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THarsefeld: Wenn der Bau einer Graffitiwand zur bürokratischen Hürde wird

Die Graffitiwand am Skatepark wurde endlich eingeweiht.

Die Graffitiwand am Skatepark wurde endlich eingeweiht. Foto: JUBS

In Harsefeld dürfen Jugendliche mitsprechen. Ihr Wunsch nach einer Graffitiwand ist endlich umgesetzt. Das dauerte deutlich länger als geplant. Der Grund: Bürokratie.

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Von Pauline Meyer
Samstag, 22.11.2025, 13:50 Uhr

Harsefeld. Rund ein Jahr verzögerte sich das Projekt, nun können sich die Harsefelder Jugendlichen endlich über ihre legale Graffitiwand am Skatepark freuen. Was in der Theorie schnell hätte umgesetzt werden sollen, wurde am Ende zur Geduldsprobe für alle Beteiligten. Denn das Errichten einer einzelnen Wand erforderte eine eigene Baugenehmigung.

Die Idee für die Graffitiwand entstand im Rahmen des Jugendhaushalts, der seit gut zwei Jahren fester Bestandteil des Gemeindehaushalts des Fleckens Harsefeld ist. Für Projekte der Jugendlichen wurde ein Betrag von 3000 Euro zur Verfügung gestellt.

Wie möchten Jugendliche in Harsefeld ihre Freizeit gestalten? Was brauchen sie, um sich hier wohlzufühlen? Das können am besten die Jugendlichen selbst beantworten. Daher stellte ihnen das Team des JUBS Harsefeld diese Fragen bereits im Frühjahr 2024. In Gesprächen und einer digitalen Umfrage unter anderem an den Schulen konnten sie ihre Ideen und Wünsche einreichen. Und davon gab es einige.

Jugendliche wünschten sich auch Beleuchtung, Mülleimer und eine Disco

Unter anderem wünschten sich die Jugendlichen ein Beachhandball- und ein Basketballfeld sowie eine große Rutsche und einen Zehn-Meter-Turm für das Freibad. Eine Teenie-Disco, ein überdachter und beleuchteter Ort für Zusammenkünfte sowie öffentliche Toiletten, Beleuchtung und Mülleimer standen ebenfalls auf dem Wunschzettel.

An der Graffitiwand am Skatepark können sich Jugendliche kreativ ausleben.

An der Graffitiwand am Skatepark können sich Jugendliche kreativ ausleben. Foto: JUBS

Am Ende fiel die Wahl per Gewichtung auf die Graffitiwand, die als Leuchtturmprojekt zügig umgesetzt werden sollte. Schnell sollte das allerdings nicht geschehen. Wie sich herausstellte, bedurfte es erst mal einer Baugenehmigung für die Betonwand.

„Die Graffitiwand in Harsefeld war mit einer Länge von 10 Metern und einer Höhe von 2,5 Metern genehmigungspflichtig“, begründet der Landkreis Stade auf TAGEBLATT-Anfrage. Die Genehmigungspflicht für bauliche Anlagen sei in der Niedersächsischen Landesbauordnung klar geregelt.

„Der entsprechende Antrag ging am 9. April dieses Jahres bei der Kreisverwaltung ein, die Genehmigung erfolgte am 7. Juli 2025“, so Pressesprecherin Nina Dede weiter. Daher konnten die Bauarbeiten erst Mitte dieses Jahres starten und vor kurzem fertiggestellt werden. Eine abschließende statische Prüfung sei aber nicht erforderlich gewesen, so Nina Dede.

Junge Menschen sollen Harsefeld mitgestalten

Das Projekt Jugendhaushalt liegt Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück besonders am Herzen: „Jugendliche sollen in Harsefeld Gehör finden und die Chance haben, ihren Heimatort mitzugestalten.“ Mit der Graffitiwand ist ein erster, farbenfroher Schritt in diese Richtung getan. Zukünftig können sich die Jugendlichen hier frei und legal kreativ austoben - natürlich unter Einhaltung des fairen Sprayer-Codex.

Für den Jugendhaushalt 2026 startet das JUBS demnächst die nächste Umfrage. Ideen und Wünsche sind willkommen.

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