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Stader Projekte

TWohnungen statt Finanzamt und ein großer Handwerkerhof in Hagen

Das Finanzamt in Stade: Hier sollen 160 Wohnungen entstehen.

Das Finanzamt in Stade: Hier sollen 160 Wohnungen entstehen. Foto: Martin Elsen

Stades Zukunft wird sich an vielen Stellen entwickeln. Politik und Stadtverwaltung treiben jetzt Pläne voran, 160 Wohnungen in Campe und einen Handwerkerhof in Hagen zu schaffen.

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Von Lars Strüning
Mittwoch, 18.06.2025, 05:50 Uhr

Stade. Neben den überarbeiteten Plänen zum Surfpark sowie der Ansiedlung von Aldi und einem Drogeriemarkt in Riensförde (das TAGEBLATT berichtete) wird auch an der Umwandlung des Geländes gearbeitet, auf dem jetzt noch an der Harburger Straße das Finanzamt steht. Eine Gemeinschaft der Firmen HBI aus Buxtehude und Lindemann aus Stade hat sich das 14.400 Quadratmeter große Grundstück für sechs Millionen Euro vom Land Niedersachsen gesichert und plant Wohnungsbau in Mehrfamilienhäusern.

Camper Wohnpark entsteht auf Finanzamtsgelände

Das Projekt läuft bei der Stadt unter dem Titel „Auf dem Kamp - Altes Finanzamt“. Die Investoren nennen ihre sechs Mehrfamilienhäuser „Camper Park“. Sie sollen Platz für 160 Wohnungen bieten - für eine breite Nutzung von Familien bis Senioren. Geplant sind sechs energieeffiziente, freistehende Wohngebäude mit Grünflächen, die Hofcharakter haben.

Zur Harburger Straße hin soll fünfgeschossig gebaut werden dürfen, nach hinten raus Richtung bestehender Wohnbebauung dreigeschossig - plus jeweils einem Staffelgeschoss. An der Harburger Straße ist eine gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss denkbar.

Die Stadt hofft auf „die Etablierung eines zukunftsfähigen Wohnquartiers mit hoher Aufenthaltsqualität“. Autos sollen oberirdisch kaum eine Rolle spielen, sie stehen in der Tiefgarage. Die Schaffung von Wohnraum in zentraler Lage unterstütze das Leitbild der kompakten Stadt und vermeide weite Pendelwege, hieß es einst in der Vorlage der Stadtverwaltung, der die Politik zustimmte. Jetzt ging es im Ausschuss für Stadtplanung in die nächste Runde. Die Politiker winkten den Bebauungsplan einstimmig durch.

Bekommt Campe eine neue Grundschule?

Karin Aval (Grüne) findet es gut, dass innenstadtnah neue Wohnungen entstehen. Sie fragte aber auch nach: Die soziale Infrastruktur mit Grundschule und Kindergärten in Campe sei schon voll. Ob die Stadt auch daran denke. „Das haben wir im Blick“, sagte Erster Stadtrat Lars Kolk. Die Bebauung des sanierten Mineralölwerksgeländes könne noch dazukommen, dann muss die Stadt wohl in Sachen Grundschulneubau aktiv werden. Noch versucht der Insolvenzverwalter, das Grundstück südlich des Bahnhofs zu veräußern. Immerhin: Interessenten soll es geben.

Noch dieses Jahr soll es fertig werden: Dann sind alle 330 Beschäftigten des Finanzamts Stade nicht mehr auf vier Standorte in der City verteilt, sondern unter einem Dach.

Noch dieses Jahr soll es fertig werden: Dann sind alle 330 Beschäftigten des Finanzamts Stade nicht mehr auf vier Standorte in der City verteilt, sondern unter einem Dach. Foto: ASP Architekten

HBI und Lindemann können nach den Plänen vom Buxtehuder Architektenbüro Frenzel&Frenzel am alten Finanzamt bauen, weil die Behörde umzieht. Das alte Gebäude war nicht mehr zu sanieren, dafür entsteht derzeit ein neues Domizil im Benedixland, unweit von Altländer Viertel und Landesarchiv. Statt an vier Standorten werden die gut 300 Mitarbeiter dann gemeinsam im Neubau ihrem Tagwerk nachgehen können. Das soll bis Mitte des nächsten Jahres passieren. Dann ist der Weg frei für den Abriss des Altgebäudes und dem Vorhaben „Camper Park“.

In Stade-Hagen ist ein Handwerkerhof geplant

Neuen Schub verpassten Stadtverwaltung und Politik auch dem Projekt von Tim Schulenburg aus Buxtehude, der in Stade-Hagen einen Handwerkerhof erstellen will. Das 150 Meter lange Gebäude soll an der Ecke Steinbeck/Harsefelder Landstraße entstehen. Die Idee dahinter: Schulenburg will kleinen und mittleren Betrieben - vor allem mit dem Schwerpunkt Handwerk - oder auch als Start-up eine feste Bleibe bieten.

Der Handwerkerhof in Hagen-Steinbeck in der Visualisierung.

Der Handwerkerhof in Hagen-Steinbeck in der Visualisierung. Foto: Schulenburg

Er plant 38 Einheiten zur Vermietung mit insgesamt 5000 Quadratmetern Fläche. Die Einheiten selbst sind variabel, reichen von 45 bis 325 Quadratmeter. Krönung des Neubaus soll die flächendeckende Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sein. Er ging - Stand 2023 - von einer Investition von etwa acht Millionen Euro aus.

Das Handwerkerforum könnte sich zum Bestseller entwickeln, so Schulenburgs Hoffnung. Ähnliche Pläne verfolgt das Büro in Hamburg-Wilhelmsburg. In der Nähe von Pinneberg, in Kummerfeld, hatte Schulenburg eine kleinere Version des Forums im Sinn. Hier sprachen die Nähe zur Autobahn A23 und zum geplanten Klinikneubau des Landkreises Pinneberg für den Standort.

Über die A26 bis Hamburg - das ist attraktiv

Nicht zu vergessen: die Nähe zu Hamburg mit vielen potenziellen Auftraggebern. Das ist auch für eine Ansiedlung in Stade-Hagen interessant. Wenn der Anschluss der A26 zur A7 erstellt ist, liegt Hamburg sehr nahe. Dazu gesellt sich selbstredend die möglicherweise gute Entwicklung in und um Stade mit neuen Großbetrieben im Industriegebiet Bützflethersand.

Für den Handwerkerhof in Hagen muss der Flächennutzungsplan 2000 wegen der „Gewerbefläche Steinbeck“ geändert werden. Der Fachausschuss des Rates wie auch der Ortsrat Hagen stimmten zu. „Wir begrüßen das Vorhaben“, sagte Hagens Ortsbürgermeisterin Inge Bardenhagen (CDU). Damit könne der Ort Gewerbeflächen vorhalten.

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