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Grüne Revolution

TNettkau plant in Harsefeld außergewöhnliche Industriehalle

Christoph Nettkau aus Revenahe zeigt seine Pläne für die Fassadenbegrünung in Harsefeld.

Christoph Nettkau aus Revenahe zeigt seine Pläne für die Fassadenbegrünung in Harsefeld. Foto: Laudien

Singapur, Bilbao und künftig auch Harsefeld: Inspiriert von großen Metropolen sollen sich etliche Pflanzen um ein Gebäude auf der Geest ranken.

Von Susanne Laudien Donnerstag, 06.02.2025, 05:50 Uhr

Harsefeld. Das Klima und die Umwelt liegen Christoph Nettkau am Herzen - und Pflanzen gehören für den Mann aus Revenahe unbedingt dazu. Mit seiner Firma Navitas Umweltservice kümmert sich der Unternehmer seit 2015 für die Industrie um Trinkwasser- und Lufthygiene, etwa in Einkaufszentren.

Für sein Unternehmen benötigt er dringend mehr Platz. „Wir haben bislang eine kleine Halle in Agathenburg angemietet, die mittlerweile aus allen Nähten platzt“, sagt Nettkau. Aus diesem Grund entschloss er sich zu einem Neubau.

Der Prototyp: Das Element von Christoph Nettkau für die blühende Fassade.

Der Prototyp: Das Element von Christoph Nettkau für die blühende Fassade. Foto: Laudien

Ein Grundstück an der Rümelswiese in Harsefeld hat er bereits gekauft. Dort soll seine neue Firmenhalle entstehen. Die Fassade möchte er erblühen lassen - ein Projekt, das seines Wissens in der Region einzigartig ist. „Es soll keine einfache Blechhalle werden, sondern ein blühendes Aushängeschild für Harsefeld“, sagt Nettkau.

Seit 2010 ist Harsefeld niedersächsische Klimakommune und liegt buchstäblich im Grünen. Großstädte hingegen bekommen den Klimawandel und zunehmende Hitze längst zu spüren. Das interdisziplinäre Projekt „Grüne Stadt der Zukunft“ hat sich damit ausgiebig beschäftigt. Viele Probleme, die mit der Urbanisierung und dem Klimawandel entstanden sind, können nach Meinung von Experten auf natürliche Weise durch eine Begrünung gelöst werden.

Weitere Vorteile: Artenvielfalt und Nachhaltigkeit tragen ebenfalls zu Gesundheit und Lebensqualität bei. Studien zufolge kann schon mit einer Begrünung von fünf Prozent der Gebäudeoberflächen eine Verbesserung des Stadtklimas erzielt werden. Dies liegt vor allem an der Fähigkeit der Pflanzen, die Luft zu reinigen und den Feuchtigkeitsgehalt der Luft zu regulieren.

Vorteile des Fassadengrüns

Weitere positive Aspekte der Fassadenbegrünung sind Verschattung, Reflexion des Sonnenlichts und geminderte Aufheizung der Gebäude sowie Produktion frischer, kühler Luft durch das Verdunsten von Wasser durch die Pflanzen.

Zudem können Hausbesitzer Kosten für Klimaanlage und Heizung sparen. Außerdem binden die Pflanzen Luftschadstoffe: Stickstoffdioxyd bis zu 40 Prozent, Schwefeldioxyd, Ozon und Feinstaub sogar bis zu 60 Prozent. Weiterer Aspekt ist die Reduktion der Lärmbelastung am Gebäude um bis zu 10 Dezibel.

Beispiele aus Singapur, Stuttgart und Hamburg

Die vielfältigen Vorteile haben Nettkau längst überzeugt. Zusammen mit seiner Frau fand er auf Reisen unterschiedliche Anregungen zur Fassadenbegrünung, etwa in den Niederlanden an öffentlichen Gebäuden in Venlo und Geldern.

Weitere Beispiele kennt Nettkau aus Singapur, Bilbao sowie in Stuttgart die Calwer Passage und in Hamburg in der Hafencity und den begrünten Bunker auf St. Pauli. „Das ist nicht nur schön fürs Auge, sondern auch gut für das Stadtklima“, sagt Nettkau.

Nicht zuletzt durch den Besuch einer Galabau-Messe in Nürnberg keimte bei dem Revenaher die Idee zum Bau eines vertikalen Pflanzkastens. Seinen Prototypen stellte er bereits einem Gremium vor und hofft jetzt auf eine LEADER-Förderung.

Geplant ist die Installation an der Hallenfassade in Harsefeld mit 60 blühenden Pflanzen je Quadratmeter. Nach Fertigstellung möchte der Unternehmer weiterhin den grünen Daumen für das Projekt behalten und sich um die Pflege kümmern. „Im Juni ist Baubeginn“, freut er sich bereits jetzt auf den Start zur Umsetzung.

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