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Handball-WM

THandball-Experten aus der Region sehen DHB-Team trotz Pleite auf Kurs

Deutschlands Bundestrainer Alfred Gislason reagiert auf das Spiel.

Deutschlands Bundestrainer Alfred Gislason war im Spiel gegen Dänemark bedient Foto: Sören Stache/dpa

Deutschland hat zum Auftakt der WM-Hauptrunde klar verloren. Die Experten aus der Region wissen, warum Dänemark die Nase vorn hat und wo Deutschland steht.

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Von Lars Wertgen
Donnerstag, 23.01.2025, 08:45 Uhr

Dirk Leun

Dass Deutschland gegen den Turnierfavoriten verlor, überraschte kaum jemanden. „Gegen Dänemark kann niemand gewinnen“, sagt BSV-Trainer Dirk Leun. Man könne nur phasenweise mithalten. Um dem hohen Niveau an Athletik, Technik und Taktik lange standzuhalten, müsste etwas Außergewöhnliches geschehen. Danish Dynamite zelebriere Handball in Angriff und Abwehr.

Hinter Dänemark traut Leun Deutschland einen langen Weg zu. „Deutschland hat im Turnier gezeigt, dass sie in entscheidenden Phasen zulegen können“, sagt Leun über eine Eigenschaft, die sehr gute von guten Spielern trennt. Spieler wie Renars Uscins würden mutig entscheidende Würfe nehmen.

Der holprige Beginn in der Vorrunde sei normal. Man müsse erst ins Turnier finden. Leun: „Niemand fragt, wie gut der Start war. Das Ergebnis zählt.“

Bernd Wassermann

„Wenn ich wetten müsste, dann auf Dänemark“, sagt Bernd Wassermann vom Vorstand der Handballregion Lüneburg-Stade. Dänemark würde mit einer zweiten Mannschaft ins Halbfinale kommen, sagt er über deren Dominanz. Deutschland könne an guten Tagen ansonsten jeden schlagen.

Wassermann war mit einer neunköpfigen Gruppe bei den Vorrundenspielen in Herning, einer Stadt so groß wie Stade. Die Infrastruktur beeindruckte ihn. Neben der Jyske Bank Boxen steht ein Fußballstadion, und in der Nähe gibt es einen großen Sportkomplex, der bis 17 Uhr Schulen und Vereinen dient. Solche Einrichtungen gebe es überall. „Die Dänen leben für den Sport“, sagt Wassermann über den Grund für die vielen guten Sportler.

Die Jyske Bank Boxen in Herning ist eine schöne Mehrzweckhalle ohne Prunk und Protz, so Bernd Wassermann.

Die Jyske Bank Boxen in Herning ist eine schöne Mehrzweckhalle ohne Prunk und Protz, so Bernd Wassermann. Foto: Privat (nomo)

Stefan Hagedorn

Die gute Ausbildung der Dänen bewundert auch Stefan Hagedorn. „Sie spielen ein unglaubliches Tempo, treffen fast immer die richtigen Entscheidungen und machen wenige technische Fehler“, sagt der Jugendbundesliga-Trainer des VfL Horneburg. In Dänemark sieht das Konzept keine offensiven Deckungen vor. Die Kinder müssen gegen tief stehende Verteidiger Lösungen finden. Das zahlt sich im modernen Handball aus. „Die Dänen sind im Kopf schneller als alle anderen.“

Die jungen deutschen Spieler behaupten sich ebenfalls gut. Sollte Deutschland die Hauptrunde überstehen, traut Hagedorn dem DHB-Team viel zu: „Ab dem Viertelfinale entscheiden wenige Situationen, ob man sich belohnt.“ Seine Schützlinge sollen so viel WM-Handball schauen und möglichst viel lernen.

Lara Witt

Lara Witt vom Regionalligisten VfL Stade sieht für die DHB-Mannschaft Luft nach oben. Der deutsche Angriff verzettelt sich noch zu sehr im Klein-Klein. „Das lässt sich aber auch leicht vom Sofa aus sagen“, meint sie. Witt ist mit dem Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhütern zufrieden. Sie glaubt, dass Deutschland das Halbfinale erreicht.

An den Handball-Großevents mag Witt die Atmosphäre zwischen den Fangemeinschaften. Witt: „Die positive Stimmung beeindruckt.“

Deutschland will bei der WM in Dänemark, Norwegen und Kroatien weiter jubeln.

Deutschland will bei der WM in Dänemark, Norwegen und Kroatien weiter jubeln. Foto: Privat (nomo)

Nils Schröder

Der Neuzugang des VfL Fredenbeck, der im Januar aus Schweden kam, schaut so viele Spiele wie möglich. Da sich sein Training mit den WM-Spielen überschneidet, nimmt Schröder einige Partien auf.

Trotz der deutlichen Niederlage bleibt er zuversichtlich. „Für Dänemark reicht es zwar nicht, aber ich sehe Deutschland weit oben“, sagt er. Dafür müssten alle auf höchstem Niveau spielen, wie bei den Olympischen Spielen, als alles perfekt lief. Schröder betont „alle“. Deutschland lebe nicht von Einzelspielern, sondern sei als Team am stärksten.

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