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Buxtehude

THier stinkt es gewaltig: Schüler der IGS Buxtehude nach Hause geschickt

Die IGS Buxtehude gibt es seit 2011 in den Gebäuden des ehemaligen Schulzentrums Nord. Der Zustand der Gebäude ist schlecht.

Die IGS Buxtehude gibt es seit 2011 in den Gebäuden des ehemaligen Schulzentrums Nord. Der Zustand der Gebäude ist schlecht. Foto: Karsten Wisser

Der schlechte Zustand der Gebäude der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Buxtehude gefährdet jetzt den Unterricht: Drei Jahrgänge sind am Donnerstag nach Hause geschickt worden. Sie bleiben auch am Freitag zu Hause - aus einem anderen Grund.

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Von Karsten Wisser
Donnerstag, 30.11.2023, 18:20 Uhr

Buxtehude. An der IGS Buxtehude eskaliert die Situation weiter. Verwaltung und Schulleitung bestätigten TAGEBLATT-Informationen, nach denen der Unterricht für die Jahrgänge sieben, acht und neun abgebrochen worden ist. Knapp 450 Schüler waren betroffen. 18 Unterrichtsräume und 8 Fachräume wurden gesperrt. „Wir hatten heute eine massive Geruchsentwicklung im ersten Stock des Gebäudes in den Fluren“, informierte Schulleiterin Sabrina Gellermann die Eltern.

Defekt in der Lüftungsanlage Schuld an dem Gestank

Nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung und einem ohnehin vor Ort anwesenden Messteam entschied die Schule, die Jugendlichen in den betroffenen Jahrgängen nach der vierten Stunde nach Hause zu schicken. Sie sei hier auf „Nummer sicher“ gegangen, so Sabrina Gellermann. Die Ursache für die Geruchsbelästigung konnte nach Aufklärungsgesprächen zwischen Verwaltung und Schulleitung eingegrenzt werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist es die Lüftungsanlage.

Am Donnerstagvormittag war in der Küche der Fettabscheider gereinigt worden. Es wird vermutet, dass die Abluft des Fettabscheiders und der Küche bei ungünstigen Windverhältnissen über das Dach in die Zuluftkanäle der Klassenräume gelangt und von dort in verschiedene Klassenräume verteilt wurde.

Die betroffenen Jahrgänge sollen auch am Freitag zu Hause bleiben. „Wir werden hoffentlich schnell eine technische Lösung finden“, sagt Stadtbaurätin Michaela Springhorn. Stadtverwaltung und Fachfirma sind ab Freitagmorgen in der Schule, um das Problem zu beheben. „Wir stehen in engem Austausch mit der Schulleitung. Für uns hat die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler oberste Priorität“, so Springhorn.

In den vergangenen Wochen waren die ersten sechs Unterrichts- und Fachräume gesperrt worden, weil durchweichte Deckenplatten in die Räume gefallen waren und ein muffiger Geruch deutlich wahrnehmbar ist. Das TAGEBLATT berichtete mehrfach. Eine erste Untersuchung auf Schimmelpilze in der Luft ist allerdings negativ ausgefallen. Außerdem regnet es auch an mehreren anderen Stellen der Schule durch, wie im Bereich vor der Sporthalle.

Die nötige Dachsanierung wurde mehrfach verschoben

Die Stadt Buxtehude ist als Schulträger für den Zustand der Gebäude verantwortlich. Das kaputte Dach sollte eigentlich für über vier Millionen Euro saniert werden. Baustart war für den Mai 2023 vorgesehen. Das hatte sich aber aufgrund des Personalmangels in der Bauverwaltung und durch Lieferengpässe im Zuge der globalen Krisen verschoben. Ursprünglich sollten die Arbeiten dann im vierten Quartal beginnen. Aufgrund der Wetterbedingungen ist der Baustart in der vergangenen Woche nun auf den März 2024 verschoben worden.

Die Stadtverwaltung hat umfangreiche Sofortmaßnahmen angekündigt, damit der Unterricht auch unter den aktuellen Bedingungen fortgesetzt werden kann. „Wir sind mit allen Bereichen an dem Problem dran“, sagt der zuständige Fachbereichsleiter Dirk Mellies.

Dach-Reparatur wird eineinhalb Jahre dauern und vier Millionen Euro kosten

Die Sanierung soll voraussichtlich eineinhalb Jahre dauern. Angesichts der Schäden, die in den vergangenen Wochen auch durch die TAGEBLATT-Berichterstattung öffentlich geworden sind, gibt es aber die Sorge, ob die eingeplante Zeit und das Geld ausreichen. Das Dach der IGS ist 9000 Quadratmeter groß. Die Sanierung soll in mehrere Bauabschnitte aufgeteilt werden.

„Es führt kein Weg daran vorbei, die ganzheitliche Betrachtung unserer Schulen jetzt zu priorisieren“, sagt André Grote, Fraktionschef der FDP im Buxtehuder Rat, in einer ersten Reaktion auf die aktuelle Krise. Schon davor gab es einen Vorstoß der BBG/FWG, sich mit dem Zustand der Schulen in der Stadt zu beschäftigen. „Die Schulen in Buxtehude sind auf einem historisch schlechten Stand, was die Unterrichtsversorgung angeht und vermutlich auf einem historisch schlechten Stand, was die Bausubstanz angeht“, sagt André Grote. Ihn hätten Eltern angesprochen, dass auch an anderen Schulen Räume teilweise nicht genutzt werden könnten, weil es dort den Verdacht auf Schimmelpilze gebe, so André Grote.

Im Zuge einer Qualitätssicherung fordert die FDP Buxtehude nun eine jährliche Raumluftmessung, um aufzuzeigen, ob oder wie stark die Raumluft mit Partikeln und Sporen belastet ist. „Den halben Tag sitzen unsere Kinder in diesen schlecht belüfteten Räumen und können einer eventuellen Belastung nicht ausweichen“, so Grote.

Die IGS Buxtehude wird von über 1000 Schülern besucht. Sie ist damit die größte Schule in der Hansestadt.

Die IGS Buxtehude wird von über 1000 Schülern besucht. Sie ist damit die größte Schule in der Hansestadt. Foto: Karsten Wisser

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