TGefahrenpunkte in Freiburg: Peter Loudovici kämpft seit Jahren dagegen an

Ein Haupt-Gefahrenpunkt auf dem Schulweg an der L111 ist die nur 1,40 Meter breite Stelle auf dem Fuß- und Radweg. Foto: privat
Der Freiburger Peter Loudovici kämpft seit Jahren für Tempo 30 entlang der Ortsdurchfahrt. Besonders für Radfahrer und Fußgänger kann es dort gefährlich werden. Wie er die Straße sicherer machen will - und was sein Protest bewirkte.
Freiburg. Peter Loudovici wohnt direkt an der Landesstraße 111, die durch Freiburg führt. In seinem Wohnzimmer hat er quasi einen Logenplatz mit Blick auf die Straße und den gegenüberliegenden Fuß- und Radweg. Und schaut er hinaus, kommt ihm mitunter das Grauen.
Vor dem Haus Allwördener Straße 2 ist der Fuß- und Radweg gerade einmal 1,40 Meter breit. Der 83-Jährige hat die Stelle ausgemessen. Hier treffen zu Stoßzeiten Schüler, Radfahrer und Eltern mit kleinen Kindern aufeinander. Erschwerend kommt hinzu, dass es nur auf dieser Seite einen Radweg und damit Begegnungsverkehr gibt. Kürzlich musste Loudovici mit ansehen, wie ein kleiner Junge mit seinem Roller vom Kantstein abrutschte und auf die Straße fiel. „Da ist mir fast das Herz stehen geblieben.“
Unübersichtliche Kreuzung und zu schmaler Fußweg
Ein weiteres Manko: Die Ortsdurchfahrt ist extrem unübersichtlich. Das wird insbesondere an der Kreuzung mit der Landesbrücker Straße offensichtlich: Wer die Kreuzung queren oder auf die L111 einbiegen möchte, hat nur wenig Einblick nach links oder rechts.
Mehrfach hatte der 83-Jährige seine Beobachtungen dem Freiburger Rat vorgetragen. Anfänglich ging es ihm um die Lärmbelästigung an der Landesstraße, die stark von Schwerlastverkehr von und zu der Elbfähre frequentiert ist. Gerade leere Autotransporter seien extrem laut, so Loudovici, nur eine Geschwindigkeitsreduzierung könne den Lärm mindern.
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Ärger im Verkehr
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Je länger er sich mit der Situation vor seiner Haustür beschäftigte, desto dringlicher sah er Handlungsbedarf. Denn der Fuß- und Radweg ist auch Schulweg. „Meine Hauptsorge gilt den schwächsten Verkehrsteilnehmern, den Kindern, Alten und Radfahrern“, sagt Peter Loudovici, der 40 Jahre Lehrer am Freiburger Schulzentrum war. Er fordert ein Schutzgeländer an der schmalen Stelle und Tempo 30 für die gesamte Ortsdurchfahrt; nicht nur für die 100 Meter direkt bei der Schule.
Verkehrsschau mit Landkreis und Landesbehörde
Inzwischen erhält er Unterstützung aus dem Rat. Auch die jüngeren Ratsherren Benjamin Hartmann (CDU) und Axel Boneß (SPD) sehen Handlungsbedarf. Jan Garryluk (FWG) machte sich diese Woche in der Ratssitzung für einen Zebrastreifen stark. Loudovici hofft auf mehr Handlungsfreiheit für die Kommunen durch die anstehende Novellierung des Straßenverkehrsgesetzes.
Übernächste Woche treffen sich die Gemeinde, die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr sowie die Untere Verkehrsbehörde beim Landkreis in Freiburg zur Verkehrsschau. Auf TAGEBLATT-Anfrage nach möglichen Auswirkungen durch die Gesetzesänderung verwies die Leiterin der Landesbehörde, Friederike Wöbse, auf die Untere Verkehrsbehörde. Landkreis-Pressesprecher Daniel Beneke erläuterte, durch die anstehende Neufassung des Straßenverkehrsgesetzes könne „nicht jede Gemeinde plötzlich Straßenverkehrsbehörde spielen“. Die Aufgaben blieben bei der Unteren Verkehrsbehörde, aber der Kriterienkatalog werde wohl weiter gefasst.
Landkreis schließt Geländer nicht aus
So könnten voraussichtlich bei Geschwindigkeitsbegrenzungen künftig auch städtebauliche Aspekte berücksichtigt werden. Konkret zum Fall Freiburg sagte er: Zu der genannten Gefahrenstelle werde eine Sicherung durch ein Geländer nicht grundsätzlich ausgeschlossen. „Das kann aber nur konkret vor Ort beurteilt werden. Auch bleibt abzuwarten, wie sich die Landesbehörde dazu verhält“, so Beneke. Für die Bewertung einer Gefahrensituation sei nicht allein die Anzahl der passierenden Fahrzeuge ausschlaggebend.