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Schädlinge

Hier müssen Gärtner jetzt reagieren – und welche Schnecke man haben sollte

Der Buchsbaumzünsler ist zurück! Gartenexperten aus Norddeutschland zeigen, wie ihr eure Pflanzen noch retten könnt.

Der Buchsbaumzünsler ist zurück! Gartenexperten aus Norddeutschland zeigen, wie ihr eure Pflanzen noch retten könnt. Foto: Weselmann (Archiv)

Der Buchsbaumzünsler ist zurück im Landkreis - die Eier der Larven lassen sich vielerorts bereits erkennen. Noch ist jedoch nicht zu spät zum Eingreifen.

Von Redaktion Dienstag, 01.04.2025, 08:15 Uhr

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Landkreis. Der Buchsbaum stirbt langsam aber sicher aus. Seit 2006 sorgt der Buchsbaumzünsler, eine invasive Art aus China, für Schäden in Gärten und Grünanlagen, in den vergangenen Jahren auch allerorten im Landkreis Stade. Das unscheinbare Tier frisst sich vom Inneren der Pflanze nach außen – zurück bleiben kahle, braune Büsche. Zahlreiche Buchsbaumbesitzer haben sich mittlerweile von ihren Pflanzen getrennt, die befallenen Büsche ausgegraben und entsorgt.

Schon jetzt im April steht der Ärger wieder an, denn die Raupen des Buchsbaumzünslers schlüpfen. Doch nicht immer ist die Pflanze verloren, wie regionale Gartenexperten erklären.

Früh reagieren – sonst ist es zu spät

„Jetzt ist die richtige Zeit zur Bekämpfung der Raupen“, erklärt Thomas Brand vom Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer. In Norddeutschland gelte die Faustregel, dass die Schädlinge in den Monaten mit A, also April oder August bekämpft werden sollten. Gartenbesitzer können die Raupen absammeln oder die Buchsbäume stark zurückschneiden, wie Brand weiter mitteilte. Die befallen Bäume könnten aber auch mit einem Hochdruckreiniger vorsichtig abgespült werden.

Im Sommer 2024 waren besonders viele Buchsbäume im Landkreis Stade befallen.

Im Sommer 2024 waren besonders viele Buchsbäume im Landkreis Stade befallen. Foto: Bernd Weissbrod/dpa

Eine weitere Möglichkeit ist laut Landwirtschaftskammer, zugelassene Insektizide einzusetzen, die ungefährlich für Bienen sind. Es gebe etliche Produkte, die einen Krankheitserreger enthalten, der ausschließlich Raupen befällt. Für andere Insekten, Säugetiere und Menschen sei dieser harmlos. Auch andere Wirkstoffe sind zur Bekämpfung des Buchsbaumzünsler erfolgreich. Mit Pheromonfallen kann der Schädling lediglich festgestellt und seine Flugphasen können überwacht werden. Bekämpft werden können die Raupen damit nicht.

Der Einsatz von Gegenmitteln wie Algenkalk ist bekannt, muss jedoch rechtzeitig erfolgen. Timo Hörske vom Kleingärtnerverein Bremerhaven-Lehe warnt: „Wartet man zu lange, ist es zu spät.“ Als effektiver gelten bakterielle Mittel, die von den Raupen gefressen werden. Mehrere Anwendungen pro Jahr seien dabei notwendig.

Buchsbäume: So werden sie richtig entsorgt

Pro Jahr treten demnach zwei Generationen auf: Im Frühling fressen die Raupen bis etwa Mitte Mai, danach verpuppen sie sich. Der Falter fliegt dann etwa ab Anfang Juni und legt Eier ab. Die folgende Raupen-Generation frisst ab Ende Juli bis in den September die Blätter des Buchsbaums.

Grünschnitt von befallenen Buchsbäumen oder gerodete Pflanzen sollten in keinem Fall auf den eigenen Gartenkompost landen. So bleiben die Raupen am Leben und mit jeder neuen Generation breitet sich der Falter weiter aus. Kleine Mengen Grünschnitt lassen sich über die Biotonne entsorgen, größere über die Abfallwirtschaftszentren und die Annahmestellen für Grünabfälle. Die hohen Temperaturen in den großen Kompostieranlagen töten die Raupen. Es ist grundsätzlich verboten, Gartenabfälle zu Hause zu verbrennen. Ausnahmen sind durch die Pflanzenabfallverordnung geregelt.

Schädlingsbekämpfung: Diese Schnecke solltet man im Garten haben

Schneckenplage im Garten? Der Tigerschnegel (Limax maximus), auch bekannt als Große Egelschnecke, ist eine bis zu 20 Zentimeter lange Nacktschnecke mit charakteristischer Fleckenzeichnung. Ursprünglich in Südeuropa beheimatet, hat er sich mittlerweile in ganz Mitteleuropa ausgebreitet und ist häufig in Gärten, Parks und Wäldern anzutreffen.

Anders als viele seiner Verwandten gilt der Tigerschnegel als Nützling im Garten. Seine Ernährung umfasst:

  • Abgestorbene Pflanzenteile: Er fördert die Zersetzung organischen Materials und trägt zur Bodenverbesserung bei.
  • Pilze und Algen: Diese stehen ebenfalls auf seinem Speiseplan.
  • Andere Schnecken und deren Eier: Besonders bemerkenswert ist seine Vorliebe für andere Nacktschneckenarten und deren Gelege, was ihn zu einem natürlichen Feind von Schädlingen wie der Spanischen Wegschnecke macht.

Wie kann man Tigerschnegel im Garten ansiedeln?

Um den Tigerschnegel in den eigenen Garten zu locken und ihm geeignete Lebensbedingungen zu bieten, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Schaffung von Unterschlupfmöglichkeiten: Locker aufgeschichtete Steinhaufen, Holzstapel oder Laubhaufen bieten ideale Verstecke. Auch Trockenmauern oder untergelegte Dachziegel sind geeignet.
  • Feuchte und schattige Bereiche: Tigerschnegel bevorzugen kühle, feuchte Orte. Das Anlegen solcher Bereiche fördert ihre Ansiedlung.
  • Nahrungsangebot bereitstellen: Neben natürlichen Nahrungsquellen können klein geschnittene Champignons oder anderes eiweißreiches Futter ausgelegt werden, um die Schnecken anzulocken.

Worauf sollte man im Garten verzichten?

Der Einsatz von chemischen Schneckenbekämpfungsmitteln wie Schneckenkorn kann auch nützliche Schnecken wie den Tigerschnegel töten. Daher sollte auf solche Mittel verzichtet werden, um die natürlichen Helfer nicht zu gefährden. (fi/dpa)

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