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Benefizaktion

THochschule 21: Studenten bauen Instrumente aus Lebkuchen und Waffeln

Lebkuchen spielen bei der Benefiz-Versteigerung am 29. November in der St.-Petri-Kirche eine entscheidende Rolle.

Lebkuchen spielen bei der Benefiz-Versteigerung am 29. November in der St.-Petri-Kirche eine entscheidende Rolle. Foto: Weselmann

Die Hochschule 21 in Buxtehude und der Förderkreis Kirchenmusik Musica Viva veranstalten eine ungewöhnliche Benefizaktion: In der Kirche werden Lebkuchen-Instrumente versteigert. Das steckt dahinter.

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Von Thomas Sulzyc
Dienstag, 18.11.2025, 14:50 Uhr

Buxtehude. Lebkuchen als Baumaterial geht wahrscheinlich auf das von den Brüdern Grimm niedergeschriebene Märchen von Hänsel und Gretel zurück. Darin kommt eine Hexe vor, die in einem zum Anbeißen verführerischen Häuschen wohnt.

Studenten der Hochschule 21, die Architekten und Bauingenieure ausbildet, haben seit 2019 Erfahrung mit den lecker schmeckenden Bausteinen. Immer im Advent messen sie sich aus Spaß in einem Wettbewerb im Bauen mit Lebkuchen. Zwischen 50 bis 100 Studierende nehmen in jedem Jahr daran teil.

So fantasievoll sind die Lebkuchenbauten der Studierenden: Das Foto zeigt die prämierten Häuser beim Lebkuchen-Wettbewerb der Hochschule 21 im vergangenen Jahr.

So fantasievoll sind die Lebkuchenbauten der Studierenden: Das Foto zeigt die prämierten Häuser beim Lebkuchen-Wettbewerb der Hochschule 21 im vergangenen Jahr. Foto: Die Studierendenvertretung der Hochschule 21

Bisher war der Lebkuchen-Wettbewerb ein interner, geselliger Ulk an der Hochschule. In diesem Jahr wird er erstmals öffentlich wahrgenommen - als Beitrag einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Denn die Lebkuchen-Baumeister unterstützen den Förderkreis für Kirchenmusik des Kreiskantorats an St. Petri in Buxtehude.

Anlass ist das 10-jährige Bestehen des Fördervereins mit Namen Musica Viva. Vereinsvorsitzender ist der Architekturprofessor Dr. Karsten Ley von der Hochschule 21.

Beim Lebkuchen-Wettbewerb am 27. November werden Studierende Skulpturen aus Lebkuchen in Form von Musikinstrumenten bauen. Waffeln als zusätzliches Baumaterial seien erlaubt, erklärt Skrollan Asmussen. Die 22-Jährige studiert Architektur und gehört dem Organisationsteam des Wettbewerbs an. Waffeln hätten sich als stabilisierend bewährt - und seien prima geeignet, um zum Beispiel Orgelpfeifen darzustellen.

Die Studierenden Jelto Post (von links), Lasse Kock und Skrollan Asmussen gehören zum Organisationsteam des Lebkuchen-Wettbewerbs an der Hochschule 21. In diesem Jahr unterstützen sie damit die Kirchenmusik an St. Petri in Buxtehude.

Die Studierenden Jelto Post (von links), Lasse Kock und Skrollan Asmussen gehören zum Organisationsteam des Lebkuchen-Wettbewerbs an der Hochschule 21. In diesem Jahr unterstützen sie damit die Kirchenmusik an St. Petri in Buxtehude. Foto: Sulzyc

Die Lebkuchen spendiert das Nahrungsmittelunternehmen Dr. Oetker. Musica-Viva-Vorstandsmitglied Susanne Wischnewski hat es als Sponsor geworben.

In Konditorkartons werden Studierende die Lebkuchen-Kreationen nach dem Wettbewerb aus dem Hochschulgebäude in die St.-Petri-Kirche transportieren. Lebkuchenhäuser seien sehr stabil, weiß Skrollan Asmussen. Der Grund sei der Zuckerguss. Wie Leim wirke er.

Zwei Tage nach dem Wettbewerb werden die einzigartigen Lebkuchenskulpturen zugunsten vom Musica Viva teilweise versteigert oder verkauft. Voraussichtlich 12 bis 17 Lebkuchenbauten werden es sein.

Versteigerung und Markt der schönen Dinge

Schauplatz der Versteigerung ist am Sonnabend, 29. November, die St.-Petri-Kirche in Buxtehude. An diesem Tag veranstaltet Musica Viva seinen „Markt der schönen Dinge“, der um 10.30 Uhr beginnt. Im Anschluss an ein Orgelkonzert beginnt gegen 11.40 Uhr die Versteigerung.

Auktionatoren sind Karsten Ley und Förderkreis-Beiratsmitglied Hartmut Hoops. Sie versteigern die drei schönsten, von der Jury prämierten Musikinstrumente aus Lebkuchen.

Dr. Karsten Ley (1. Vorsitzender Musica Viva, von links), Pastor Chris Hasemann und Kreiskantorin Sybille Groß sitzen an der West Chororgel in der St.-Petri-Kirche in Buxtehude.

Dr. Karsten Ley (1. Vorsitzender Musica Viva, von links), Pastor Chris Hasemann und Kreiskantorin Sybille Groß sitzen an der West Chororgel in der St.-Petri-Kirche in Buxtehude. Foto: Sulzyc

Die übrigen Lebkuchen-Unikate aus dem Wettbewerb können die Besucher und Besucherinnen auf dem „Markt der schönen Dinge“ käuflich erwerben. Die Preise liegen voraussichtlich bei 15 bis 20 Euro. Der Erlös aus Versteigerung und Verkauf geht an den Förderverein Musica Viva. Das Geld komme vollständig der Projektarbeit des Vereins zugute, sagt Kassenwartin und Kreiskantorin Sybille Groß.

Ehrenamtliche sammeln 300.000 Euro in zehn Jahren

Musica Viva fördert die Kirchenmusik des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Buxtehude an St. Petri. Seit der Gründung am 26. November 2015 habe der Verein mit fast 300.000 Euro Projekte unterstützt. Ein Beispiel ist die Anschaffung einer Doe-Orgel, eine mobile Orgel aus Holz. Seit Februar 2025 hätten mehr als 300 Kinder und Jugendliche sowie zwei Erwachsenengruppen an Workshops mit der Orgel teilgenommen.

100 Mitglieder hat der Verein. Sie bauen zum Beispiel bei Konzerten Podeste auf oder sind als Platzanweiser tätig.

„Im Elbe-Weser-Dreieck sind wir eine der bedeutendsten Regionen, was historische Orgeln angeht“, sagt Sybille Groß. Orgelbauer, Organisten und Studierende suchten deshalb die St.-Petri-Kirche auf. Empfangen hat Groß auch schon Reisegruppen aus den USA und Asien.

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