TGanztags-Pläne: Teuer und ohne Personal nicht zu schaffen

Silke Gärtner, Leiterin der Grundschule Bargstedt, in einem der zwei alten Differenzierungsräume im Gebäude. Für die Ganztagsschule muss sich noch einiges ändern. Foto: Fehlbus
Der garantierte Ganztag an Grundschulen rückt näher - und viele Schulen sind nicht bereit. Auch Harsefeld steht vor einem Wettlauf gegen die Zeit. Schulleitungen mahnen.
Harsefeld. „Wir Schulen der Samtgemeinde Harsefeld wollen gemeinsam gute Schule machen!“ Mit dieser Aussage beginnen die Leitungen von vier Grundschulen und zwei Oberschulen ihren Vortrag im zuständigen Ausschuss.
Auf der einen Seite geht es um bauliche Voraussetzungen, auf der anderen Seite um das Personal. Viele sehen hier die wahre Herausforderung mit der Neugestaltung des Ganztags. Und ein neues Loch droht.
Schulsozialarbeiterin an Grundschulen: Vertrag läuft aus
Zum 31. Dezember laufen die Verträge der pädagogischen Mitarbeiter aus. Darunter fallen Fachkräfte für unterrichtsbegleitende Tätigkeiten, Inklusion, zur Durchführung von außerunterrichtlichen Angeboten und sozialpädagogische Fachkräfte für schulische Sozialarbeit.
Eine Besonderheit in der Samtgemeinde Harsefeld: Sie hat eine Schulsozialarbeiterin für ihre vier Grundschulen selbst angestellt. Eigentlich müsste das Landesaufgabe sein. Aber Grundschulen werden bisher nicht unterstützt oder nur in Brennpunktschulen. Harsefeld gehört nicht dazu. Die Frage ist, wie es weitergeht.

Sie wollen gemeinsam etwas bewirken und bekommen von der Samtgemeinde Harsefeld Unterstützung: Die Schulleitungen zeigten für ihre Standorte Einsatz. Foto: Fehlbus
Die Schulleitungen machen sich im Ausschuss für Schulsozialarbeit stark. Sie wollen möglichst alle pädagogischen Mitarbeiter halten, auch mit Blick auf die Ganztagsschule. Personal jetzt gehen zu lassen, könnte dafür sorgen, dass es in eineinhalb Jahren nicht mehr zu bekommen ist, so ihre Befürchtung.
Verbunden mit Dankesworten für die bisherige Unterstützung erinnern sie die Politik eindringlich an den Rechtsanspruch der Ganztags-Grundschule ab 2026.
Bis 2027 rund 20 Millionen Euro für die Schulbauten
„Danke für den leidenschaftlichen Vortrag“, sagt der Ausschussvorsitzende Kai Boinowitz von der Freien Wählergemeinschaft. Wenn er das so höre, sei er sicher, dass sich jede Schule glücklich schätzen könne, die in der Samtgemeinde Harsefeld ist. „Trotzdem gibt es eine genaue Aufteilung, was das Land leistet und was wir leisten“, sagt er, auch mit dem Blick auf den Haushalt. „Ich mache das schon 20 Jahre lang und solche Summen habe ich noch nicht gesehen, was wir hier in die Schulen investieren.“

Die Grundschule Ahlerstedt wartet auf entscheidende Baumaßnahmen. Foto: Fehlbus
Die Zahlen im Haushaltsentwurf: Bis 2027 plant die Samtgemeinde für Bauten an den Schulen mit fast 20 Millionen Euro. 16 Millionen Euro soll der Um- und Neubau an der Grundschule Ahlerstedt kosten. Für die notwendige Erweiterung an der Grundschule Feldbusch in Harsefeld stehen 3,5 Millionen Euro bereit. Und die Grundschule Bargstedt, deren Überplanung im laufenden Jahr nicht erfolgen konnte, weil das Personal in der Abteilung Hochbau im Rathaus fehlte, ist in dieser Berechnung noch gar nicht enthalten.
Ganztagsschule: Harsefeld wird sich verschulden müssen
Dem gegenüber steht laut Förderrichtlinie für Ganztagsschulen für alle Harsefelder Grundschulen zusammen eine Million Euro, die als Zuschuss kommt.
Eine Kreditaufnahme wird nicht zu umgehen sein. Am Donnerstag, 5. Dezember, wird es in der Sitzung des Samtgemeinderats zentral um den Haushalt gehen. Harsefeld, zuletzt mit Doppelnull, was Schulden in Flecken und Samtgemeinde angeht, wird sich verschulden müssen.
Zu den ganz großen Maßnahmen kommt der Erhalt der Ausstattung. Harsefeld plant weiter mit Schulbudgets. Die Schulen können in Harsefeld selbst entscheiden, ob sie ihr Budget ausgeben oder ins nächste Jahr übertragen. Dabei und bei der Höhe der Budgets soll es bleiben.
Aber für die Beschaffung von technischen Kleingeräten, Wartungs- und Softwaregebühren stehen noch 70.000 Euro im Haushaltsentwurf. Dazu kommen für Ersatzbeschaffungen für Whiteboards oder ähnliches 100.000 Euro. Insgesamt sei das deutlich mehr, als die Steigerung des Verbraucherpreisindex hergebe, so der Erste Samtgemeinderat Bernd Meinke. Die Politik folgt dem Vorschlag der Verwaltung bei zwei Enthaltungen.
Bargstedts Planung zur Not extern ausschreiben
Am Ende geht es noch einmal um Zeitplan und Schulbauten im Zeichen der Ganztagsschule. Matthias Mittelmejer (SPD) stellt für die Gruppe Grüne/SPD einen Antrag vor. Der Beschluss vom März 2022 als Grundlage für die Grundschule Bargstedt solle zügig umgesetzt werden. „Sollten die Kapazitäten im Bauamt aktuell für diese Aufgaben nicht ausreichen, sind die Planungen extern auszuschreiben, mit dem Ziel, sie spätestens im 1. Quartal 2025 abzuschließen“, heißt es in der Empfehlung des Ausschusses, die einstimmig getroffen wird.