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Infrastruktur

TGlasfaser-Streit in Horneburg: Wann kommt endlich schnelles Internet?

Glasfaserkabel liegen auf einer Baustelle. (zu dpa: «Deutschlands Handynetze werden besser»)

Glasfaserkabel liegen auf einer Baustelle. (zu dpa: «Deutschlands Handynetze werden besser») Foto: Sina Schuldt/dpa

Seit zwei Jahren graben Deutsche Glasfaser und Glasfaser Nordwest sich durch die Samtgemeinde Horneburg, doch viele Leitungen sind noch inaktiv. Jetzt äußern sich die Unternehmen.

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Von Steffen Buchmann
Freitag, 22.08.2025, 05:50 Uhr

Horneburg. Kaum ein Thema sorgte bei Bürgern in der Samtgemeinde Horneburg in den vergangenen zwei Jahren für so viel Gesprächsstoff wie der Glasfaserausbau. Doch Hunderte Haushalte warten trotz abgeschlossener Verträge weiterhin darauf, dass sie schnelles Internet bekommen. Das TAGEBLATT hat bei der Deutschen Glasfaser (DG) und Glasfaser Nordwest (GNW) nachgefragt.

Wie viele Haushalte in der Samtgemeinde haben einen Glasfaservertrag abgeschlossen?

Wie DG-Pressesprecher Dennis Slobodian mitteilt, haben in der Samtgemeinde Horneburg insgesamt etwa 660 Haushalte einen Vertrag für einen Hausanschluss mit der Deutschen Glasfaser abgeschlossen. Im Dezember 2023 hatte das Unternehmen sich für einen Teilausbau in Dollern, Nottensdorf und Bliedersdorf entschieden. Aus Horneburg und Agathenburg hatte sich die DG wegen der bereits aktiven Konkurrenz zurückgezogen.

Glasfaser Nordwest hingegen nannte auf Nachfrage keine konkrete Zahl abgeschlossener Glasfaserverträge in der Samtgemeinde. „Unsere sieben Ausbauprojekte in der Samtgemeinde umfassen aktuell über 5800 Haushalte und Unternehmensstandorte“, sagt GNW-Sprecherin Marina Zwackhoven-Beratz.

Wann wird der Hausanschluss aktiviert?

Seit Anfang Mai seien bereits drei Viertel aller gebauten Hausanschlüsse an das Glasfasernetz angeschlossen gewesen, sagt DG-Sprecher Slobodian. Bis Ende August will die Deutsche Glasfaser alle verbleibenden Anschlüsse aktivieren.

Vonseiten der Glasfaser Nordwest heißt es, dass 2025 in allen sieben Ausbaugebieten der Samtgemeinde mit dem Bau der Hausanschlüsse begonnen wurde. Mehr als ein Drittel der eingegangenen Aufträge für Hausanschlüsse sei fertiggestellt, so die Sprecherin. Alle Kunden, die während der Vermarktungsphase einen Glasfaseranschluss gebucht haben, würden nach und nach bis spätestens Mitte 2026 an das Netz angeschlossen.

Beide Anbieter bestätigen: Zunächst werden alle Hausanschlüsse fertiggestellt, die während der Vermarktung beauftragt wurden. Später abgeschlossene Verträge würden im Anschluss abgearbeitet.

Wie viele Schäden sind während der Bauarbeiten entstanden und wann werden diese behoben?

Bei der Samtgemeinde Horneburg seien deutlich über 100 Meldungen über entstandene Schäden durch die Glasfaserarbeiten eingegangen, sagt Bauamtsleiter Roger Courtault. Der häufigste Grund seien mangelhafte Pflasterarbeiten auf öffentlichen und privaten Flächen.

Laut DG sind etwa 25 Anfragen direkt im Unternehmen bearbeitet worden. „Alle Schäden sind inzwischen behoben“, sagt der DG-Sprecher. Für den Glasfaserausbau arbeitet DG mit der Libra GmbH aus Steinfurt zusammen, die wiederum Subunternehmer einsetzt. Meldungen würden laut DG an den Baupartner weitergeleitet.

Kein seltenes Bild: Fußgängerwege wurden notdürfig mit unpassenden Pflastersteinen verschlossen.

Kein seltenes Bild: Fußgängerwege wurden notdürfig mit unpassenden Pflastersteinen verschlossen. Foto: Buchmann (Archivbild)

Glasfaser Nordwest nannte auf die TAGEBLATT-Anfrage keine konkreten Zahlen, einzelne Schadensmeldungen würden „nicht statistisch erfasst“. Wegen der Überschneidungen mit anderen Unternehmen könnten Schäden zudem nicht immer eindeutig zugeordnet werden.

Die Schadensabwicklung verlangt Betroffenen viel Geduld ab, wie ein Fall aus Nottensdorf zeigt: Im Mai 2024 traf eine Erdrakete ein Stromkabel, weshalb in zwei Häusern diverse Küchengeräte beschädigt wurden. Nach langem Hin und Her zwischen Deutscher Glasfaser und den Baufirmen bekamen die Betroffenen eine Entschädigung - nach TAGEBLATT-Informationen jedoch erst zehn Monate später.

Wieso verschließen die Firmen ihre Baustellen so mangelhaft?

Die Gräben würden laut DG-Sprecher Slobodian zunächst provisorisch verschlossen. „Es geht nicht um Optik, sondern Verkehrssicherheit“, so Slobodian. Das bleibe aber nicht so, sondern werde im Laufe der darauffolgenden Wochen oder Monate behoben. Glasfaser Nordwest betont derweil, man habe die internen Qualitätskontrollen weiter verstärkt, so Sprecherin Zwackhoven-Beratz.

Die Horneburger Verwaltung zeigte sich zuletzt unzufrieden mit der Arbeitsqualität, forderte immer wieder Nachbesserungen von beiden Firmen ein. Man habe vergangenes Jahr sogar einen Mitarbeiter auf Honorarbasis eingestellt, um die Glasfaserbaustellen zu überwachen, sagt Bauamtsleiter Courtault.

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