TFür wen sich im Kreis Stade Photovoltaik und Balkonkraftwerke lohnen

Auch wer nur bei 2.000 kwh Jahresverbrauch liege, kann von Sonnenenergie profitieren: mit einem Balkonkraftwerk. Foto: Stefan Sauer/dpa
Photovoltaik ist für viele Haus- und Hofbesitzer ein Thema. Experten geben wichtige Tipps zu Anschaffung und Kosten.
Eigenen Strom produzieren und damit die Kosten senken. Das ist die Idee, die hinter Strom aus Sonnenenergie steckt. Die Nachfrage sei immer noch da, bestätigen die Stadtwerke Stade, Buxtehude und die Fachfirma Fischer aus Bargstedt gegenüber dem TAGEBLATT. Zu Zeiten, in denen die Energiekosten in die Höhe schnellten, gab es allerdings fast doppelt so viele Anfragen.
Für wen lohnen sich Photovoltaik - kurz PV-Anlagen?
Die Antwort ist einfach und dennoch individuell. „Jeder, der unabhängiger vom Markt sein möchte und einen hohen Stromverbrauch hat“, sagt Vanessa Gotthard von der Firma Fischer. Eigener PV-Strom ist im Preis günstiger als der Strom aus dem Netz.
Noch eine gute Nachricht für Interessierte: Die Vorlaufzeit für die Montage einer Solaranlage hat sich deutlich verkürzt, im Schnitt auf drei Monate. Die Hardware ist wieder schneller verfügbar. Aufgrund des Ukraine-Krieges gab es zeitweise Engpässe.
Was ist bei der Größe einer PV-Anlage zu berücksichtigen?
Die Anzahl der Personen im Haushalt, das Verbraucherverhalten und neben dem aktuellen jährlichen Stromverbrauch unbedingt ein Blick Richtung Zukunft. „Wo soll die Reise im individuellen Leben in den nächsten zehn Jahren hingehen? Stichwort Anschaffung Elektro-Auto, Wärmepumpe, vielleicht eine Sauna“, sagt Christoph Rex von den Stadtwerken Buxtehude. Darum sei jede PV-Anlage eine Sonderlösung. Und ein Langzeitprojekt: 12 bis 14 Jahre dauert es, bis sich eine Anlage rechnet.
„Eine Orientierung am eigenen Stromverbrauch sollte den Ausschlag geben“, erklärt Marcel Willen von den Stadtwerken Stade. Es sei meist nicht nötig, die gesamte Dachfläche mit Solarmodulen zu belegen. In Kombination mit einem Speicher lässt sich zudem der Eigenverbrauch deutlich steigern. Die Technik und der Markt habe sich enorm weiter entwickelt, sagt Willen. Die Leistung eines Moduls ist in den letzten zehn Jahren von 200 auf 450 Watt angestiegen. Damit sind weniger Module für die gleiche Leistung nötig. Das spiegelt sich bei den Kosten wider.
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Was kostet eine PV-Anlage?
Die Preisspanne ist groß und hängt sehr von den individuellen Bedürfnissen ab. „Je anspruchsvoller ein Projekt, desto mehr ist die Expertise in der Beratung wichtig“, sagt der Geschäftsführer von Fischer, Heiko Fischer. Als grobe Orientierung gibt er eine Spanne von 20.000 bis 25.000 Euro für eine Zehn-Kilowatt-Peak-Anlage an, inklusive „Rund-um-Sorglos-Paket“. Es könne auch günstiger oder teurer werden. Darin enthalten sind neben den reinen Material- und Montagekosten auch der Gerüst-Aufbau, die Anpassung an die Haustechnik und die Anmeldung beim Netzbetreiber.
Was ist bei der Planung zu beachten?
Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle. Energieberater Werner Neumann arbeitet mit der Klimawerkstatt im Landkreis Stade zusammen und berät Privatpersonen. Zunächst ist zu prüfen, ob das Dach geeignet ist. Das sollte mindestens für die nächsten 25 Jahre intakt sein.
Optimal ist eine Südausrichtung. Bei Dachflächen, die nach Osten und Westen zeigen, könne die Ertragsminderung bei 10 bis 20 Prozent liegen. Außerdem spielen die Dachneigung - ideal sind 30 Grad - und Verschattungen durch benachbarte Bauten oder Bäume mit rein. Neumann empfiehlt, mehrere Angebote einzuholen und zu vergleichen.
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Balkonkraftwerke im Trend: Wie leistungsstark sind kleinere Lösungen?
Auch wer nur bei 2.000 kwh Jahresverbrauch liege, kann von Sonnenenergie profitieren: mit einem Balkonkraftwerk. „Das ist eine deutlich preiswertere Lösung, die in diesem Jahr Fahrt aufgenommen hat“, sagt Willen. Bis Oktober seien schon 213 Anlagen angemeldet. Die Einspeisung erfolgt über die Steckdose. Sichtbar ist der Vorgang am Stromzähler. Der läuft langsamer, weil weniger Energie aus dem Netz gezogen wird.
Über Balkonkraftwerke dürfen maximal 800 Watt in das öffentliche Netz eingespeist werden. Das regelt seit Mitte Mai das Solarpaket I. Damit vereinfacht die Bundesregierung den Rahmen für den Betrieb von PV-Anlagen.
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Was ist beim Neubau zu beachten?
Ab dem 1.1.2025 greift in Niedersachsen die sogenannte „Solarpflicht“: alle privaten Neubauten und grundlegenden Dachsanierungen müssen dann mit einer PV-Anlage ausgestattet werden. Seit diesem Jahr gilt das Gesetz schon für alle öffentlichen Neubauten.