THalepaghen-Schule: Grölen von Nazi-Parolen beim Winterball hat Konsequenzen

Haben Buxtehude Gymnasiasten rassistische Lieder gesungen? Foto: Pixarbay.de
Bei dem von Halepaghen-Schülern organisierten Winterball im Fährhaus Kirschenland in Wisch hatten einige kurz nach Mitternacht eine Nazi-Parole gegrölt. Das blieb nicht ohne Folgen. Polizei und Schulleitung ermitteln.
Buxtehude. Der Staatsschutz bei der Polizeiinspektion Stade hat eine Ermittlungsakte angelegt, bestätigt Polizeisprecher Rainer Bohmbach auf Nachfrage. Der Vorwurf der Volksverhetzung stehe im Raum, nachdem einige Schüler auf der Feier am 5. Januar kurz nach Mitternacht „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ gesungen hatten. Bohmbach verweist auf Paragraf 130 im Strafgesetzbuch. Dieser soll die „Menschenwürde“ und den „öffentlichen Frieden“ schützen.
Doch nicht nur die Polizei hat die jungen Leute im Visier. Auch die Schulleitung „ermittelt“ intern. „Wir sind entsetzt“, sagte Schulleiterin Bettina Fees-McCue dem TAGEBLATT. Die Schule distanziere sich „in aller Deutlichkeit von derartigen verfassungsfeindlichen Handlungen“. Sie sei enttäuscht von den beteiligten Personen.
TAGEBLATT-Kolumne
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HPS-Schüler stammen aus 24 Nationen
Die Halepaghen-Schule setze sich „aktiv für Menschenwürde und gegen Diskriminierung“ ein. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums stammten aus 24 Nationen, betont Fees-McCue. Leitlinie der HPS seien die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen - verbunden mit universellen menschenrechtlichen Verpflichtungen. Diese Haltung spiegele sich auch in der täglichen Arbeit wider.
In einem Rundbrief hat die Schulleitung diese freiheitlich-demokratische Grundhaltung noch einmal unterstrichen und sich distanziert. Fees-McCue ist es wichtig zu betonen, dass - so Berichte von Zeugen - auch Schüler anderer Schulen beteiligt waren und es sich nicht um eine Schulveranstaltung gehandelt habe.
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Auszeichnung „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“
Die Schule werde „diesen Vorfall“ aufarbeiten. „Wir sind mitten im Prozess“, sagte die Schulleiterin. Das Gymnasium stehe weiter zu den Zielen, zu denen sich die Buxtehuder bei der Auszeichnung „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ im Jahr 2006 verpflichtet hatten: Sich aktiv gegen Rassismus, Mobbing und Diskriminierung sowie für eine gewaltfreie, freiheitlich-demokratische Gesellschaft einzusetzen.
Zu konkreten Projekten wollte sie sich noch nicht äußern. Bereits bekannt ist, dass in der Internationalen Woche gegen Rassismus der „Omas gegen Rechts“ im März die Bestsellerautorin Florence Brokowski-Shekete am Dienstag, 12. März, vor Schülern und Schülerinnen der Halepaghen-Schule aus ihren Büchern lesen wird. Damit will sie Formen von Rassismus im Alltag aufzeigen. Florence Brokowski-Shekete hat als Kind nigerianischer Eltern mehrere Jahre in Buxtehude bei einer Pflegemutter gelebt, die sie später adoptierte. Sie hat einen Lehrauftrag in Heidelberg zum Thema „Diskriminierungssensible Pädagogik im Bildungskontext“.