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Bildung

TGrundschule Fredenbeck erhält mindestens eine Million Euro vom Land

Unverhoffter Geldsegen für die Grundschule Fredenbeck. Sie wurde 2024 ins Startchancen-Programm aufgenommen.

Unverhoffter Geldsegen für die Grundschule Fredenbeck. Sie wurde 2024 ins Startchancen-Programm aufgenommen. Foto: Bisping

Die Grundschule Fredenbeck wurde für ein Förderprogramm ausgewählt und bekommt jetzt viel Geld. Schulleiter Jannik Albers freut sich zwar - aber es bleiben Fragen offen.

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Von Alexandra Bisping
Donnerstag, 09.01.2025, 13:50 Uhr

Fredenbeck. „Ich war überrascht: Wir gehören zu den Startchancen-Schulen“, berichtete Jannik Albers, Leiter der Grundschule Fredenbeck, auf der jüngsten Sitzung des Schulausschusses der Samtgemeinde Fredenbeck.

Das Geld nehme er gerne, besonders für zusätzliches Personal. Albers betonte, dass es so wahrscheinlich möglich sei, die Schulsozialarbeiterin, die durch Mittel bei und von der Samtgemeinde bis 2026 angestellt sei, langfristig zu halten und die Samtgemeinde damit zu entlasten.

Allerdings: Ob das so einfach gehe, lasse sich noch nicht sagen. Das Programm basiert auf drei Säulen: Investitionsprogramm für eine zeitgemäße und förderliche Lernumgebung, Chancenbudgets für bedarfsgerechte Lösungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie Personal zur Stärkung multiprofessioneller Teams. „Wir gucken gerade, wofür es investiert werden kann“, so Albers.

Es fehlen Informationen in der Öffentlichkeit

Was der Schulleiter moniert, ist, dass er auf irritierende Nachfragen zu der Förderung zunehmend antworten muss. In der Öffentlichkeit sei kaum bekannt, was die Förderung beinhaltet - und warum die Grundschule Fredenbeck ausgewählt wurde. Albers fehlen Fakten.

„Ich muss jetzt neben den Plaketten für unsere vielen Auszeichnungen an unserer Schule eine weitere Plakette anbringen“, sagt er. So werde unter anderem gefragt, ob die Grundschule Fredenbeck eine Brennpunktschule sei und sie deshalb in das Startchancen-Programm aufgenommen wurde.

Es sei schwierig, zu erklären, warum seine Grundschule dazugehöre. „Ich habe mich dafür nicht beworben“, sagt Albers. „Jetzt sind wir es aber und haben viel Geld zur Verfügung, das wir sinnvoll für eine bessere und lernförderliche Infrastruktur und Ausstattung investieren, mit dem wir aber auch bedarfsgerechte Maßnahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung und eine gezielte Stärkung multiprofessioneller Teams fördern können.“

390 niedersächsische Schulen werden gefördert

Es sei toll, dass auch Schulen auf dem Land dazugehören und damit Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit nicht ausschließlich in den Ballungszentren großgeschrieben werden, so Albers. In welcher Höhe die Grundschule gefördert wird, steht aber noch nicht genau fest. Eine TAGEBLATT-Anfrage beim Niedersächsischen Kultusministerium ergab aber: In Säule eins beträgt die Fördersumme knapp eine Million Euro.

„Säule zwei ist noch nicht final berechnet“, sagt der stellvertretende Pressesprecher des Kultusministeriums, Ulrich Schubert. Es gebe einen jährlichen Sockelbetrag in Höhe von 40.000 Euro sowie eine flexible Zuweisung nach Anzahl der Schüler, die jährlich neu berechnet werde. Aus Säule drei werde es Mittel geben, um eine Schulsozialarbeiterin anzustellen. Ob das eine Vollzeit- oder Teilzeitstelle werde, sei noch nicht klar.

Insgesamt 13 Schulen im Landkreis sind beim Startchancen-Programm dabei

Die Grundschule Fredenbeck ist eine von 13 Schulen im Landkreis Stade, die vom Startchancen-Programm profitieren sollen. Von insgesamt 2718 Schulen in Niedersachsen sind es 390, die in das im Juni 2024 verabschiedete Förderprogramm aufgenommen wurden.

Über einen Zeitraum von zehn Jahren sollen die Fördergelder fließen. In dieser Zeit stellt der Bund insgesamt zehn Milliarden Euro zur Verfügung. Von den Ländern kommt eine Kofinanzierung in gleicher Höhe.

Doch nach welchen Kriterien wurde die Grundschule Fredenbeck ausgewählt? „Die Auswahl der Startchancen-Schulen erfolgt ausschließlich auf der Grundlage von Sozialdaten, die dem niedersächsischen Kultusministerium schulbezogen bereits vorliegen“, sagt Bianca Trogisch, Pressesprecherin der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung, auf Nachfrage.

Dabei sehe die Bund-Länder-Vereinbarung vor, dass insbesondere die Dimensionen Armut und Migration bei der Schulauswahl berücksichtigt werden müssen. Und: „Ungefähr 60 Prozent der ausgewählten Schulen müssen Grundschulen sein“, so Trogisch.

Nach diesen Kriterien wurde ausgewählt

Für die Auswahl der Startchancen-Schulen sind Kriterien vorgesehen, die unterschiedlich gewichtet werden. Dazu gehören:

  • der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund
  • der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit einer Befreiung von der entgeltlichen Ausleihe von Lernmitteln (nicht bei BBS)
  • der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit festgestelltem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung im Bereich Lernen oder Emotional-Soziale Entwicklung
  • der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse.

Auf die Frage, ob die Fredenbecker Grundschule aufgrund der Förderung eine sogenannte Brennpunktschule sei, antwortet Bianca Trogisch, das hänge maßgeblich davon ab, wie man Brennpunktschule definiere. „Wir nutzen diesen Begriff im Zusammenhang mit dem Startchancen-Programm nicht“, sagt sie.

Das Programm nehme genau die Schulen in den Blick, deren Schüler zusätzliche Unterstützung benötigten, um einen guten Start ins Schulleben und später ins Berufsleben zu haben. Exakte Zahlen zum Migrationsanteil an der Fredenbecker Grundschule gibt es nicht. Dort spiele hinein, unter welchen Kriterien der Begriff definiert werde, sagt Schubert vom Kultusministerium. „Darüber können wir keine feste Aussage treffen.“

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