THarsefelder Künstlerpaar: Beim Malkurs hat es gefunkt

Silke Tobaben und Hinrich Schüler laden zur ersten gemeinsamen Ausstellung in ihr Atelier ein. Foto: Fehlbus
Er ist Dozent für Kunst und Malerei aus Düsseldorf, sie war die Schülerin - heute sind Silke Tobaben und Hinrich Schüler ein Paar. Nun haben sie zusammen ein Atelier.
Harsefeld. Harsefeld ist nicht Düsseldorf. Die große Stadt ist Hochburg europäischer Kunst, der Flecken Perle der Geest. Ein Ort, in dem das Einkaufen effektiver und kurzweiliger sein kann als in Düsseldorf, sagt Hinrich Schüler. In dem es aber deutlich weniger Galerien und Museen gibt. Ein Kunsttermin kommt jetzt dazu: Am Freitag, 7. November, ab 19 Uhr findet die Vernissage in der Buxtehuder Straße 21 statt. In dem Atelier von Silke Isabel Tobaben und Hinrich JW Schüler wird drei Tage lang die erste gemeinsame Ausstellung des neuen Künstlerpaars von Harsefeld zu sehen sein.
Von Düsseldorf auf die schöne Harsefelder Geest
Hinrich Schüler hat Bildende Kunst und Visuelle Kommunikation an der Universität Oldenburg studiert. Der 59-Jährige erhielt mehrere Kunststipendien im In- und Ausland und zeigte seine Werke in Galerien in Deutschland, Europa und den USA. Nach Stationen in Hamburg und Schwäbisch Gmünd lebte er von 2005 bis 2023 in Düsseldorf und betreibt dort auch weiterhin ein professionelles Atelier. Seit Anfang dieses Jahres lebt er aber in Harsefeld. Der Grund dafür ist Silke Isabel Tobaben.

Hinrich Schüler malt immer auf selbst bespannten Rahmen, oft mit besonders strukturreichen Untergründen. Die Intensität der Farben erreicht er durch das Auftragen vieler dünner Farbschichten übereinander. Foto: Fehlbus
Pflanzen-Liebe als Motiv: die Waldmalerin
Die 47 Jahre alte Harsefelderin, die ihr Atelier direkt neben der heute von ihrem Bruder geführten Gärtnerei hat, mag unübersehbar Pflanzen. Bäume, Blätter und Landschaften sind ihre beliebtesten Motive. Es sind Orte, die jeder sofort wiederzuerkennen glaubt. „Mich freut das“, sagt Silke Tobaben, aber nicht jeder Waldweg sei wirklich dort, wo er von Betrachtern schon vermutet wurde.
Von Australien bis ins Auetal: Reiseziel und Titel
Was beide Künstler verbindet, ist der enge Australien-Bezug. Immer wieder haben sich beide - noch getrennt voneinander - für einige Monate auf den Weg auf die Südhalbkugel gemacht. „Manchmal waren wir sogar fast zeitgleich da“, sagt Silke Tobaben. „Vielleicht haben wir uns immer knapp verpasst“, sagt Hinrich Schüler, bei dessen Bildern Wüsten und Wildnis eine Rolle spielen, für manchen Betrachter aber auch Wasser und Weite. Die aktuelle Ausstellung steht jedenfalls unter der Überschrift „von Australien bis ins Auetal“.
In Worpswede beim Seminar kennengelernt
Kennengelernt haben sich Silke Tobaben und Hinrich Schüler in Worpswede. Ein Malkurs führte sie zusammen. Die Harsefelderin als Schülerin und auf dem Weg, sich mehr auf ihr bisheriges Hobby, was lange nebenbei lief, zu konzentrieren. Der Wahl-Düsseldorfer mit norddeutschen Wurzeln als Leiter des Seminars. Über die Themen Australien und Musik fanden sie in das Gespräch und zueinander.
Silke Tobaben hat Germanistik und Literatur studiert, sie war Buchhändlerin, hat in der Gärtnerei der Familie, aber auch als Lektorin gearbeitet. Es dauerte, bis sie ihre Liebe zur Malerei ernst genommen hat, sagt sie.
Die Harsefelder Serie ist zarter und auf Papier
Für Hinrich Schüler bilden die Werke, die jetzt im neuen Atelier in einer Reihe an der Wand hängen, die Harsefelder Serie, stellvertretend für das neue Leben. Und da sind ganz praktische Veränderungen mit eingeflossen: Eigentlich brauche er Platz und Abstand für seine Werke, sagt er. So wie in seinem Atelier in Düsseldorf.
Kleinkunst-Igel
T Kabarettgröße Christoph Sieber tritt beim Buxtehuder Kleinkunst-Igel auf
Dort entstehen großformatige Bilder mit Acrylfarbe - gespachtelt, in Schichten übereinander gearbeitet, strukturreich. In dem neuen Harsefelder Atelier, seitlich am Ärztehaus gelegen, ist viel weniger Platz, um die Malwerkzeuge zu schwingen. Die neuen Werke auf Pastellpapier passen glatt und bündig gerahmt hinter Glas.
Das JW im Namen stammt aus den USA
Anders als Silke Tobaben, die sich lange nicht vorstellen konnte, die Kunst zum Beruf oder Lebensmittelpunkt zu machen, hat Hinrich Schüler früh im Kunstunterricht auf sich aufmerksam gemacht und schließlich Kunst studiert. Er verkauft seine Bilder, nebenbei gibt er Unterricht im Zeichnen und Malen. In den USA kam er zu den zwei Buchstaben zwischen Vor- und Nachnamen: JW steht für Jakob Wilhelm, seine beiden weiteren Vornamen. In Amerika ist diese Art der Abkürzung üblich.
Die Ausstellung in Harsefeld ist bewusst zeitlich begrenzt. Es soll ein Atelier bleiben, sind sich beide einig. Am Freitag findet ab 19 Uhr die Vernissage statt. Am Sonnabend, 9. November, und Sonntag, 10. November, ist das Atelier für die Ausstellung jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Die Künstler sind vor Ort.

Silke Tobaben malt am liebsten den Wald. Wo die Originalplätze sind, das bleibt geheim. Aber viele erkennen in ihren Bildern Lieblingsorte wieder. Foto: Fehlbus