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Wirtschaft regional

TGatzke-Freudenberg: Neue Betreiber übernehmen Familienunternehmen

Jung, dynamisch, erfolgreich: Projektleiterin Christin Möller und Kai Gatzke auf dem Weg zur Siegerehrung.

Jung, dynamisch, erfolgreich: Projektleiterin Christin Möller und Kai Gatzke auf dem Weg zur Siegerehrung. Foto: Constantin Meyer

Alles neu bei Gatzke-Freudenberg - und doch soll alles beim Alten bleiben. Vor diesem Spagat steht die Firma, die 1937 gegründet wurde und die jetzt in die Fabri-Gruppe übergegangen ist. Was das für die 90 Mitarbeiter bedeutet.

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Von Lars Strüning
Montag, 22.01.2024, 18:26 Uhr

Stade. Zwei Dinge unter einen Hut zu bringen, das ist ständige Aufgabe im Hause Gatzke-Freudenberg. Das fängt bei den beiden Namen an. Freudenberg, das steht für Elektroinstallationen. Willy Freudenberg hatte den Handwerksbetrieb 1937 in Drochtersen gegründet. Er ist die Basis des heutigen Unternehmens. Gatzke, das steht für Küchen und Innenraumkonzepte.

Zwei Standorte - in Stade und in Drochtersen

Gatzke-Freudenberg ist auf zwei Standorte verteilt. Nach wie vor ist da der ursprüngliche Sitz in Kehdingen, aber auch das E-Werk in Stade-Hahle, was die nächste Dualität beinhaltet - die von Tradition und Moderne. Kein Wunder, dass es zwei Geschäftsführer gibt: Ralf Gatzke am Standort Drochtersen und Olaf Gatzke in Stade. Sie führen das Unternehmen in dritter Generation, haben es in den 1990er Jahren von ihrem Vater Walter Gatzke übernommen.

Ihre beiden Söhne, Kai und Steffen Gatzke, hatten signalisiert, dass sie nicht den Betrieb in bisheriger Form weiterführen wollten. Kai will weiter als Unternehmensberater arbeiten, womöglich auch für die Fabri-Gruppe, und Steffen wird seinen Job als Innenarchitekt weiter verfolgen.

Also begann eine über einjährige Suche nach neuen Betreibern. Das haben sich die Gatzkes offenbar nicht leicht gemacht. 90 Interessenten wurden gecheckt, die Wahl fiel auf die Fabri-Gruppe. Für die Gatzkes nach eigenem Bekunden die perfekte Lösung.

Das bundesweit agierende Unternehmen setze auf Dezentralität und belasse den Standorten deren Selbstständigkeit. Olaf und Ralf Gatzke bleiben Geschäftsführer, die Immobilien in ihrem Besitz. Auch für die etwa 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ändere sich nichts.

„Bei uns ist zwar viel passiert, aber es bleibt alles wie es ist“, fassen Kai und Olaf Gatzke den Umbruch zusammen.

Die beiden Geschäftsführer Ralf und Olaf (rechts) Gatzke.

Die beiden Geschäftsführer Ralf und Olaf (rechts) Gatzke. Foto: Gatzke

Die Nachricht von der Übernahme musste das Personal erst mal verdauen. Da passte es gut, dass Gatzke-Freudenberg für die Entwicklung seiner eigenen Marke gerade eine schöne Auszeichnung erhalten hat. Sie bekam beim Markenpreis der Branche „Elektromarken. Starke Partner“ einen zweiten Preis für „herausragendes Markenbewusstsein“.

Gatzke-Freudenberg gewinnt gegen 400 Bewerber

400 Unternehmen mit mehr als 30 Mitarbeitenden hatten sich um eine Würdigung beworben. Die unabhängige Jury wählte Gatzke-Freudenberg mit aus. „Darüber haben wir uns richtig gefreut“, sagt Kai Gatzke.

Seit 2017 präsentierten sich die beiden Firmen bewusst gemeinsam nach außen. Ein gemeinsames Logo, in dem Gatzke großgeschrieben wird, und darunter das kleine „Freudenberg“ als Basis und Ursprung allen Tuns gehört ebenso dazu wie ein gemeinsamer Web-Auftritt. Keine Frage: Der Name Gatzke-Freudenberg hat in der Region einen besonderen Klang.

Lösungen aus einer Hand und in einer Sprache wird den Kunden und Kundinnen versprochen, ob bei der Einrichtung eines Smarthomes, der neuen Küche, ob Bad oder Esszimmer. Die Kundschaft habe während Planung, Beratung und Ausführung nur mit einem Ansprechpartner zu tun, der den Um- oder Neubau koordiniert. Gatzke-Freudenberg greift dabei häufig auf bewährte Partner zurück.

Regionales Netzwerk als ein Geheimnis des Erfolgs

NDB aus Stade und Mittelstädt aus Himmelpforten gehören zum Beispiel zum Netzwerk. Gatzke-Freudenberg steht dabei selbst in voller Gewährleistung, erzählen die Gatzkes. Und sie lebten vom Weitersagen, von der Mundpropaganda. 80 Prozent der Aufträge kämen von Privatpersonen, Gewerbe und öffentliche Hand machten 20 Prozent der Aufträge aus.

Die Gatzkes wissen auch: Ohne die Nähe zu Hamburg würden die Geschäfte nicht so florieren. Das ist Fluch und Segen zugleich. Die Mitarbeiter sind nicht immer begeistert von den langen Fahrten. Immerhin bekommen sie Hin- und Rückfahrt als Arbeitszeit vergütet. Das sei nicht bei allen Firmen selbstverständlich.

Kai Gatzke und Projektleiterin Christin Möller (links) bei der Preisverleihung.

Kai Gatzke und Projektleiterin Christin Möller (links) bei der Preisverleihung. Foto: Constantin Meyer

Einheitlich nach außen und nach innen aufzutreten, das sei der eigene Anspruch, auch um Brüche zu vermeiden. Die Firma weiß ganz offensichtlich, wie sie sich gut verkaufen kann. Und lebt das wohl auch.

Olaf Gatzke sagt deutlich: „Die Marke sind die Mitarbeiter.“ Sie gelte es zu pflegen. Ein Beispiel: Einen Tag im Dezember wurde bei einer Betriebsversammlung die Übernahme durch Fabri mitgeteilt, das verunsicherte schon ein wenig. Am nächsten Tag wurde gemeinsam live am Standort die Preisverleihung mitverfolgt. Das schweißte zusammen.

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