TGasthaus als Familiensache: Neustart im Großenwördener Hof

Familie Fitze aus Hemmoor übernimmt den Großenwördener Hof (von links): Katharina (Kathi) Fitze mit Elin auf dem Arm, Felix Fitze, vorne Tochter Kalea und Vera Fitze. Foto: Klempow
Sie wollten eigentlich eine Nummer kleiner anfangen. Aber das Potenzial des Gasthauses hat sie überzeugt: Felix und Katharina Fitze sind die Neuen im Großenwördener Hof und haben viel vor.
Großenwörden. Ein Gasthaus wie aus dem Bilderbuch, gleich hinter der Kirche. Fachwerk und Reetdach, ein Lichtschimmer hinter den Sprossenfenstern der Gaststube. Eine Idylle mit Potenzial, sagen die neuen Betreiber des Großenwördener Hofs. Felix Fitze und seine Familie bereiten alles für die Neueröffnung am 1. November vor. Sie haben sich den Schritt reiflich überlegt.

Der Großenwördener Hof (links) ist neu verpachtet. Im Gebäude rechts ist die Deckstelle des Landgestüts untergebracht. Foto: Klempow
Felix Fitze grinst. Er hat vor vielen Jahren Fußball beim TSV Großenwörden gespielt, hier immer noch gute Freunde und damit einen Draht ins Dorf. Irgendwann im Sommer kam der Anruf. Ob er die Gaststätte im Dorf pachten wolle? Der vorherige Wirt habe gekündigt. Das musste der 34-Jährige erstmal sacken lassen.

Felix Fitze ist 34, just Küchenmeister und macht sich mit dem Betrieb des Großenwördener Hofs selbstständig. Foto: Klempow
Er steckte gerade im Meisterkursus, inzwischen hat er seinen Küchenmeister gemacht und auch den Ausbilderschein in Stade noch drangehängt. Gelernter Koch ist er nicht, Berufspraxis hat er reichlich. Als gelernter Fleischer war er zwölf Jahre bei der Bundeswehr. Nach sechs Jahren auf See folgten sechs Jahre in der Küche. „Ich habe alles gemacht, Offiziersmesse, Unteroffiziersmesse und Truppenküche.“ Also vom „A la carte“-Essen bis zur Gulaschkanone, von fein bis rustikal und in großen Mengen.
Es sollte eigentlich ein Imbiss sein
„Für mich war nach dem Bund klar, dass ich in der Küche bleiben wollte“, sagt Fitze. Die Selbstständigkeit war ohnehin der Plan. „Aber ich habe zuerst etwas kleiner gedacht, eher in Richtung Imbiss“, sagt er.
In den Großenwördener Hof passen davon locker zwei Dutzend. Da wundert es nicht, dass die Entscheidung Zeit brauchte - und ein bisschen Überzeugungsarbeit durch Bürgermeister Martin Doerksen.
Das Gasthaus gehört der Gemeinde, die den „Hof“ als Institution fürs Dorf erhalten will. Doerksen glaubt fest daran, dass das Traditionshaus trotz vieler Wechsel wirtschaftlich erfolgreich geführt werden kann.
Eventplanung für Traum-Hochzeiten
Daran glaubt auch Familie Fitze aus Hemmoor. Schließlich war Katharina Fitze überzeugt - noch vor ihrem Mann. „Es ist hier so idyllisch und eine tolle Kulisse“, sagt sie und hat schon Rundum-Sorglos-Pakete für Traumhochzeiten vor Augen.

Die Traditionsgaststätte in der Dorfmitte gehört der Gemeinde Großenwörden. Sie hat nun einen neuen Pächter gefunden. Foto: Klempow
„Das hier hat wirklich viel Potenzial“, so Katharina Fitze mit Blick auf das Bilderbuch-Idyll mit Gasthaus und Kirche, nicht weit von der Oste entfernt.
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Gastronomie-Erfahrung hat Katharina, genannt Kathi, Fitze nicht, sie bringt dennoch Fachwissen mit: Europa-Sekretärin ist sie und hat noch Business Administration draufgepackt - BWL auf Englisch. „Das ist dann eine coole Mischung mit uns beiden und ergänzt sich gut“, sagt sie.
Sie übernimmt die Werbung, Buchhaltung und Dienstpläne, ebenso wie die Eventplanung. Und es gibt weitere Unterstützung: Felix‘ Mutter Vera ist als erfahrene Kraft im Service an Bord.
Steakburger und Geschmortes
Den Gästen will Felix Fitze eine gutbürgerliche Küche anbieten, „aber neu ausgelegt“, sagt er. Es wird einen Steakburger ebenso geben wie eine vegane Variante, Backfisch, Grünkohl und Pasta. „Ich lieb‘ die italienische Küche“, sagt er. Eine eher kleinere, dennoch vielfältige Karte soll es werden. Zum Weihnachtsbüfett gibt es auch Schmorgerichte.

Felix Fitze aus Hemmoor übernimmt den Großenwördener Hof. Der Betrieb wird zur Familiensache: Felix und Katharina Fitze mit den Töchtern Elin (links) und Kalea. Foto: Klempow
Der imposante Saal mit den Kronleuchtern bietet Platz für mindestens 170 Gäste und hat damit auch Strahlkraft in die Region. „Und er hat eine super Akkustik“, sagt Felix Fitze und zeigt auf die etwa neun Meter hohe und gewölbte Decke im unverbauten Originalzustand. Auf die Akustik kann sich auch die plattdeutsche Theatergruppe aus Hammah freuen, die hier am 29. November mit „Kaviar dröppt Currywurst“ auf der Bühne steht.
Mense spielt zur Eröffnung
Vorher wird es schon zur Eröffnungsfeier Live-Musik geben. Mense spielt am Freitag, 1. November, ab 19 Uhr in besagt guter Akkustik unplugged. Schon ab 16.30 Uhr gibt es unter anderem deftigen Erbseneintopf, auch vegetarisch, es gibt für eine Stunde Freibier und verschiedene Happy-Hour-Angebote. Am Sonnabend ist ab 17 Uhr, am Sonntag ab 10 Uhr geöffnet, eine kleine Speisenkarte vorbereitet. Geöffnet ist generell von Donnerstag bis Sonntag und auf Anfrage.