, Leiterin der Geestlandschule, für die Wünsche der Pädagogen ein.

Hausmeister und Bibliothek ziehen in den Neubau

Aufgrund der finanziell schwierigen Situation durch den Neubau der Grundschule in Kutenholz stehen die Zeichen offenbar auf Ausgabeküche. In dem Neubau finden weitere Zimmer Platz: Neben Sanitäranlagen und Sozialräumen für das Küchenpersonal sollen auch die Hausmeister in das neue Gebäude ziehen.

Dort bekommen sie neben einem Büro einen Raum mit Garagentor für Werkzeuge und Maschinen. Außerdem soll es einen 60 Quadratmeter großen Bewegungsraum geben, der im Ganztag für pädagogische Angebote genutzt werden kann. Auch die Bibliothek wird in den Neubau verlegt.

Mehr Platz entsteht fürs Lehrerkollegium

Im Gebäudebestand entsteht so Platz, der neu genutzt werden kann. Im Ganztagsbetrieb wächst das Kollegium, daher soll das Lehrerzimmer vergrößert werden - ebenso die Parkplätze. Eigene Bereiche für Sozialarbeit und Förderunterricht werden etabliert. Auch für Schulleitung und Verwaltung gibt es andere Räumlichkeiten.

Ein weiteres Thema sorgte für Irritation: das Dach. Auf den Bildern ist eine spitze Kuppel erkennbar, der Ausschuss befürchtet hier Risiken wegen Wasserschäden. Michaela Marquardt erklärt: Genau das Gegenteil ist der Fall. Beim Neubau selbst soll schon im Aufbau viel Wert auf Entwässerung gelegt werden: „Wir kommen dann etwa 70 Zentimeter höher als das jetzige Gelände“, so Marquardt.

Die Parteien wollen nun über mögliche Änderungen der Pläne bis zum nächsten Gremium, dem nicht öffentlich tagenden Samtgemeindeausschuss, in den Fraktionen beraten.

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