Hecke schneiden ab 1. März verboten – Hohe Bußgelder drohen

Unterschlupf und Brutstätte von Wildtieren: Vom 1. März bis 30. September dürfen bestimmte Gehölze nicht zurückgeschnitten oder entfernt werden. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Die Zeit läuft: Von Sonnabend könnte ein Rückschnitt von Hecken, Sträuchern und Co. teuer werden. Wo das Schnittverbot greift.
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Dieses Jahr schon die Büsche getrimmt? Viel Zeit bleibt nicht mehr, denn ab 1. März gilt gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz ein landesweites Fäll- und Schnittverbot. Bestimmte Gehölze dürfen dann bis zum 30. September nicht zurückgeschnitten oder entfernt werden.
Der Grund: „Bäume und Sträucher sind für viele Wildtiere vor allem im Sommerhalbjahr enorm wichtig und werden zum Beispiel von Vögeln, Eichhörnchen, Baummardern und Igeln als Unterschlupf und Brutstätte genutzt“, sagt Biologin Ursula Bauer von Aktion Tier.
Welche Gehölze sind tabu?
In den Blüten der Gehölze finden Insekten außerdem Nektar und die Früchte sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere. Doch was heißt das für Gartenfreunde? Folgende Gehölze dürfen weder entfernt noch stark zurückgeschnitten werden:
- Hecken
- Sträucher inklusive Obststräucher
- Gebüsche
- Lebende Zäune (Strauchpflanzungen, die der Eingrenzung von Grundstücken dienen)
In den Sommermonaten auch verboten: das sogenannte „Auf-den-Stock-setzen“, also der Rückschnitt bis etwa 20 cm über dem Boden. Als Hecke gelten im Übrigen auch ausdauernde Kletterpflanzen an Zäunen, Mauern oder Gebäuden.
Was dennoch erlaubt ist
Darf man im Sommer überhaupt etwas Holziges schneiden? Ganz verabschieden muss sich die Gartenschere nicht. So ist es etwa erlaubt, den Zuwachs des vergangenen Jahres zu kürzen oder auch Totholz auszulichten. Auch gegen leichte Formschnitte ist nichts einzuwenden.
Bäume im Haus- oder Kleingarten dürfen theoretisch das ganze Jahr über gefällt oder stark zurückgeschnitten werden. Gartenbesitzer oder mit der Fällung beauftragte Firmen müssen aber auch hier zuvor sicherstellen, dass sich keine Ruhe- oder Fortpflanzungsstätten von Tieren darin befinden.
Streitigkeiten
Nachbarschaftslärm: Was erlaubt ist, was zu weit geht
Wichtig: Die Vorgaben des Artenschutzes müssen dabei immer eingehalten werden. „Befinden sich beispielsweise Eichhörnchenkobel, Igelunterschlüpfe oder Vogelnester mit Eiern im Gehölz, sind auch Pflegeschnitte tabu“, so Ursula Bauer.
Wer sich nicht daran hält und seiner Hecke ohne Sondergenehmigung einen radikalen Schnitt verpasst (oder sie ganz beseitigt), muss unter Umständen tief in die Tasche greifen. Je nach Bundesland und Länge der Hecke ist ein Bußgeld von bis zu 10.000 Euro möglich.
Plötzlich Frühling: Kommen meine Pflanzen damit klar?
Eigentlich ist es noch Winter, doch selbst in der kalten Jahreszeit klettern die Temperaturen manchmal in den zweistelligen Bereich. Die ersten Pflanzen, die sich jetzt an die Oberfläche wagen, sind voll auf Kälte eingestellt. Ist ein Wärmeeinbruch für sie also ein Fluch oder ein Segen?
Ein plötzlicher Temperaturanstieg mag für uns Menschen vielleicht anstrengend sein, Pflanzen kommen allerdings gut damit klar, sagt Staudengärtnerin Svenja Schwedtke. Alles, was ohnehin gerade draußen wächst, hat damit kein Problem - Schneeglöckchen zum Beispiel. Auch bereits blühende Gehölze wie Zaubernuss, Kornelkirsche oder Winterjasmin nicht. Sie sind wechselhaftes Wetter gewohnt.

Kommen Frühlingsblumen wie Primeln an wärmeren Wintertagen nach draußen, sollten sie zurück ins Warme, sobald es wieder kälter wird. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Wie beeinflussen die wechselhaften Temperaturen Pflanzen, die jetzt blühen? Schneeglöckchen, Krokusse und Winterlinge lassen bei Kälte die Blüten und Blätter hängen. Sie richten sich aber wieder auf, sobald es wärmer wird und wachsen weiter. Schaden nehmen sie also nicht. Bei Pflanzen wie etwa Pestwurz verfrieren sogar die Blüten, wenn es kalt ist. Sie treiben aber neu aus, wenn die Temperaturen wieder steigen.
Was kann man jetzt für die Pflanzen tun?
Wen jetzt aber mit den ersten warmen Sonnenstrahlen die Frühlingsgefühle packen, der stellt eventuell Pflanzen nach draußen, für die es eigentlich noch zu früh ist. Das gilt zum Beispiel für Primeln. „Auf die muss man dann aufpassen“, so Schwedtke. Heißt: Wird es wieder kalt, müssen sie zurück ins Warme.
Empfindliche Gewächse auf Terrasse, Balkon oder im Garten hat man vielleicht mit Vlies oder Tannenreisig abgedeckt, um sie vor der Kälte zu schützen. Die Staudengärtnerin rät, diese Pflanzen aufzudecken, wenn es wärmer wird - um ihnen etwas Luft zu geben, „denn sonst gammeln sie unter der Abdeckung oder treiben zu früh aus“.
Gartenarbeit im Februar: Weniger ist mehr
Mit den Temperaturen steigt verständlicherweise die Lust auf Gartenarbeit. Vor lauter Tatendrang meinen es manche allerdings zu gut. So sollte man etwa das Laub nicht von den Beeten harken, weil man den Sprösslingen helfen will. Sie schaffen es nämlich auch ohne unsere Hilfe durch die Laubdecke. Außerdem dienen die Blätter als Frostschutz, falls es doch noch einmal kalt wird.
Was man Svenja Schwedtke zufolge jetzt stattdessen machen kann:
- Unkraut, also unerwünschte Beikräuter, entfernen
- Gehölze schneiden
- Werkzeug sichten, säubern und auf Funktionstüchtigkeit prüfen
- Tomatendünger besorgen, um Mitte März die Blumenzwiebeln zu düngen
Gibt es nach einer warmen Phase, in der es trocken geblieben ist, wieder Frost, kann man zudem immergrüne Gehölze gießen.
So klappt‘s mit der Aussaat auf der Fensterbank
Die Tage werden wieder länger und so wächst die Vorfreude auf den nahenden Frühling. Es ist die Zeit der Aussaat. Auf keinen Fall will man zu spät sein mit der Pflanzenkinderstube. Da nicht jeder ein Gewächshaus zu Hause hat, nutzen viele die Fensterbank zur Anzucht.
In diesen Wochen sprießen in den sozialen Medien die Ratschläge, welche Pflanzen zuerst in die Erde müssen. Unruhe macht sich breit, damit man nicht zu spät beginnt. Doch bevor man die Tipps umsetzt, sollte man die Anforderungen der keimenden Samen an den Standort betrachten.
1. Spezielle Keimbedingungen
Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die kleinen Körner am besten keimen, wenn sie warm und feucht gesät werden. Das trifft aber nicht immer zu. „Man unterscheidet zum einen die sogenannten Kühlkeimer und zum anderen die Licht- und Dunkelkeimer“, sagt Annette Holländer, ausgebildete Samengärtnerin und Buchautorin.
Kühlkeimer (oder auch Frostkeimer)
Die Samen von beispielsweise Pfingstrosen, Alpenveilchen oder Bärlauch brauchen einen Kältereiz, damit die Entwicklung in Gang kommt. Dazu werden sie mit etwas feuchtem Quarzsand gemischt und in Tüten gefüllt. Diese legt man in das Gemüsefach im Kühlschrank oder direkt in den Gefrierschrank.
Nach ca. vier bis sechs Wochen ist die Keimhemmung aufgehoben. Wer den Platz hat, kann die Samen auch im Spätherbst aussäen und die Gefäße über den Winter in das Frühbeet stellen.
Lichtkeimer
Pflanzen wie etwa Basilikum brauchen Licht, damit die Keimhemmung abgebaut wird. Sie dürfen keinesfalls mit Substrat abgedeckt werden.
Dunkelkeimer
Im Gegensatz dazu müssen Pflanzen wie Kürbis und Schnittlauch entsprechend mit Substrat abgedunkelt werden.
2. Der richtige Zeitpunkt
„Der Kardinalfehler bei der Aussaat besteht darin, dass man zu früh mit der Aussaat anfängt“, sagt Gärtnermeisterin Hanna Strotmeier. Natürlich möchte man loslegen, und die Temperaturen in den Wohnräumen fördern die Keimung. Für Tomaten, Aubergine und Co. dauert es allerdings noch mindestens zwei Monate, bis sie ins Freie können.
Sie wachsen, brauchen zusehends mehr Platz. Die Entwicklung der Pflanzen in der Wärme führt zu langen, weichen Trieben, Schädlingsbefall und mitunter sogar zum Stocken des Wachstums.

Je früher man mit der Aussaat beginnt, desto mehr Zeit hat die Pflanze, sich im Warmem zu entwickeln - das kann zum Problem werden. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa-tmn
Daher rät die Gärtnermeisterin mit der Aussaat von Tomaten, Gurken und Kürbissen noch ein wenig zu warten. „Ideal ist für diese Gemüsearten eine Aussaat in der ersten Märzhälfte, weil man die Pflanzen vier Wochen später pikieren kann“, sagt Strotmeier.
Aber es gibt auch Ausnahmen: Bei Paprika und Chilis macht eine frühe Aussaat im Laufe des Februars ebenso Sinn, wie bei Sellerie und Gemüsezwiebeln. Die Keimung dauert trotz Wärme lang und die Pflanzen entwickeln sich langsam.
3. Wichtige Vorbereitungen
Wenn sich dennoch Ungeduld breit macht, gibt es vor der eigentlichen Aussaat wichtige Vorbereitungen zu treffen. Hat man die Arten und Sorten ausgewählt, heißt es die Samentüten nach der Art der Keimung zu sortieren.
Damit die Anzucht der Pflanzen gelingt, ist ein Anzuchtsubstrat zu empfehlen. Man sollte keine gebrauchte Erde verwenden, denn darin können sich bereits Trauermücken vermehrt haben. „Sie schädigen die Wurzeln der Jungpflanzen mitunter stark“, sagt die Samengärtnerin Annette Holländer.
Die Vorteile von Anzuchterde? Eine gute Durchlüftung, ein geringer Nährstoffgehalt und eine gute Wasserspeicherfähigkeit. Die Töpfe, Schalen oder alternativen Anzuchtgefäße müssen sauber geschrubbt und anschließend desinfiziert werden. So vermeidet man die Übertragung von Schimmelpilzen und anderen Krankheitserregern.
4. Die Temperaturführung
Während der Keimung bevorzugen die meisten Arten Temperaturen zwischen 20 und 24 Grad Celsius. Das ist auf dem Fensterbrett meist gegeben. Wenn nicht, verlängert sich Hanna Strotmeier zufolge die Keimdauer. Das ist zunächst kein Problem. Aber werden die Saatschalen zu nass gehalten, entwickeln sich Schimmelpilze.
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Zeigen sich die ersten grünen Spitzen, sollte die Temperatur gedrosselt und die Lichtintensität erhöht werden. „Ein Südfenster ist also keine gute Idee“, so die Gärtnermeisterin. Die hohen Temperaturen führen zu einem Schock für die zarten Pflänzchen. Besser ist ein Ost- oder Westfenster für die Belichtung.
Ansonsten sollte nach der Keimung die Umgebungstemperatur grundsätzlich gesenkt werden. In der Wohnung kommen das unbeheizte Schlafzimmer oder ein Flur infrage.
5. Probleme vermeiden
Mitunter fallen die gut gekeimten Jungpflanzen nach wenigen Tagen um und sterben ab. Annette Holländer erklärt: „Meist faulen die Sämlinge von der Wurzel ab.“ Verantwortlich dafür sind Pilze, die die sogenannte Umfallkrankheit verursachen. Sparsames Gießen lautet die Devise gegen dieses Problem.
6. Die Sache mit dem Platz
Wer selbst aussät, muss frühzeitig bedenken, dass die Pflanzen von Woche zu Woche mehr Platz brauchen. Wenn sich etwa das zweite oder dritte Blattpaar am Haupttrieb zeigt, wird es Zeit die Pflanzen zu vereinzeln. Der Fachmann nennt das Pikieren. Dabei werden die Sämlinge einzeln in Töpfe mit einem hochwertigen Pflanzsubstrat umgesetzt.
Grundsätzlich sollten die Jungpflanzen jetzt nicht zu feucht gehalten werden. Hanna Strotmeier erläutert, dass weniger Wasser die Pflanzen gedrungener wachsen lässt. Das Pikieren entfällt laut Annette Holländer bei Kürbissen, Gurken und Sonnenblumen, bei denen man die Samen leicht einzeln oder in einer kleinen Gruppe aussät.
7. Der Übergang ins Freie
Zum Abhärten der Pflanzen empfiehlt sich in den letzten Wochen ein heller und kühler Platz. Ideal ist beispielsweise ein Frühbeet mit einer Abdeckung, die vor den Nachtfrösten schützt, die meist in der ersten Maihälfte auftreten. Tagsüber können die Pflanzen bereits ungeschützt im Freien stehen. (dpa/tmn)