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Fußball

THammahs neuer Trainer: Aus der Frauen-Regionalliga in die Bezirksliga der Männer

Jan-Marc Bahrenburg sammelte bisher im Damen- und Jugendbereich Erfahrung als Trainer.

Jan-Marc Bahrenburg sammelte bisher im Damen- und Jugendbereich Erfahrung als Trainer. Foto: Andreas Hannig (FuPa)

In der kommenden Saison bekommt der ambitionierte Bezirksligist MTV Hammah einen neuen Trainer. Jan-Marc Bahrenburg ist in der Region ein unbeschriebenes Blatt - und hat noch nie eine Herrenmannschaft trainiert. So tickt der Neue.

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Von Tom Stahmann
Dienstag, 12.03.2024, 09:30 Uhr

Bendestorf. Jan-Marc Bahrenburg trifft vor allen anderen auf der Sportanlage in Bedestorf ein. Heute steht für den Trainer des FC Jesteburg/Bendestorf ein wichtiges Heimspiel in der Frauen-Regionalliga Nord an. Eintracht Braunschweig ist zu Gast. „Nervös war ich nur bei meinem ersten Spiel hier“, sagt er.

Hammah wird Bahrenburgs erste Station im Herrenbereich

Im Sommer wird Bahrenburg die Regionalliga gegen die Bezirksliga eintauschen und erstmals eine Herrenmannschaft trainieren. „Natürlich wird das etwas anders“, sagt Bahrenburg. Zwei Stunden vor dem Anpfiff versammelt er sein Team am Mittelkreis, schwört es auf das heutige Spiel ein. „Die kommen mit dem Bus von den ersten Herren“, sagt Bahrenburg.

Im Anschluss muss er den beiden Torhüterinnen mitteilen, wer spielen darf. „Es war Bauchgefühl“, begründet Bahrenburg seine Entscheidung, die bei einer seiner beiden Torhüterinnen für Tränen sorgt.

„Sie macht sich leider sehr viel Druck“, sagt Bahrenburg. Bei den Herren erwartet er andere Reaktionen: „Der Umgang ist natürlich ein anderer.“ Er könne etwas direkter sein, müsse sich um seine Ausdrucksweise keine Gedanken machen. Fußballerisch sei der Unterschied nicht sonderlich groß. „Die Frauen hier sind top ausgebildet“, sagt Bahrenburg.

Pressing und schnelles Passspiel sind der favorisierte Stil

90 Minuten vor Anpfiff stellt der 27-Jährige den Matchplan vor. Heute ist Jesteburg Favorit. Deshalb will Bahrenburg hohes Pressing und schnelles, direktes Kombinationsspiel sehen. „Das ist mein favorisierter Stil“, sagt Bahrenburg. In Hammah will er genau so spielen lassen, „wenn wir noch ein, zwei Spieler bekommen, die wir haben wollen.“

Dafür schaut Bahrenburg regelmäßig Spiele in der Bezirksliga Lüneburg 4. Natürlich auch Spiele des MTV Hammah. „Wir hatten auch schon Kennenlernabende“, sagt Bahrenburg. Der MTV gehöre zu den drei stärksten Teams der Liga. „Für die erste Saison mache ich mir keinen Druck, das Ziel ist, um den Aufstieg mitzuspielen“, so Bahrenburg.

Aktuell heißt das Programm für Bahrenburg allerdings Abstiegskampf. Dementsprechend wichtig ist das Spiel gegen die Braunschweigerinnen. Mit seinem Team stand Bahrenburg in der vergangenen Saison sogar in der ersten Runde des DFB-Pokals. „Das war eine unglaubliche Erfahrung“, erinnert sich Bahrenburg.

Schnell richtet sich sein Fokus wieder auf seine durchstrukturierte Spielvorbereitung. „Das ist wichtig, damit sich die Spielerinnen voll auf das Spiel fokussieren können.“ Bahrenburg legt großen Wert auf volle Konzentration durch Struktur. Beim Warmmachen steht er immer nah an seiner ersten Elf, klatscht Beifall für gute Aktionen, motiviert, ordnet, korrigiert.

Bahrenburg strebt die B+-Lizenz an

Gegenüber dem Portal kreiszeitung.de rief Bahrenburg im Dezember 2022 das Ziel aus, bis zu seinem 30. Geburtstag die A-Trainerlizenz zu besitzen. Das gestalte sich jedoch schwierig. Bahrenburg kommt bislang nicht auf die benötigte Punkteanzahl und übt Kritik am System: „Jemand der zehn bis zwölf Jahre Oberliga-Trainer ist, bekommt dafür weniger Punkte als jemand, der Sport studiert hat.“

Er strebt deshalb die B+-Trainerlizenz an. „Damit kann ich später einmal in einem Nachwuchsleistungszentrum arbeiten.“

Fünf Minuten vor dem Anpfiff schlendert Bahrenburg zu seiner Trainerbank herüber, die Hände stecken in den Hosentaschen, den Blick richtet er auf den Boden. Seine Konzentration scheint auf seine Spielerinnen überzugreifen. Bahrenburgs Matchplan greift sofort.

Bahrenburg ist emotional an der Seitenlinie

Zwei individuelle Fehler führen schnell zur 2:0 Führung. „Ich bin ein sehr emotionaler Trainer“, sagt Bahrenburg. Sein Torjubel, ein kurzer Spurt mit geballten Fäusten, erinnert an die Jubelstürme von Jürgen Klopp.

In der Folge wird Bahrenburgs Handschrift im Spiel klar sichtbar. Immer wieder kommt Jesteburg mit schnellem, vertikalem Kombinationsspiel hinter die Abwehr der Braunschweigerinnen, erobert die Bälle meist früh zurück, wenn sie mal verloren gehen.

Dass es zur Pause 6:0 stehen würde, hatte aber auch Bahrenburg nicht vorhergesehen. „Jetzt wollen wir noch etwas fürs Torverhältnis tun“, sagt Bahrenburg in der Halbzeit. In der zweiten Hälfte verlieren die Gastgeberinnen zunehmend Tempo und Konzentration. Das bemängelt Behrenburg nach dem Abpfiff, das Spiel endet 8:1. Ein Spektakel, dass Bahrenburg ab Sommer auch in Hammah liefern möchte.

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