TGewalt an Oberschule: Frau mit Steinen beworfen und aufs übelste beschimpft?

Schlägereien unter Schülern - wie hier auf dem Symbolfoto - gibt es immer wieder. Nicht nur an der Oberschule Bederkesa. Foto: R. Riedel/Polizei
Die Polizei bestätigt die Einsätze nach Körperverletzungen in Bad Bederkesa (Kreis Cuxhaven). Auch Lehrer stellten demnach schon Strafanzeigen. Was die Polizei unternimmt.
Bad Bederkesa. Nach den Schilderungen von betroffenen Eltern über gewalttätige Auseinandersetzungen an der Oberschule Bederkesa bleibt die Frage, wie reagiert die Polizei? Welche Rolle spielt die Schule an der Mühle im Einsatzplan der Beamten?
„Vereinzelt kam es in den vergangenen beiden Jahren zu polizeilichen Einsätzen im Bereich der Oberschule in Bad Bederkesa“, bestätigt Stephan Hertz, Sprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, „die Einsatzanlässe waren unterschiedlich und standen auch nicht immer in direktem Zusammenhang mit dem Schulbetrieb.“ Es gab unter anderem Sachbeschädigungen durch das Entleeren von zwei Feuerlöschern oder Diebstahl von Fahrrädern am Fahrradständer, sagt Hertz.
Auch Lehrer und Schulleitung haben schon Anzeige erstattet
„In den vergangenen zwei Jahren kam es auch zu Körperverletzungsdelikten unter Schülern, welche bei der Polizei angezeigt wurden - entweder durch die Betroffenen, die Eltern oder durch Lehrkräfte und Schulleitung“, sagt Hertz weiter. Im Jahr 2022 seien insgesamt vier Taten dieser Art angezeigt worden. Die Zahlen für 2023 sind nach Angaben des Polizeisprechers bislang nicht veröffentlichungsfähig, „bewegen sich aber im ähnlichen Bereich“.
Zu den Zahlen im laufenden Jahr konnte Hertz noch keine Angaben machen. Zumindest einen Vorfall dieser Art gibt es. Konkret angesprochen auf die Darstellungen von Familie Brunke aus Drangstedt, die von Attacken auf ihre Söhne berichtete, erklärte Hertz Ende Januar: „Wir können bestätigen, dass eine entsprechende Strafanzeige aufgenommen wurde. Die Ermittlungen zu den genauen Abläufen befinden sich noch in vollem Gange, sodass wir zu Inhalten keine Angaben machen können.“
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Bei der Polizeiinspektion Cuxhaven setzt man seit je her auf umfassende Präventionsangebote. „Einen großen Schwerpunkt nimmt hierbei die Präventionsarbeit an den Schulen ein“, sagt Stephan Hertz. Dabei werden die Mitarbeiter der Schulen in vielen Fragen, Aufgaben und zahlreichen eigenen Angeboten stets von der Polizei unterstützt. „Die Kollegen waren gerade im vergangenen Jahr massiv mit dem Projekt ,Wir sind stark‘ unterwegs, so auch an der Oberschule Bad Bederkesa“, ergänzt der Polizeisprecher. Auch in diesem Jahr werde das Präventionsprojekt gegen Gewalt und für Zivilcourage an zahlreichen Schulen realisiert, beispielsweise am Niedersächsischen Internatsgymnasium (NIG) in Bad Bederkesa.

Die Schule an der Mühle in Bad Bederkesa: Hier sollen sich die gewalttätigen Angriffe ereignet haben. Foto: Schoener
Polizeibeamtin Britta Schumann ist im Einsatz
Federführend hierbei ist inzwischen die Polizeibeamtin Britta Schumann, die nach der Pensionierung von Uwe Sandrock die Verantwortung für das Thema Jugendprävention übernommen hat. Hertz: „Aktuell ist sie auf Bitten der Schulen eigentlich täglich mit enormem Engagement im gesamten Landkreis unterwegs.“ Bei den Schulbesuchen werden auch die örtlichen Kontaktbeamten und die Kriminalermittlungsdienste für Jugendsachen einbezogen.
In der vergangenen Woche war Britta Schumann an der Oberschule in Bederkesa zu Gast. Dort informierte sie über digitale Sicherheit und Sicherheit im Netz. Des Weiteren habe am Donnerstag ein Elternabend stattgefunden, an dem Britta Schumann ebenfalls teilgenommen habe. „Diese Termine stehen bereits seit Längerem fest und wurden nicht erst jüngst vereinbart“, betont Hertz. Die Kollegin sei - wie viele andere - mittlerweile natürlich auch in den sozialen Medien sehr aktiv und beziehe dort viele verschiedene Personen und Personengruppen, vorwiegend natürlich Kinder und Jugendliche, in ihre Arbeit mit ein.
Frau am Feldweg hinter der Oberschule beschimpft
Ob die Polizei erneut zur Oberschule ausrücken muss, hängt nach Angaben von Sarah T. - sie will nicht mit ihrem vollständigen Namen genannt werden - auch vom künftigen Verhalten der Schüler ab. Die Frau aus Bad Bederkesa ist nach eigenen Angaben dieser Tage von einer Schülergruppe männlicher Jugendlicher mit Steinen beworfen und aufs Übelste beschimpft worden, als sie mit ihrem Kinderwagen den Feldweg hinter der Schule entlanggegangen sei.
„Von einer Pausenaufsicht war weit und breit keine Spur zu sehen“, berichtet die Frau weiter. Seitdem gehe sie nur noch in Begleitung dort entlang, um für weitere Zwischenfälle Zeugen zu haben. Sarah T. gegenüber der „Nordsee-Zeitung“: „Sollte es noch einmal zu solchen Vorfällen kommen, werde ich Anzeige bei der Polizei erstatten.“