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Gastronomie

TGroße Feiern im Saal: Diese Probleme machen Gastronomen das Leben schwer

Eine schön gedeckte Tafel gehört zu jeder Hochzeitsfeier dazu - besonders festlich wird es, wenn die Gäste das Essen am Platz serviert bekommen. Doch aufgrund des herrschenden Personalmangels ist das eher die Seltenheit geworden.

Eine schön gedeckte Tafel gehört zu jeder Hochzeitsfeier dazu - besonders festlich wird es, wenn die Gäste das Essen am Platz serviert bekommen. Doch aufgrund des herrschenden Personalmangels ist das eher die Seltenheit geworden. Foto: Sekscinski

Personalmangel, Inflation und die immer weniger werdenden großen Feste machen es den Gastronomen mit Saalbetrieb im Stader Nachbarkreis schwer. Wie lange können sie noch bestehen?

Von Denice May Samstag, 17.02.2024, 07:50 Uhr

Landkreis Cuxhaven. Säle haben Tradition - besonders im ländlichen Gebiet. Von Schützenfest, Erntedankball und Grünkohlessen bis hin zu Versammlungen und privaten Festen. Alles wird im Saal ausgerichtet. Doch könnte es schon bald heißen: Das ist der letzte Ball, die letzte Hochzeit? Wie steht es um den Saalbetrieb im Kreis Cuxhaven.

Gerade erst wurde bekannt, dass der Wingster Gasthof Am Zollbaum schließen wird. Findet sich kein Nachfolger, gibt es einen Saal weniger. Es wird nicht der letzte Gastronom mit Saalbetrieb sein, der seine Tore schließen wird, prophezeit Olaf Wurm, Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbandes Wesermünde-Hadeln. Denn heutzutage sei es in vielen Bereichen eine Herausforderung, den Saalbetrieb aufrecht zu erhalten.

Betriebe, die investieren, bleiben etabliert

Einen großen Teil machen dabei die Auflagen - wie zum Beispiel der Feuerschutz oder die Lüftungsanlagen - aus. Die Vorgaben werden immer anspruchsvoller, ebenso wie die Ansprüche der Gäste, die ebenfalls steigen. „Viele Gastronomen sind einfach nicht mit der Zeit gegangen“, weiß Olaf Wurm, Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbandes Wesermünde-Hadeln. Weiter erklärt er: „Betriebe, die investiert haben, sind am Markt etabliert. Bei den anderen sortiert es sich mit der Zeit aus. Im Land Hadeln wird es immer weniger Säle geben.“ Wer den jungen Leuten etwas bieten wolle, müsse für Renovierungen schon mehrere Hunderttausend Euro investieren. Diejenigen, die investieren und mit der Zeit gehen, seien dann sogar überfrequentiert - würden gar nicht alle Anfragen annehmen können.

Keine Silberhochzeiten, wie es sie früher mal gab

Generell lasse sich sagen, dass es durch die Corona-Zeit einen gewaltigen Einschnitt gegeben. Versammlung und Feste mit großen Personenzahlen wurden untersagt, die Säle entsprechend nicht benötigt. Viele Gastronomen haben sich davon nicht erholt. Doch insgesamt sei laut des Dehoga-Vorsitzenden ein Rückgang von Großveranstaltungen zu verzeichnen: „Die Silberhochzeiten, wie sie früher mal gefeiert wurden, gibt es kaum noch. Und auch runde Geburtstage werden nicht mehr so groß gefeiert. Auch hier merkt man, dass die Menschen sparen.“

Personalmangel macht den Gastronomen zu schaffen

Doch es spielen nicht nur Auflagen und Renovierungsstau eine Rolle beim Erhalt der Säle. Auch der Mangel an Personal ist ein großer Faktor. „Das heißt, es gibt bei Veranstaltungen keinen Tischservice mehr, sondern eventuell nur noch Essen vom Buffet. Das wäre früher undenkbar gewesen und heute normal. Aber wo soll man, bei so wenigen Veranstaltungen, das Personal herbekommen?“, fragt sich Olaf Wurm, der einen weiteren Aspekt für das „Saal-Sterben“ kennt. „Von vielen Kollegen höre ich, dass zwar Versammlungen stattfinden, aber von den Gästen nichts verzehrt wird. Oder es werden 80 Personen angemeldet, aber es kommen nur 30.“ Einige Gastronomen haben deshalb bereits Raummieten oder einen Mindestverzehr eingeführt. „Damit die Betreiber auf ihre Kosten kommen. Der Saal muss ja zum Beispiel beheizt werden“, erklärt Olaf Wurm.

Der Dehoga-Vorsitzende vermutet, dass der Wingster Gasthof nicht der letzte Betrieb im Cuxland bleiben wird, der schließen muss. Damit werden früher oder später nicht nur die Säle aussterben, sondern es wird auch ein Stückchen Tradition verloren gehen.

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