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Stade

THSV erst weggeputzt – dann sind wieder neue Schmierereien da

Vorbehandlung: Stefan Kröger trägt mit einem Schrubber das glibberige Entferner-Gel auf.

Vorbehandlung: Stefan Kröger trägt mit einem Schrubber das glibberige Entferner-Gel auf. Foto: Richter

Die Kommunalen Betriebe Stade haben auf 30 Metern Länge die Spundwand vom Schwarz-Weiß-Blau gereinigt. Doch kaum ist die Arbeit getan, gibt es neuen Ärger.

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Von Anping Richter
Freitag, 06.09.2024, 17:50 Uhr

Stade. Die Sonne knallt auf die Spundwand an der Harburger Straße. Das bringt die Farben zum Leuchten und die Männer, die sie beseitigen müssen, ins Schwitzen: Bernd Elkereit und Stefan Kröger von den Kommunalen Betrieben Stade (KBS) rücken heute den HSV-Farben zu Leibe, die Sprayer auf etwa 30 Metern Länge aufgesprüht haben.

So sah die Spundwand an der Harburger Straße vorher aus.

So sah die Spundwand an der Harburger Straße vorher aus. Foto: Anping Richter

Eigentlich hätte heute regulär Brückenpflege angestanden: Elkereit und Kröger sind normalerweise damit beschäftigt, Stades Brücken zu kontrollieren, zu pflegen, zu reinigen oder neu zu pflastern. Heute haben sie sich aber die Farbschmiererei vorgenommen, die seit Wochen an der Backsteinwand prangt.

Sonne brennt die Farbe in die Fugen

„Eigentlich ist es am Besten, solche Dinge sofort zu entfernen“, sagt Bernd Cords von der Bauaufsicht der KBS. Denn die Sonne sorgt dafür, dass die Farbe eingebrannt wird, besonders in den Fugen. Je länger die Farben dem ausgesetzt sind, desto schwieriger sind sie zu entfernen. Doch es ging nicht früher. Der Hochdruckreiniger der KBS war defekt.

HSV-Graffitis

Foto: Anping Richter

Schwarz-Weiß-Blau besprüht: Die Backsteinklinker-Spundwand an der Harburger Stra...
Schwarz-Weiß-Blau besprüht: Die Backsteinklinker-Spundwand an der Harburger Straße in Stade leuchtet jetzt auf etwa 30 Metern Länge in den HSV-Farben. Foto: Anping Richter

Foto: Josina Carstens

Die Treppenstufen am Pferdemarkt, die hinunter zum Rewe-Markt führen, zeigen die...
Die Treppenstufen am Pferdemarkt, die hinunter zum Rewe-Markt führen, zeigen die HSV-Farben Schwarz-Weiß-Blau. Foto: Josina Carstens

Foto: Anping Richter

Gleich unter dem roten Kreuz hat sich ein HSV-Fan am Buxtehduer DRK-Gebäude vere...
Gleich unter dem roten Kreuz hat sich ein HSV-Fan am Buxtehduer DRK-Gebäude verewigt. Foto: Anping Richter

Foto: Anping Richter

Die A26-Autobahnbrücke über die Este bei Buxtehude ist ein Lieblingsort der HSV-...
Die A26-Autobahnbrücke über die Este bei Buxtehude ist ein Lieblingsort der HSV-Graffiti-Sprayer. Foto: Anping Richter

Foto: Anping Richter

Graffiti unter der A26-Brücke über die Este bei Buxtehude.
Graffiti unter der A26-Brücke über die Este bei Buxtehude. Foto: Anping Richter

Foto: Anping Richter

Die Autobahnbrücke über die Este bei Buxtehude ist eine beliebte Oberfläche für ...
Die Autobahnbrücke über die Este bei Buxtehude ist eine beliebte Oberfläche für HSV-Fan-Graffiti. Foto: Anping Richter

Foto: Anping Richter

Ein Graffiti an der Autobahnbrücke bei Buxtehude steigert die Rivalität mit dem ...
Ein Graffiti an der Autobahnbrücke bei Buxtehude steigert die Rivalität mit dem FC St. Pauli ins Extreme. Foto: Anping Richter

Foto: Anping Richter

Einer der vielen Mülleimer auf dem Deich zwischen Moorende und Buxtehude, die Sc...
Einer der vielen Mülleimer auf dem Deich zwischen Moorende und Buxtehude, die Schwarz-Weiß-Blau bemalt wurden. Jemand hat mit weißen Stift auf die schwarze Fläcke geschrieben: FCK HSV. Foto: Anping Richter

Foto: Anping Richter

An der Kreuzung Harburger Straße/ Hafenbrücke in Buxtehude ist der HSV mit Klebe...
An der Kreuzung Harburger Straße/ Hafenbrücke in Buxtehude ist der HSV mit Klebestreifen am Laternenmast und Graffiti an der Hauswand präsent. Foto: Anping Richter

Foto: Anping Richter

Schwierig zu entfernen: HSV-Graffiti an einer Hauswand in Buxtehude.
Schwierig zu entfernen: HSV-Graffiti an einer Hauswand in Buxtehude. Foto: Anping Richter

Foto: Anping Richter

Schwarz-Weiß-Böau ist fast schon die Stzandard-Farbe für Stromkästen im Landkrei...
Schwarz-Weiß-Böau ist fast schon die Stzandard-Farbe für Stromkästen im Landkreis Stade - hier an der Hansestraße in Buxtehude. Foto: Anping Richter

Foto: Lars Strüning

Schwarz-Weiß-Blau auch in Nottensdorf am Ortseingang nahe der B73.
Schwarz-Weiß-Blau auch in Nottensdorf am Ortseingang nahe der B73. Foto: Lars Strüning

Foto: Anping Richter

Jetzt Schwarz-Weiß-Blau: Spundwand an der Harburger Straße in Stade.
Jetzt Schwarz-Weiß-Blau: Spundwand an der Harburger Straße in Stade. Foto: Anping Richter

Foto: Anping Richter

Die Castaways Ultras haben an der Glückstädter Straße in Stade ihr Zeichen hinte...
Die Castaways Ultras haben an der Glückstädter Straße in Stade ihr Zeichen hinterlassen. Foto: Anping Richter

Spezial-Abbeize ist ökologisch abbaubar - Graffiti-Spray nicht

Zuerst tragen Stefan Kröger und Bernd Elkereit Abbeiz-Gel auf. Es sieht aus wie Glibber und riecht streng, ist aber umweltfreundlich und komplett ökologisch abbaubar. Das hat seinen Preis: Die KBS bekommen Rabatt, doch regulär kostet so ein 10-Liter-Eimer Remopaint NF 223,50 Euro.

Die Graffiti-Farben selbst sind übrigens ganz und gar nicht ökofreundlich: Laut einer Studie der Freien Universität Berlin sorgen Graffiti für eine hohe Mikroplastikbelastung von Böden. Plastik als Bindemittel ist nämlich in den meisten handelsüblichen Farben enthalten.

Unter Dampf: Bernd Elkereit richtet den Heißwasserstrahl aus dem Hochdruckreiniger auf die Wand.

Unter Dampf: Bernd Elkereit richtet den Heißwasserstrahl aus dem Hochdruckreiniger auf die Wand. Foto: Richter

Mit Schrubbern tragen die KBS-Männer das Gel, das laut Hersteller auch die Berliner U-Bahn für die Reinigung ihrer Züge benutzt, auf die Backsteine an der Spundwand auf und lassen es einwirken. Wenn die Farbe durch die Beize angelöst ist, kommt der Hochdruckreiniger zum Einsatz. „Wir nehmen heißes Wasser, sonst bringt es nichts“, erklärt Elkereit und richtet den Strahl auf die schleimig glänzende schwarze Fläche. Es ist faszinierend anzusehen, wie Zentimeter für Zentimeter der rote Backstein wieder sichtbar wird.

Die Hälfte ist geschafft: Ein blauer und ein weißer Balken fehlen noch.

Die Hälfte ist geschafft: Ein blauer und ein weißer Balken fehlen noch. Foto: Richter

St.-Pauli-Sympathisant ohne Loyalitätskonflikt

„Jede Farbe reagiert anders“, erklärt Stefan Kröger. Diesmal ist es die weiße Farbe, die sich am schlechtesten ablösen lässt. Hier wird es einen zweiten Durchgang brauchen. Insgesamt werden die Männer fünfeinhalb Stunden benötigen, um alles sauber zu bekommen. Das macht 11 Arbeitsstunden der KBS, die sonst woanders sinnvoll eingesetzt worden wären. Die letzten schwarz-weiß-blauen Spuren wird die Kehrmaschine beseitigen. Stefan Kröger tut das nicht weh. Er ist ohnehin eher Handball-Fan. „Aber wenn Fußball, dann bestimmt nicht HSV, sondern St. Pauli“, merkt er an.

Die HSV-Fans, die die Mauer beschmiert haben, werden die Entfernungskosten diesmal selbst übernehmen müssen: „Wir werden Anzeige erstatten und uns die Kosten zurückholen“, kündigt Stephan Voigt, der Pressesprecher der Hansestadt Stade, an. Das klappt nur in den wenigsten Fällen, aber aufgrund eines Tipps hat die Polizei die Sprayer diesmal morgens um halb vier auf frischer Tat ertappt.

Das nächste großflächige HSV-Graffiti wartet indes schon auf seine Entfernung: Diesmal waren Sprayer an einer Spundwand an der Bremervörder Straße am Werk.

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Die HSV-Farben an der Spundwand Bremervörder Straße sind in Gänze nur im Vorbeifahren zu sehen.

Die HSV-Farben an der Spundwand Bremervörder Straße sind in Gänze nur im Vorbeifahren zu sehen. Foto: Richter

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