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Naturschutz

TGroße Empörung in Hammah: Durften vier Eichen in der Ortsmitte gefällt werden?

Diese Eichen wurden in Hammahs Mitte gefällt.

Diese Eichen wurden in Hammahs Mitte gefällt. Foto: Raimund Grosser

Weil vor kurzem große Eichen auf einem Baugrundstück gefällt wurden, waren Bürger in Hammah sehr irritiert und fragten nach der Rechtmäßigkeit der Aktion. Das steckt dahinter.

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Von Susanne Helfferich
Mittwoch, 10.12.2025, 20:00 Uhr

Hammah. Auch Martin Wist vom Bauamt der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten war zunächst irritiert. Am Freitag sei er über die Fällungen informiert worden, berichtete er auf TAGEBLATT-Nachfrage. Die Entfernung der Bäume sei schon vor einiger Zeit Thema gewesen. Doch ein Baumfällunternehmen habe damals eine Fällung ohne gutachterliche Untersuchung abgelehnt.

Wist verweist auf eine entsprechende Passage im Bebauungsplan: Unter „4.8 Grünordnung“ heißt es im Bebauungsplan Nr. 15: „Im Plangebiet vorhandene Laubbäume mit einem Stammumfang von mindestens 80 Zentimetern, gemessen in 1 Meter Höhe, sind dauerhaft zu erhalten und zu pflegen. Bei Verlust ist Ersatz durch Neupflanzungen auf dem Grundstück zu schaffen.“

Hammahs Ortsbild ist von Eichen geprägt. Eine Baumschutzsatzung hat die Gemeinde nicht, aber Bäume ab einer bestimmten Größe und Stammumfang seien durch den B-Plan geschützt, so Wist. Von den Eigentümern habe er nichts mehr gehört, ein Antrag auf Entfernung der Bäume sei bei der Samtgemeinde nicht eingegangen. Nun kam es vergangenen Freitag doch zu einer Fällung.

Naturschutzamt: Bäume waren krank

Noch während der Aktion habe Hammahs Bürgermeister Stefan Holst nach einer Fällgenehmigung gefragt, so Wist. Die Eigentümer hätten sich auf den Landkreis berufen. Er selbst habe dann am Montag beim Naturschutzamt nachgefragt. Dieses bestätigte, die Fällung genehmigt zu haben, da die Eichen nachweislich krank gewesen seien. Ein entsprechendes Gutachten liege vor.

Anwohner können diese Erklärung nicht nachvollziehen. „Die Bäume waren in einem tadellosen Zustand“, so ein Nachbar, der namentlich nicht genannt werden möchte. Die Stämme hätten keine sichtbaren Schäden gehabt, betont er.

Bereits am Sonntag wurden die Stämme entsorgt. Von den vier Eichen sind nur noch Stümpfe übrig. An einem dieser Stümpfe wurde ein Kranz mit Trauerflor niedergelegt. Darauf steht ein Vers von Eugen Roth: „Zu fällen einen schönen Baum, braucht‘s eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk‘ es, ein Jahrhundert.“

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