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TGastspiel in der Heimat: Gespräch mit Lara-Maria Wichels aus Harsefeld

Flavio Kiener und Lara-Maria Wichels in den Hauptrollen der humorvollen Geschichte im 60er-Jahre-Vibe.

Flavio Kiener und Lara-Maria Wichels in den Hauptrollen der humorvollen Geschichte im 60er-Jahre-Vibe. Foto: Oliver Fantitsch

Von „Rote Rosen“ bis Ohnsorg-Komödie: Das TAGEBLATT sprach mit der Harsefelder Schauspielerin Lara-Maria Wichels über Heimat, Karriere und ihre neue Hauptrolle op Platt.

Von Susanne Laudien Donnerstag, 07.11.2024, 15:50 Uhr

Harsefeld. „Ich freue ich schon auf die Theatervorstellung - endlich wieder Halepaghen-Luft schnuppern“, sagt Lara-Maria Wichels. Am 8. November steht die in Harsefeld aufgewachsene Schauspielerin in der Ohnsorg-Komödie „Barfoot in’n Park - Verliebt, verlobt, verkracht“ in Buxtehude auf der Bühne. Das wecke bei ihr ganz besondere Erinnerungen an ihre Kindheit, die zum Teil auch sehr emotional sind.

Bereits als Achtjährige habe sie bei Aufführungen der Harsefelder Ballettschule Susannes Tanzstudio in Buxtehude auf der Bühne gestanden, erzählt die 32-Jährige im Gespräch mit dem TAGEBLATT. „Mag sein, dass ich nach der jetzigen Vorstellung kurz mal Pipi in den Augen habe, wenn ich an die ganzen Erinnerungen vorn früher denke.“

In Harsefeld ist der Name Wichels durch das gleichnamige Friseurgeschäft von Vater Heiko Wichels in der Schulstraße vielen bekannt. „Ich bin oft bei meiner Familie in Harsefeld“, sagt Lara-Maria, die mit ihrem Ehemann Jendrik in Hamburg lebt.

Von „Großstadtrevier“ bis „Rote Rosen“

Schon als Kind wollte sie Schauspielerin werden. „Meine erste richtige Rolle war die Anna aus Blumenthal.“ Als 15-Jährige habe sie den Stader Autor Dietrich Alsdorf bei interaktiven Exkursionen begleitet und die historische Hauptfigur seines gleichnamigen Romans verkörpert. „Das hat mir damals super viel Spaß gemacht.“ Noch heute sei sie mit Alsdorf befreundet.

Nach der Schulzeit und dem anschließenden Schauspielstudium in Hamburg sei es mit der Karriere gleich steil bergauf gegangen. Es kamen Rollenangebote in Filmen und bekannten ARD- und ZDF-Serien wie „Großstadtrevier“ „Soko Hamburg“, „In aller Freundschaft - die jungen Ärzte“, „Notruf Hafenkante“, „Tierärztin Dr. Mertens“ - und in der Telenovela „Rote Rosen“ spielte sie die Nathalie Greve.

Schauspielerin Heidi Mahler als Vorbild

2017 kam Wichels zum Ohnsorg-Theater und übernimmt seitdem auch Rollen in plattdeutscher Sprache. Für die junge Schauspielerin sei das von Anfang an kein Problem gewesen. „Bei uns zu Hause wurde immer viel Platt gesprochen. Ich bin mit plattdeutschen Liedern und Gedichten aufgewachsen. Wenn ich mit meiner Mutter oder Oma telefoniere, sprechen wir häufig Plattdeutsch.“

Beim Ohnsorg-Theater wirkt Lara-Maria Wichels auch in Mini-Webserien mit wie „Plattsnack“ und „Wokeen maakt...?“ (Wer macht ...?), um durch Alltagssituationen und Einblicke hinter die Theater-Kulissen dem Publikum die plattdeutsche Sprache zu vermitteln.

Ihr Talent setzt Lara-Maria Wichels vielseitig ein. Neben der Schauspielerei moderiert sie Veranstaltungen, etwa zum Welt-Aids-Tag sowie bei der Matinee zum 80. Geburtstag von Ohnsorg-Ikone Heidi Mahler. „Eine tolle Schauspielerin und ein großes Vorbild“, sagt Wichels.

Synchronsprecherin in Kinderfilmen

Zudem arbeitet die Harsefelderin als Synchronsprecherin für Kinderfilme und macht Comedy-Projekte. „Ich bin unendlich dankbar über die Vielfältigkeit meines Berufes“, sagt Wichels. Sie habe dadurch ein Privileg und könne in viele Rollen schlüpfen.

Auch politisch engagiert sich die junge Schauspielerin, etwa im Vorstand der feministischen Protestorganisation Pinkstinks. „Ich setze mich hier für Gleichberechtigung und gegen Sexismus ein und fand ein Ventil für meinen Gerechtigkeitssinn.“ Denn auch sie habe in ihrem Beruf typische Klischees von Mann und Frau erfahren müssen, gesteht sie.

In der aktuellen Theater-Komödie „Barfoot in‘n Park - Verliebt, verlobt, verkracht“, bekannt durch den Film-Klassiker „Barfuß im Park“ mit den Hollywood-Schauspielern Robert Redford und Jane Fonda, spielt Lara-Maria Wichels mit Witz und Charme die selbstbewusste Conny. Das Stück von Neil Simon (1927-2018) ist fast so alt wie der Ohnsorg-Klassiker „Tratsch im Treppenhaus“ - aber spritzig und aktuell.

Parallelen zu ihrer Hauptrolle als Conny

Die Geschichte um das junge Ehepaar, das in den 1960er Jahren in einem abgerockten Appartement sein Leben zu zweit startet, mache einfach Spaß, sagt Wichels. In ihrer Rolle als Conny sehe sie durchaus einige Parallelen zu sich selbst: „Positiv zu denken, Lebensfreude und ihre selbstbewusste und neugierige Art mag ich besonders an Conny.“

Als Schauspielerin schätze sie die Arbeit mit Regisseurin Nora Schumacher, eine der beiden neuen künstlerischen Leiterinnen des Theaters. Ihre frische und junge Inszenierung wurde bei der Premiere im August vom Publikum hochgelobt.

Die Vorstellung in Buxtehude biete zudem eine gute Gelegenheit, um Leute von früher zu treffen und bei ihrer Familie im Harsefelder Friseursalon vorbeizuschauen. „Wer meinen Vater kennt, der weiß, warum ich gerne Menschen zum Lachen bringe“, sagt Wichels. „Schon früher habe ich es geliebt, die älteren Damen mit ihren Lockenwicklern unter der Trockenhaube zu beobachten, die sich auf Plattdeutsch unterhielten.“ Das biete durchaus unterhaltsamen Stoff für ein Theaterstück, habe sie schon öfter mit ihrem Vater überlegt.

Vielseitig: Lara-Maria Wichels hat in Filmen und bekannten Fernsehserien mitgespielt

Vielseitig: Lara-Maria Wichels hat in Filmen und bekannten Fernsehserien mitgespielt Foto: Jendrik Wichels

In ihrer Rolle als Conny sieht Lara-Maria Wichels durchaus auch Parallelen zu sich selbst.

In ihrer Rolle als Conny sieht Lara-Maria Wichels durchaus auch Parallelen zu sich selbst. Foto: Oliver Fantitsch

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