THaus- und Biomüll: Landkreis Stade verlängert mit Entsorger Karl Meyer

2022 haben die Mitarbeiter von Karl Meyer 5000 Tonnen Sperrmüll eingesammelt. Sie werden dies mindestens bis Ende 2027 weitermachen. Foto: Elsen
Planungssicherheit für die Beschäftigten bei der Karl Meyer AG: Der Entsorger wird zwei weitere Jahre die Müllabfuhr für die Menschen im Kreis Stade durchführen. Zur Einführung der Gelben Tonne hat der Vorstand eine klare Meinung.
Landkreis. „Der Jubel und die Begeisterung waren groß“, sagt John Rolff, Geschäftsführer bei der Karl-Meyer-Kommunalentsorgung. Mit der Entscheidung der Kreispolitik, das Unternehmen der Wischhafener Firmengruppe Karl Meyer AG zwei weitere Jahre mit der Abfuhr von Hausmüll, Biomüll und Sperrmüll zu beauftragen, sind die Arbeitsplätze von 60 Beschäftigten sicher. Die Option gilt für die Jahre 2026 und 2027.
Am 31. Dezember 2027 endet das dann acht Jahre bestehende Vertragsverhältnis zwischen der Karl Meyer AG und dem Landkreis. 2027 wird das Unternehmen gesucht, das die Müllabfuhr ab 2028 übernimmt. Meyer wird sich an der Ausschreibung erneut beteiligen.
Während der Corona-Pandemie ist die Müllabfuhr an keinem Tag ausgefallen
Bevor der Landkreis den Vertrag mit der Karl Meyer AG verlängerte, gab es im Sommer eine Überprüfung, bei der das Unternehmen gut abgeschnitten hat. „Das freut uns sehr, dass unsere Arbeit entsprechend gewürdigt wird“, so John Rolff. Besonders gelobt wurde die Zuverlässigkeit während der Pandemie. „Es ist während Corona nicht eine Sammeltour ausgefallen“, so Rolff.

Karl-Meyer-Vorstand Henning Knorr (links) und Geschäftsführer John Rolff. Foto: Wisser
Um den gestiegenen Anforderungen der letzten Ausschreibung nachzukommen, hat sich die Müllabfuhr weiterentwickelt. Die Einführung der „Bonsai-Fahrzeuge“ sorgt für mehr Service in kleinen Nebenstraßen und für mehr Sicherheit. Die Seitenladerfahrzeuge entlasten die Mitarbeiter und sorgen für ein aufgeräumtes Straßenbild. Die Mitarbeiterzahl ist von 49 auf 60 gestiegen, die mit 35 Fahrzeugen im Landkreis unterwegs sind. 2022 sind zwischen Buxtehude und Balje 26.000 Tonnen Hausmüll, 15.000 Tonnen Bioabfall und 5000 Tonnen Sperrmüll eingesammelt worden.
Demnächst drohen hohe Geldstrafen bei fehlender Mülltrennung
Große Herausforderung für die nächsten vier Jahre ist der Bioabfall. Ab Mai 2025 dürfen nicht mehr als drei Prozent Fremdstoffe im Biomüll sein. Bei schlechteren Quoten müssen ganze Chargen Bioabfall nachsortiert werden oder sie landen in der Verbrennung. Der Landkreis betreibt bereits eine große Aufklärungs- und Kontrollkampagne. Demnächst drohen hohe Bußgelder bei fehlender Mülltrennung. In Zukunft könnten eine elektronische Störstofferkennung in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz eine Rolle spielen.
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„Bei uns hat es einen sehr hohen Stellenwert, dass wir die Entsorgung in unserem heimischen Gebiet behalten“, sagt Dr. Henning Knorr, Vorstand der Karl Meyer AG. Die Firmengruppe beschäftigt 750 Mitarbeiter und befindet sich als größerer Mittelständler in Konkurrenz mit milliardenschweren Konzernen und neuerdings auch mit dem großen Discounter Lidl. Das Unternehmen Tönsmeier - mit etwa 3000 Mitarbeitern Nummer fünf unter den deutschen Entsorgern - wurde 2018 Teil der Schwarz-Gruppe, zu der unter anderem Lidl und Kaufland gehören. Die Umweltsparte der Schwarz-Gruppe Prezero ist hinter Remondis inzwischen zweitgrößtes deutsches Entsorgungsunternehmen und expandiert schnell durch die Zukäufe anderer Firmen.
Lidl-Gruppe mischt den Entsorgungsmarkt europaweit auf
Remondis erwirtschaftete 2022 insgesamt 12,6 Milliarden Euro. Der Umsatz der Karl Meyer Gruppe im Jahr 2022 betrug 145 Millionen Euro, inklusive aller Beteiligungsunternehmen. „Der Markt ist nicht einfach, aber wir sind nach wie vor sehr gut konkurrenzfähig“, sagt Knorr.
Müllentsorgung
T Landkreis Stade schafft Gelbe Säcke ab
Dass der Wettbewerb hart ist, zeigt die vergangene Vergabe der Leichtverpackungsentsorgung durch das duale System im Landkreis. Karl Meyer verlor den Auftrag an das Unternehmen Knettenbrech und Gurdulic. Das Unternehmen hat einen Standort in Marxen im Landkreis Harburg. Karl Meyer führt aber im Auftrag des Ausschreibungs-Gewinners den Großteil der Abholung der Gelben Säcke bei den Haushalten durch.
Zum Wechsel vom Gelben Sack auf eine Gelbe Tonne hat Knorr eine klare Meinung: „Bei einer Einführung der Gelben Tonne steigt regelmäßig die Restmüllquote, da durch die Umstellung von Sack auf Tonne keine Sicht- und Gewichtsprüfung mehr möglich ist. Folglich verschlechtert sich die Qualität des gesammelten Materials und das Recycling wird erschwert. Dies ist nicht nachhaltig.“ Der Stader Kreistag hatte den von Landrat Kai Seefried (CDU) angeschobenen schnellen Wechsel von Gelben Säcken auf Gelbe Tonnen in letzter Sekunde gestoppt.

2022 haben die Mitarbeiter von Karl Meyer 5000 Tonnen Sperrmüll eingesammelt. Sie werden dies mindestens bis Ende 2027 weitermachen. Foto: Elsen