TGroßalarm für Stader Feuerwehr: BBS in Flammen - Schwerer Unfall

Nach einer Verpuffung im Chemielabor kommt es zu chaotischen Szenen auf dem Parkplatz - alles Teil des Übungsszenarios. Viele Stader sahen sich den Einsatz vor Ort an. Foto: Vasel
Die Berufsbildenden Schulen stehen in Flammen. Die Feuerwehr rückt an, es herrscht helle Aufregung - doch es war lediglich eine Übung. Mehr als 500 Zuschauer verfolgten den Einsatz vor Ort.
Stade. Mehr als 150 Einsatzkräfte rückten am Donnerstag gegen 19 Uhr unter dem Kommando des Ortsbrandmeisters Stephan Woitera aus. Das Szenario: Feuer in den Berufsbildenden Schulen I und III (Neubau). Aus den Fenstern quillt dichter Rauch. „Hilfe, Hilfe“, ertönen die Schreie der Komparsen. Mitglieder der Kinder- und Jugendfeuerwehr spielen die vom Brand eingeschlossenen Opfer.

Mit der Drehleiter geht es ins oberste Stockwerk. Foto: Vasel
Das ist der Einsatz: Im Chemieraum sei es zu einer Verpuffung gekommen, wird den Feuerwehrleuten vor Ort mitgeteilt. Die Schule brennt, die Gebäude sind komplett verraucht. Schüler und Verletzte müssen über Leitern und das Treppenhaus gerettet werden.
500 Feuerwehr-Fans verfolgen den Einsatz
Damit nicht genug, kommen auch die Feuerwehrtaucher bei der Übung zum Einsatz. Weil Schüler wegen des Feuers fluchtartig das Gelände verlassen wollen, kommt es zu einem Unfall auf dem Parkplatz. Zwei Pkw kollidieren und werden dabei schwer demoliert. Ein Auto landet im Graben.

Zum Glück nur eine Übung: An den Berufsbildenden Schulen in Stade probte die Feuerwehr am Donnerstagabend den Ernstfall. Foto: Vasel
Stades Ortsbrandmeister Stephan Woitera zeigte sich nach dem Einsatz zufrieden mit dem Verlauf der Übung. Begeistert waren auch die rund 500 Zuschauer, die gemeinsam mit Stades Bürgermeister Sönke Hartlef das Geschehen live an den Berufsbildenden Schulen verfolgten. Sogar aus Hannover waren einige Feuerwehr-Fans angereist.
Erinnerung an den großen Brand
Mit dieser Traditionsübung erinnert die Feuerwehr bereits seit 1934 am Donnerstag nach Pfingsten an die größte Katastrophe der Stadtgeschichte vom 26. Mai 1659. Damals war in der Schankgaststätte der Garnison in Campe ein Feuer ausgebrochen. Funken flogen bis in die Stadt, zuerst brannten Gebäude am Sande. Der Brand breitete sich aus, zwei Drittel der unter schwedischer Herrschaft stehenden Stadt lagen in Schutt und Asche. Rund 500 Häuser wurden ein Raub der Flammen, 36 Menschen starben.

Ein Kupferstich aus einem Buch im Staatsarchiv zeigt den Stader Stadtbrand von 1659. Foto: Vasel
Um den Wiederaufbau zu finanzieren, wurden im Sommer drei Sondersteuern unter den Bürgern erhoben. Die Hansestädte Lübeck, Bremen, Hamburg sowie Lüneburg und Rostock erhielten Bettelbriefe. 1660 wurde eine neue Feuerordnung erlassen. Der Wiederaufbau begann schnell: 1661 wurde der Tretkran am Hafen erneuert, 1667/1668 das neue Rathaus errichtet. Pastor Jacob Hackmann klagte bitterlich: „Aber Ach. Wie viel ist nun weg und verlohren. Wie liegt sie nun so wüste, die voll Kirchen und Häuser war.“
Traditionsübung der Feuerwehr in Stade
Mehr als 150 Feuerwehrleute im Einsatz
Lediglich die Corona-Pandemie hat in den Jahren 2020/2021 für eine zweijährige Unterbrechung der Traditionsübung gesorgt. Die Ortsfeuerwehren Stade (Zug I+II), Bützfleth, Hagen und Wiepenkathen sind dabei im Einsatz. Demonstriert wird unter anderem die Brandbekämpfung, Menschenrettung, Wasserförderung, eine Unfallrettung sowie ein Wasserrettungseinsatz. Auch die Nachwuchsorganisationen, die Kinder- und Jugendfeuerwehr, begleiten die Übung.

"Hilfe, Hilfe", rufen die Komparsen aus dem Fenster. Foto: Vasel
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