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THandball-Aufsteiger: Diese Teams im Kreis Stade gehen hoch - und diese nicht

Der VfL Horneburg hat am Wochenende den Aufstieg in die Oberliga klar gemacht.

Der VfL Horneburg hat am Wochenende den Aufstieg in die Oberliga klar gemacht. Foto: Verein (nomo)

Zwischen Euphorie und Verzicht: Die Handball-Vereine im Landkreis Stade gehen ganz unterschiedlich mit dem Thema Aufstieg um. Manche jubeln - andere zögern. Warum?

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Von Tim Scholz
Donnerstag, 05.06.2025, 05:50 Uhr

VfL Horneburg

Nach drei Jahren in der Verbandsliga sind die Horneburger Handballer zurück in der Oberliga. Beim Relegationsturnier am Wochenende in Habenhausen setzte sich das Team von Max Alpers und Nils Peper gegen die Zweitplatzierten der anderen Verbandsligastaffeln durch - und krönte die Saison mit dem Aufstieg in die fünfthöchste Spielklasse.

Erst sechs Spieltage vor Schluss rückte der Relegationsplatz in den Fokus. Mit einem Sieg gegen den direkten Konkurrenten Lüneburg sicherten sich die Horneburger Platz zwei und verteidigten ihn bis zum Saisonende. Der spätere Meister Fredenbeck II war nicht mehr einzuholen.

Die Talente sind ein großer Faktor

Das Trainerteam hatte die Mannschaft vor drei Jahren in der Landesliga übernommen und ist stolz auf die Entwicklung. Der Schlüssel zum Erfolg sei die harmonische Zusammensetzung aus „Jung und Alt“ gewesen, so Alpers.

VfL-Handballer Lasse Holtfreter.

VfL-Handballer Lasse Holtfreter. Foto: Scholz

Zu den Routiniers zählen unter anderem Torhüter Patrick Funck (39) und Abwehrspezialist Eugen König (40). Ergänzt wird das Team durch die Talente Josua Schleßelmann, Malte Mauel, Morten Marienfeld, Lasse Holtfreter und Torwart Luis Prochaska - alle auch Teil des A-Jugend-Teams, das den DHB-Pokal gewann. „Ohne sie hätten wir das nicht geschafft“, sagt Alpers. Im Relegationsturnier wuchsen die Talente über sich hinaus: Schleßelmann spielte mit Krämpfen fast durch und warf 18 Tore, Marienfeld ging mit einem Außenbandriss ins Turnier.

Horneburg will sich in der Oberliga etablieren

Mit dem Aufstieg wollen die Horneburger vor allem dem Nachwuchs eine Perspektive bieten. „Das haben wir vor einigen Jahren verpasst, als wir noch tiefer gespielt haben“, sagt Alpers mit Blick auf die damaligen Abgänge aus der A-Jugend um Ausnahmetalent Ole Hagedorn, der heute mit Lübeck in der 2. Bundesliga spielt.

Auch in der kommenden Saison werden die A-Junioren eine wichtige Rolle spielen. Alpers spricht von einem „engen Austausch“ mit Nachwuchstrainer Stefan Hagedorn. Holtfreter und Marienfeld stoßen altersbedingt fest zum Herrenteam, Raik Seichter kommt vom SV Beckdorf II. Ziel sei es, sich in der Oberliga zu etablieren.

VfL Fredenbeck

Alle vier Fredenbecker Herrenteams standen am Saisonende auf Aufstiegsplätzen, aber nur die erste, zweite und vierte Mannschaft gehen hoch. Ein so erfolgreiches Jahr habe man, mit Ausnahme der zweiten Mannschaft, nicht erwarten können, sagte Abteilungsleiter Lars Müller bereits vor einigen Wochen. Dies sei das Ergebnis harter, jahrelanger Arbeit gewesen.

Jürgen Steinscherer spielte einige Jahre in der ersten Mannschaft, heute ist er Top-Torschütze in der Dritten.

Jürgen Steinscherer spielte einige Jahre in der ersten Mannschaft, heute ist er Top-Torschütze in der Dritten. Foto: Jürgens (Archiv)

Die Erste spielt in der kommenden Saison in der 3. Liga, die Zweite in der Oberliga und die Vierte in der Regionsoberliga. Die dritte Mannschaft verzichtet dagegen auf den Aufstieg von der Landes- in die Verbandsliga. Das Team um Kapitän Lukas Kraeft besteht vor allem aus ehemaligen Leistungsträgern aus Drittligazeiten, bei denen heute Familie und Beruf im Vordergrund stehen. In der Landesliga fühlen sie sich scheinbar wohl.

HSG Bützfleth/Drochtersen

Die Frauenmannschaft der HSG Bü/Dro gewinnt die Meisterschaft in der Verbandsliga - verzichtet aber auf den möglichen Aufstieg. Stattdessen geht der Tabellendritte Elsflether TB hoch. „Die Mannschaft war selbst überrascht, dass sie die Saison so erfolgreich gestalten konnte und war sich nicht sicher, ob sie dem Aufwand in der Oberliga gerecht wird“, sagt Olaf Bunge aus dem HSG-Vorstand.

Ein wesentlicher Grund ist der schmale Kader. Außerdem hört Trainer Christian Hinrichs nach vier Jahren auf. Sein bisheriger Assistent Lars Rogge übernimmt zur neuen Saison.

MTV Himmelpforten

Die Himmelpfortener Frauenmannschaft startet als Nachrücker künftig in der Landesliga, der siebthöchsten Spielklasse. In der abgelaufenen Saison landete das Team auf dem zweiten Platz der Regionsoberliga hinter Meister Bremervörde II. „Wir kennen uns schon viele Jahre, sind ein guter Mix aus Jung und Alt und haben eine gute Saison gespielt“, bilanziert Trainer Daniel Fehse.

Dennoch sieht Fehse den Aufstieg mit gemischten Gefühlen: „Ich kann mich nicht daran erinnern, ob wir jemals in der Landesliga gespielt haben“, sagt der Trainer und stellt im nächsten Atemzug selbst die Frage, ob er mit der Mannschaft gerne in der Landesliga spielen würde. Seine Antwort: „Nein. Ich denke, dass wir sportlich nicht stark genug sind.“ Auch die Suche nach Verstärkung gestalte sich schwierig.

Auch die MTV-Herren verzichten

Warum also der Aufstieg? Fehse erklärt: „Zwei, drei Spielerinnen waren dafür - und der Rest ist mitgezogen. Ich hoffe, dass der Spaß nächste Saison nicht auf der Strecke bleibt.“

Anders entschieden haben sich die Männer des MTV: Auch sie hätten als Nachrücker in die Landesliga aufsteigen können, verzichteten aber bewusst. „Es geht ja auch darum, dass man mit einer Euphorie aufsteigt, um in der neuen Liga zu bestehen, und die hat man als Nachrücker nicht“, erklärt MTV-Handballer Lars Wertgen. Für die kommende Saison peilen sie einen neuen Anlauf an - dann aus eigener Kraft.

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