THarsefelds Stifterin mit Herz: Margret Tobaben ist neue Ehrenbürgerin

Margret Tobaben wollte nicht alleine auf dem gerahmten Bild rechts sein. Ein Foto ihres verstorbenen Mannes Friedrich Tobaben, nach dem bereits ein Platz in Harsefeld benannt ist, steht neben ihr. Foto: Fehlbus
In der 1050 Jahre währenden Geschichte des Flecken Harsefeld ist sie die erste Frau, die die Ehrenbürgerschaft verliehen bekommt. Für das Rathaus wählt Margret Tobaben ein besonderes Foto.
Harsefeld. Den Namen Tobaben kennen viele, die in der Region einmal einen neuen Wagen gekauft haben. Bis heute ist er mit dem Autohaus und vor allem mit der Marke Ford verbunden.
Als das Ehepaar Margret und Friedrich Tobaben 1991 in den Ruhestand ging und das Geschäft in andere Hände gab, blieb der Name bestehen - auch als Fortsetzung einer großen Erfolgsgeschichte: vom örtlichen Treckerverkäufer zum Autohaus mit Standorten in der ganzen Region bis Hamburg.
Ein Mensch, der seine Leistung nie in den Vordergrund stellt
Dass es 1951 mit dem ersten selbst gekauften Trecker in Harsefeld begonnen hat, betont Harsefelds Flecken-Bürgermeisterin Susanne de Bruijn bei der Verleihung der Ehrenbürgerschaft im kleinen Rahmen.
Verwandte, Freunde und Wegbegleiter sind in Meyers Kino-Hotel in Harsefeld gekommen, um Margret Tobaben zu gratulieren. Darunter ist Harsefelds langjähriger Samtgemeindebürgermeister und Gemeindedirektor Rainer Schlichtmann als Stiftungsvorstand.
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Den Vorsitz des Kuratoriums hat als einzige Frau und „als Mensch, der seine Leistung nie in den Vordergrund stellt“, wie Susanne de Bruijn die zu Ehrende beschreibt, Margret Tobaben von Anfang an selbst inne.
Es musste dieses Foto für den Rathausaufgang sein
Heute ist sie 93 Jahre alt. Ihr Mann Friedrich Tobaben, den die gebürtige Hollenstedterin 1953 heiratete und so nach Harsefeld kam, starb vor 20 Jahren. Es ist der einzige Moment, in dem die energisch wirkende Frau mit der Kurzhaarfrisur kurz nach unten blickt: Als die Bürgermeisterin von der Hochzeit und dem gemeinsamen Weg in der Geschäftswelt berichtet. Bis heute halte sie die Zügel fest in der Hand, sagt de Bruijn zur langjährigen Unternehmerin.
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Zusammen mit Margret Tobaben hat die Bürgermeisterin das Foto ausgesucht, das demnächst im Rathaus neben dem Porträt des Maurers und verstorbenen Viebrockhaus-Gründers Gustav Viebrock hängen wird. Nur diese beiden Menschen wurden bisher als Personen, die sich im besonderen Maße um den 1050 Jahre alten Flecken verdient gemacht haben, mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet.
Aber Margret Tobaben wollte ihren Mann mit auf dem Bild wissen. Und so ist neben ihrem Porträt links im Hintergrund ein Aufstellrahmen mit dem Foto von Friedrich Tobaben zu sehen. Es ist ein Sinnbild dafür, dass sie einander treu sind - über den Tod hinaus.
„Der Herrgott hat mir ein langes Leben geschenkt“, sagt Margret Tobaben in einer kleinen Rede. Und Harsefeld sei ihr mit der Hochzeit 1953 zur neuen Heimat geworden.
Kinder bei Klassenfahrten und beim Lernen unterstützen
Zusammen hatten Friedrich Tobaben und sie frühzeitig über eine Stiftung nachgedacht. Mit Rainer Schlichtmann wurde der Wunsch umgesetzt. Immobilien mit Mieteinnahmen dienen als Stiftungskapital. Mehr als eine halbe Million Euro hat die 2012 gegründete Friedrich und Margret Tobaben Stiftung schon ausgeschüttet.
Es gibt Unterstützung für Kinder und Jugendliche, deren Eltern in der Samtgemeinde Harsefeld die Kosten für die Klassenfahrt nicht tragen können. Schulen, Kitas, Vereine freuen sich über Geld - ob aus der regelmäßigen Ausschüttung der Stiftung oder als zusätzliche private Spende. Ein Glockenturm steht dank der Tobaben Stiftung auf dem Ehrenberg-Friedhof.
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Ehrenbürgerschaft und Niedersächsische Medaille
„Ich wünschte, es würde mehr Menschen geben wie Sie, die mit dem Herzen sehen“, sagt Susanne de Bruijn in ihrer Rede. Margret Tobaben sei hilfsbereit und mutig, sehe das Leben positiv und packe Dinge an. Bis heute habe sie die Zahlen immer im Blick. Im Namen des Rates, der am 6. Juni einstimmig den Beschluss fasste, die Ehrenbürgerschaft an Margret Tobaben zu verleihen, überreichte die Bürgermeisterin die Urkunde und sagte stellvertretend für viele Danke.
Friedrich Tobabens Name ist seit Januar 2014 mit dem Platz in der Ortsmitte verbunden. Dort, wo einst das Harsefelder Ford-Tobaben-Autohaus seine Heimat hatte, trägt ein Straßenschild seinen Namen. Margret Tobaben, die im vergangenen Jahr die Niedersächsische Medaille für vorbildliche Verdienste um den Nächsten verliehen bekommen hat, ist zurückhaltend, wenn es um sie selbst geht.
Aber eine Sache verrät die 93-Jährige dann doch bei der Ehrung: In eben diesen Räumlichkeiten, in denen sie jetzt die Urkunde bekomme, sei am 22. September 1899 eine neue Bürgerin in Harsefeld geboren worden. „Und das war Margarete Augustin, meine Mutter.“