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TFußballverrückt: Zwölfjährige Hala aus Jork kickt mit den Besten

Hala trainiert mehrmals in der Woche für ihren Traum.

Hala trainiert mehrmals in der Woche für ihren Traum. Foto: Felsch

Dieses Mädchen ist fußballverrückt: Bis zu viermal die Woche trainiert Hala Al Scheikho. Sie ist so gut, dass sie bei den Jungs mitspielt. Und sie hat einen Plan B bei der Berufswahl.

Von Franziska Felsch Donnerstag, 29.05.2025, 19:00 Uhr

Jork. Mit drei Jahren kam Hala Al Scheikho mit ihrer Familie aus dem syrischen Aleppo nach Jork. Die Geflüchteten fanden im Ort eine neue Heimat und fühlen sich wohl. Und für Hala Al Scheikho ist der Fußballplatz am Schulzentrum mittlerweile wie ein zweites Wohnzimmer.

Seit 2019 spielt sie Fußball im TuS Jork und das mit großer Leidenschaft. „Mein Vater hat mich immer mit auf den Bolzplatz genommen, das hat wohl mein Interesse geweckt“, sagt die Zwölfjährige. Kicken steht bei der jungen Syrerin derzeit an erster Stelle. Viermal die Woche trainiert sie, am liebsten in der Jungenmannschaft. „Bei der Mädchenmannschaft ist sie unterfordert. Hala kann mit den Jungen durchaus mithalten, ihre Technik ist manchmal sogar besser“, sagt Claude Borchard, der Hala seit sechs Jahren trainiert.

Freuen sich mit Hala über deren Erfolge (von links): Der Fußball-Abteilungsleiter des TuS Jork Martin Woiczik, Trainer Claude Borchard und Reinhard Wenninger vom Vorstand.

Freuen sich mit Hala über deren Erfolge (von links): Der Fußball-Abteilungsleiter des TuS Jork Martin Woiczik, Trainer Claude Borchard und Reinhard Wenninger vom Vorstand. Foto: Felsch

Ihre Leistungen sind auch den Beobachtern des Niedersächsischen Fußballverbandes aufgefallen. Seit über einem Jahr spielt Hala in der Landesauswahl. „Wir sind stolz darauf, eine so großartige Sportlerin in unseren Reihen zu haben“, sagt Reinhard Wenninger vom Vorstand des TuS Jork. Abteilungsleiter und Jugendobmann Martin Woiczik ergänzt: „Wir fördern gern solche großartigen Talente.“ Jüngst ist Hala bei der Sportlerehrung der Gemeinde ausgezeichnet worden.

Training, Spiele, Auswahl: „Alles zusammen ist das ein ziemlicher Zeitaufwand, den Hala auf sich nimmt“, sagen die Verantwortlichen anerkennend. Hala, die oft im Angriff eingesetzt wird, am liebsten als Mittelstürmerin, macht der Aufwand nichts aus. Sie verpasst so gut wie keinen Termin, kommt regelmäßig mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum 90-minütigen Training. Manchmal begleitet sie ihre jüngere Schwester Dima (10), die auch Fußball spielt.

Mitunter sind die ältere, 14 Jahre alte Schwester oder der kleine Bruder (6) dabei, wenn Hala kickt. Und ihr Vater, der Fan von Real Madrid ist. Die ganze Familie steht hinter Hala und freut sich über deren Tore. Wie viele das bisher waren, weiß niemand. „Das zählen wir hier bei uns nicht. In erster Linie geht es um den Spaß“, erklärt Reinhard Wenninger. Und den hat Hala zweifellos.

Fußballinternat in Potsdam vergibt Stipendien

Ob es weiter steil nach oben für sie geht, wird die Zukunft zeigen. Es gibt Möglichkeiten, obwohl die gerade für weibliche Spieler weitaus geringer sind als für die männlichen, weiß Wenninger. „Hala könnte sich für ein Stipendium bewerben. Das Fußballinternat in Potsdam vergibt welche nach einem Eignungstest für ab 14-Jährige. In die Damenmannschaft könnte sie mit 16.“

Hala jedenfalls weiß, was sie will: „Profispielerin werden.“ Daher konzentriert sie sich auf Training und Spiele. Andere Hobbys nebenbei hat sie nicht - die Zeit dafür würde wohl auch kaum reichen.

Und wenn es nichts wird mit der Profikarriere? „Dann Ärztin“, sagt Hala.

Jugendobmann Martin Woiczik (links) und Trainer Claude Borchard sind stolz auf ihre Spielerin.

Jugendobmann Martin Woiczik (links) und Trainer Claude Borchard sind stolz auf ihre Spielerin. Foto: Felsch

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Fühlt sich wohl beim TuS Jork: Hala Al Scheikho.

Fühlt sich wohl beim TuS Jork: Hala Al Scheikho. Foto: Felsch

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