TGegen populistischen AfD-Wahlkampf: Sie starten eine Plakat-Aktion im Kreis Stade

An der Kreuzung von Hansestraße/Poststraße in Buxtehude zeigen Ingrid Smerdka-Arhelger (links) und Barbara Erhardt-Gessenharter von der BI Menschenwürde, wo ein Großplakat hängen soll. Foto: Richter
Populismus lebt von Zuspitzung und Emotionen. Sachlich würde es für die meisten AfD-Sympathisanten keinen Sinn machen, die Partei zu unterstützen, glaubt die BI Menschenwürde. Mit einer Plakat-Aktion will sie vor der Europawahl aufklären. Das steckt dahinter.
Landkreis. Die meisten Menschen, die die AfD unterstützen, würden am stärksten unter der AfD-Politik leiden: Zu diesem Schluss kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.
Die Bürgerinitiative (BI) Menschenwürde im Kreis Stade nimmt das zum Anlass für eine Plakat-Aktion, die potenzielle Wähler über das AfD-Paradox aufklären soll: Dass eine Stimme für die AfD eine Stimme gegen ihre eigenen Interessen sein könnte.
Nur vermeintlich die Partei der kleinen Leute
Die AfD inszeniere sich zwar als Partei der kleinen Leute; doch wer das Wahlprogramm studiere, müsse zu anderen Schlüssen kommen. Genau das will die Initiative AfDNee erreichen: Auf Plakaten und in den sozialen Medien gleicht sie Versprechen der AfD mit Faktenchecks ab.
Ein Beispiel: „Ich wollte nur was gegen teuren Agrardiesel tun. Jetzt wurden mir noch mehr Subventionen gestrichen“ steht auf einem Plakat, auf dem ein Landwirt mit Traktor zu sehen ist.

Ein Plakatmotiv. Foto: AfDnee.de
Die AfD scheine sich auf die Seite der Bauern zu stellen, lehne Subventionen in Wirklichkeit aber grundsätzlich ab, lautet die Erklärung dazu. Sie verweist auf das Grundsatzprogramm der Partei.
„Der Ansatz gefällt mir gut, weil da keine Sonntagsreden gehalten werden, sondern gezeigt wird, was das AfD-Programm konkret für den Einzelnen bedeutet - bei den Steuern, im Alltag“, sagt Barbara Erhardt-Gessenharter, die Vorsitzende der BI Menschenwürde.
Kampagne fand zunächst in den sozialen Medien statt
Sie hat die Initiative AfDNee schon Anfang des Jahres wahrgenommen. Zuerst fand diese vor allem in den sozialen Medien statt, nun auch als Plakatkampagne vor der Europawahl. Sie geht auf den Verein Demokult zur Förderung demokratischer Bildung und Kultur zurück.
„Die AfD ist eine Gefahr für die Demokratie“, sagt dessen Vorsitzender Philipp Jacks. Er beruft sich darauf, dass das auch der Bundesverfassungsschutz so sieht und das Oberverwaltungsgericht Münster jüngst bestätigte, dass die Partei bundesweit als rechtsextremistischer Verdachtsfall bezeichnet werden darf.
AfD-Veranstaltung
T 1500 Demonstranten machen sich vor der Halepaghen-Schule für Demokratie stark
Großplakat ab 28. Mai an der Hansestraße
„Auch wir finden die Demokratie und den Satz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ in Artikel 1 des Grundgesetzes schützenswert“, sagt Ingrid Smerdka-Arhelger von der BI Menschenwürde. 2012 taten sich die Gründer zur BI zusammen, nachdem sie bei Behörden und anderen Institutionen immer wieder einen Umgang mit ausländischen Menschen erlebt hatten, der eher auf Abschottung und Vertreibung denn auf Integration abzuzielen schien.
Für Demokratie und Menschenwürde hängt die BI nun direkt vor der Europawahl die Plakate der Initiative AfDNee auf. Auch die Omas gegen Rechts und der Bunte Block Buxtehude unterstützen die Aktion.
Unterstützer der Plakat-Aktion sind willkommen
Ein Großplakat wird ab 28. Mai bis zur Europawahl am 9. Juni an der Kreuzung Hansestraße/Poststraße in Buxtehude zu sehen sein, ein weiteres an der Litfaßsäule vor dem Stadthaus. Solche Präsenz im öffentlichen Raum hat ihren Preis: 1300 Euro. Die hat die BI Menschenwürde aus ihrer Vereinskasse bezahlt. Sie freut sich über Unterstützung.
Sollte mehr als der erforderliche Betrag zusammenkommen, soll der Rest an das gemeinnützige Recherchenetzwerk Correctiv gespendet werden. Auf Wunsch können Spendenquittungen ausgestellt werden. Bankverbindung: BI Menschenwürde IBAN: DE54207500000090454430 Stichwort: AfDNee Plakate