TBYD: Was kann das günstige E-Auto aus China? Ein Fahrer berichtet

Henning Haag besitzt ein Elektrofahrzeug des chinesischen Herstellers BYD. Er berichtet über die Fahrpraxis sowie praktische Details des Wagens. Foto: Hartmann
BYD-Kunde Henning Haag berichtet von seinen ersten Fahrerfahrungen. Wie berechtigt ist die Kritik an der Reichweite des chinesischen Elektro-Autos? Bereut er den Kauf?
Noch ist sein Automodell selten auf norddeutschen Straßen anzutreffen: Henning Haag aus Ringstedt hat sich für ein chinesisches Elektro-Auto entschieden: ein Kompakt-SUV von BYD, das mit dem Slogan Build Your Dreams (deutsch: Schaffe Deinen Traum) wirbt.
Für Bremerhaven ist der mit Batterie-Produktion erfahrene Konzern von großer Bedeutung, da hier die Fahrzeuge für den deutschen Markt umgeschlagen werden. Im Januar sind die ersten 5.000 Autos angekommen.
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Preis-Leistungs-Verhältnis war für Henning Haag ausschlaggebend
Wie erfolgreich die Strategie des chinesischen Autobauers bereits einschlägt, wird mit Haags Kaufentscheidung deutlich. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war für den Versicherungsvertreter ausschlaggebend.
25 Jahre ist er Autos aus deutscher Fabrikation gefahren. Aber seiner Erfahrung nach gelinge hiesigen Konzernen nicht ein passables Preis-Leistungs-Verhältnis, das sich an den Kunden-Bedürfnissen orientiert, so der 48-Jährige. Der Aufschlag für Verbrenner sei ordentlich, wie er an der Kostensteigerung seines Vorgängerfahrzeugs erkennt, von unter 40.000 Euro vor rund sechs Jahren auf aktuell 47.000 Euro. Vieles, was im BYD serienmäßig verarbeitet sei, koste bei anderen Herstellern extra, wie Klimaanlage oder Innenraumausstattung.
Doch Haag wollte auf Elektro umsteigen, da hätte er beim deutschen Anbieter um die 60.000 Euro hinblättern müssen. Da sei das Angebot aus China mit 32.000 Euro unschlagbar gewesen. Mit der Ankunft der ersten chinesischen Autofracht verkündete die Nordsee-Zeitung die Strategie des Konzerns: Demnach sollten die Preise deutlich gesenkt werden, um den weltweiten Vorsprung auszubauen. Wie hoch das Verhandlungsspektrum ist, macht der gewährte Rabatt von 7.000 Euro deutlich.
Wie berechtigt ist die Kritik an der Reichweite des chinesischen Elektro-Autos?
Vorbehalte gibt es zur Reichweite von Elektro-Autos. Diesen Nachfragen stellt sich Haag, der im Orga-Team der Fischtown Pinguins engagiert ist, in den sozialen Netzwerken. Mit einer Ladung schafft sein Neuwagen zwischen 350 und 400 Kilometer. Allerdings fährt der Versicherungsvertreter, der zwischen 30.000 und 40.000 Kilometer im Jahr zurücklegt, überwiegend im Stadtverkehr oder auf Landstraßen im Kreisgebiet zwischen Cuxhaven, Bremervörde und Bremerhaven. Auf der Autobahn schrumpft die Distanz auf 250 Kilometer.
Als er nach Hannover gefahren ist, habe er eine Pause zum Nachladen einlegen müssen. Ab Tempo 130 steigt der Energiebedarf extrem. Wenn es dann in den Dänemark-Urlaub geht, steigt er lieber auf das Wohnmobil um.
Solarenergie vom eigenen Dach zum Laden des Autos
Unterwegs an kommerziellen Schnellladesäulen wird es für den E-Autofahrer teuer: durchschnittlich 50 Cent pro Kilowattstunde (Kwh). 16 Kwh sind für 100 Kilometer notwendig, die im Verbrauch 10 Euro kosten. Sein alter Verbrenner sei mit 11,50 Euro zu Buche geschlagen. Am günstigsten kommt es ihn mit dem Überschuss der hauseigenen Solaranlage auf dem Dach, was aber ohne Zwischenspeicher nur bei Sonnenschein tagsüber funktioniert.
1,40 Euro sind dann die Kosten für 100 Kilometer. Am Wochenende nutzt er diese Möglichkeit. Unter der Woche muss er 30 Cent für die Kilowattstunde zahlen, da er dann seinen eingespeisten Strom über den Anbieter kauft, so dass er im Vergleich auf 6 Euro kommt.
Doch weder Verbrauchskosten noch Klimaschutz sind aus Haags Sicht die wichtigsten Vorzüge: An erster Stelle steht Cooper, der zweijährige Deutsch-Pinscher.
Er begleitet sein Herrchen auf Dienstfahrten. Damit es vertretbar ist, muss der Innenraum klimatisiert sein. Durch die Batterie könne sein Auto durchgehend angenehm beheizt oder gekühlt werden, ohne dass der Motor läuft.