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TGründerstar: Leonie Johland ist mit Falken und Waldkauz auf Erfolgsspur

Falknerin Leonie Johland mit ihrem Sakerfalken Balda.

Falknerin Leonie Johland mit ihrem Sakerfalken Balda. Foto: Susanne Helfferich

2022 wurde Leonie Johland beim Gründerstar mit einem Sonderpreis für ihre gute Geschäftsidee ausgezeichnet. Ihre gefiederten Mitarbeiter weisen nicht nur Krähen in die Schranken.

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Von Susanne Helfferich
Samstag, 09.11.2024, 11:50 Uhr

Balje. Die 29 Jahre junge Falknerin bietet mit ihrer Falknerei Cuxhaven-Stade die Vergrämung von Tauben, Krähen und Möwen aus Industrie- und Wohngebieten an. Außerdem gestaltet sie mit ihren Greifvögeln auch Kindergeburtstage und Spaziergänge. Ihr Kindheitstraum entpuppt sich zum Erfolgsprojekt.

Angefangen hat Leonie Johland 2019 als Tierpflegerin im Natureum und durfte ihre Greifvögel mitbringen. Es war damals eine Win-win-Situation: Denn die Natureumsleitung hatte ohnehin vor, Flugschauen einzukaufen. Für Johlands Greifvögel errichtete das Natureum außerdem eine große dreikammerige Voliere und die Vögel wurden fester Bestandteil des Natureum-Programms.

Bereits mit 16 Jahren die Falknerprüfung abgelegt

Greifvögel faszinieren die 29-Jährige seit Kindertagen. Schon mit 16 Jahren legte sie die Falknerprüfung ab, ein Jahr zuvor die Jagdprüfung. Nach der Schule machte sie eine Ausbildung zur Zootierpflegerin und bewarb sich im Natureum. Dort arbeitet sie in der Tierpflege und stellt auch immer mal wieder ihre Tiere vor. So wurden während der kürzlich beendeten Sonderausstellung „Flieger – Eroberung des Himmels“ Videos von ihren Greifvögeln gezeigt.

Im Natureum bekam sie zufällig den Flyer über den Gründerstar in die Hände. „Ich fand das Konzept gut. Es ging ums Netzwerken, um die Aufmerksamkeit, und ich hatte etwas zu zeigen“, erinnert sie sich. So bewarb sie sich 2022 für den Gründerstar und brachte zur Preisverleihung ihre Steinkauz-Dame Julia mit, die zum Star des Abends wurde.

Die kleine Haube beruhigt den Wanderfalken „Keppler“.

Die kleine Haube beruhigt den Wanderfalken „Keppler“. Foto: Susanne Helfferich

Sturzflug mit 360 Stundenkilometern

Neben dem nur 16 Zentimeter großen Käuzchen Julia besaß Johland damals außerdem ein Wüstenbussardweibchen. Inzwischen hat sie acht Greifvögel: einen weiteren Wüstenbussard, eine Schleiereule, einen Uhu, einen Sakerfalken, einen Turmfalken und vorübergehend einen Wanderfalken, der mit gebrochenen Federn aufgefunden wurde und nach vollendeter Genesung wieder ausgewildert werden soll. Wanderfalken seien die drittgrößten Falken und mit 360 Stundenkilometern im Sturzflug die schnellste Tierart überhaupt, erzählt sie. Die Sakerfalken seien mit bis zu 1300 Gramm Gewicht und 50 Zentimetern Länge die zweitgrößte Falkenart. Und Wüstenbussarde seien eher Frauenvögel. „Gegenüber Männern sind sie eher skeptisch.“

Über den Gründerstar habe sie Kontakte knüpfen können, die bis heute bestehen. „Es war spannend zu sehen, wie die Leute zu ihrer Geschäftsidee gekommen sind“, erzählt sie, die wenigsten seien einen geradlinigen Weg gegangen, und jede Altersgruppe sei vertreten. „Über den Gründerstar und die folgende Berichterstattung erhielt ich die notwendige Sichtbarkeit“, erzählt sie heute. Ihre Flugschauen wurden zum Publikumsmagnet. Einmal seien mehr als 270 Besucher gekommen, so die Falknerin.

Schleiereule Kate im Einsatz bei Harry-Potter-Hochzeit

Sie arbeitet nach wie vor in Teilzeit fürs Natureum. Aber ihr Hauptjob ist die Falknerei. Und die Nachfrage ist so groß, dass sie mitunter über eine Ausweitung ihres Betriebes nachdenkt. Während des Sommerhalbjahres liegt der Schwerpunkt auf der Schädlingsbekämpfung. Mit Hilfe ihrer Vögel vergrämt sie Krähen, Möwen und Tauben, wenn die Bestände zu umfangreich werden. „Das ist aus meine Sicht der fairste und natürlichste Umgang mit dem Problem“, sagt sie. Allein die Anwesenheit ihrer Greifvögel setze die anderen Arten unter Stress. „Aber man muss dran bleiben, denn Krähen und Möwen sind klug. Sie merken, wenn der Druck nicht mehr da ist.“

Der Sakerfalke „Balda“ gehört mit bis 50 Zentimetern Länge zur zweitgrößten Falkenart.

Der Sakerfalke „Balda“ gehört mit bis 50 Zentimetern Länge zur zweitgrößten Falkenart. Foto: Susanne Helfferich

Im Winter hält Leonie Johland Vorträge, bietet Spaziergänge mit ihren Greifvögeln an oder begleitet mit ihnen Kindergeburtstage. Im vergangenen Sommer vertrat ihre Schleiereule Kate gar die legendäre Eule Hedwig bei einer Harry-Potter-Hochzeit.

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