THohe Fehlerquote: Beim VfL Fredenbeck reißt beeindruckende Serie
Torgefährlich am Kreis und solide in der Abwehr: Michel Brassait erzielt sieben Tore. Foto: Struwe
Diesmal jubelt der Gast. Ein ungewohntes Bild in der Festung Geestlandhalle. Aber zwei Zahlen erklären die erste Heimniederlage des VfL Fredenbeck in der 3. Liga.
Fredenbeck. Nach 60 Netto-Minuten kraft- und nervenaufreibenden Handballs feiert vor etwa 1000 Zuschauern in der Geestlandhalle der OHV Aurich. Der VfL Fredenbeck verliert das letzte Spiel des Jahres mit 29:35. Ein ungewohntes Bild.
Seit 15 Monaten hatte der VfL Fredenbeck in der Geestlandhalle nicht verloren. Die letzten Niederlagen stammen aus der Startphase der Regionalligasaison 2024/2025. Damals waren Großenheidorn und Varel besser. Aber der VfL stieg am Ende trotzdem locker auf in die 3. Liga. Und macht seine Sache in Deutschlands dritthöchster Spielklasse bis dato eigentlich ganz gut.
Handball 3. Liga
T Rundt muss liefern: Fredenbecker Torwart vor Spenge-Duell im Fokus
Der Aufsteiger sammelte 13 Punkte und hat bei Halbzeit der Saison vier Punkte Vorsprung auf den ersten der drei Abstiegsplätze. „So gut sind wir noch nie gestartet“, sagt Manager Lars Müller. Der Chef mag es, frühzeitig zu wissen, in welcher Liga die Mannschaft in der nächsten Saison spielen wird. Das macht die Vertragsverhandlungen einfacher und verschafft bessere Argumente bei Neuverpflichtungen. Es scheint, als habe der VfL Fredenbeck in dieser Saison nichts mit dem Abstieg zu tun. Müller glaubt fest daran, dass der VfL diesen Vorsprung halten wird.
Fredenbeck „schmeißt“ acht Punkte weg
Was Müller ärgert, sind die „weggeschmissenen Punkte“. Zuletzt in Anderten zum Beispiel, als der VfL schon mit sechs Toren führte und dann doch noch das Nachsehen hatte. Fredenbecks Trainer Matthias Steinkamp hat ausgerechnet, dass seine Mannschaft acht Pluspunkte mehr auf dem Konto haben könnte, wenn sie nicht so viele Fehler machen würde. Glaubt man dieser Arithmetik, stünde der VfL Fredenbeck jetzt auf Platz vier. Auch gegen den OHV Aurich stehen einige Striche zu viel auf der dunklen Seite des Statistikboards.

Matthias Steinkamp: „Aurich ist keine Laufkundschaft." Foto: Struwe
21 Fehlwürfe und 11 technische Fehler. Mit dieser Quote kann der VfL Fredenbeck kein Drittligaspiel gewinnen. Erst recht nicht gegen eine so abgezockte Mannschaft wie den OHV Aurich. Den Tabellenvierten. Oder besser gesagt: Der Beste vom Rest hinter dem unangefochtenen Spitzentrio aus Emsdetten, Vinnhorst und Hamm-Westfalen. Dabei beginnt die Partie verheißungsvoll.
VfL-Trainer Matthias Steinkamp reckt beide Daumen in die Höhe, als Daniel Polak in der 13. Minute einen Tempogegenstoß zum 6:4 veredelt. Der eine Daumen ist für Polak. Der andere für Michel Brassait, der den Konter mit einer starken Abwehraktion einleitet. Als Fredenbecks Torhüter Justin Rundt beim Stand von 9:7 für den VfL einen freien Wurf spektakulär pariert, bebt die Halle. Aber der Gastgeber kann das Momentum nicht nutzen.
Zur Halbzeit mit Aurich auf Augenhöhe
Die Phase der ersten Fehler bricht an. Die aufkeimende Euphorie verfliegt ein wenig. Der VfL muss gegen diese starke Abwehr ins Risiko gehen, schnelle und genaue Pässe spielen, mit Wucht in die Lücken stoßen. „Aurich ist keine Laufkundschaft“, sagt Steinkamp. Beim VfL Fredenbeck fehlt im Angriff manchmal das Timing. Die Würfe aus dem Rückraum sorgen für wenig Gefahr. Dennoch steht es zur Halbzeit 16:16, weil das Konzept mit dem siebenten Feldspieler zum Teil aufgeht.

In der ersten Halbzeit zeigt Fredenbecks Torwart Justin Rundt Klasse. In der Schlussphase des Spiels verliert der VfL das Duell der Torhüter gegen Aurich. Foto: Struwe
In der 45. Minute erzielt Michel Brassait beim 26:25 die letzte Führung für den VfL. Aurich spielt jetzt seine Cleverness aus. Rechtshänder Nerdin Vunic trifft zwei Mal aus dem rechten Rückraum. Im modernen Handball eine Seltenheit wegen des schlechten Winkels zum Tor. Aber die Fredenbecker Abwehr steht nicht gut. Zudem verliert der VfL ab Mitte der zweiten Halbzeit das Duell der Torhüter. Aurichs Keeper Marten Jungvogel hält überragend. Zwei Mal scheitert Fredenbecks Daniel Polak vom Siebenmeterstrich.
Ab der 50. Minute setzt sich Aurich ab. Fredenbeck versucht es mit der offenen Manndeckung. Aber die Gäste lassen den Ball laufen und finden die freien Räume. Dieses Spiel ist gelaufen.
VfL baut auf Rückkehrer Müller und Hagedorn
Die Niederlage gegen Aurich trübt die Stimmung nur bedingt. Nach dem Abpfiff fahren die Fredenbecker eine Stiege Bierkisten und Boxen mit Süßigkeiten in die Halle. Jeder Spieler schnappt sich etwas und verteilt Flaschen und Leckereien auf der Tribüne unter den Zuschauern.
VfL Fredenbeck gegen OHV Aurich
Eindrücke vom Spiel VfL Fredenbeck - OHV Aurich.
Hier ein Schnack, da ein Abklatschen. Die Spieler suchen die Nähe zu den Fans. Aber die meisten sind froh, dass die Liga bis zum 10. Januar pausiert. Für Fredenbeck geht die Liga dann mit dem Auswärtsspiel beim ATSV Habenhausen weiter. Über die Feiertage können die Spieler endlich regenerieren.
Fußball-Regionalliga
T „So gut wie noch nie“: D/A-Trainer schlägt aber auch kritische Töne an
„Wir hätten personell nachgelegt, wenn wir schlechter dastehen würden“, sagt Lars Müller. Aber jetzt vertraut der VfL offenbar auf das Personal, das dem Verein am Ende der Hinrunde Tabellenplatz acht bescherte. Müller baut auf Rückkehrer wie Jesper Müller und Malte Hagedorn. „Dann haben wir einen breiten Kader“, sagt der Handball-Chef.
Beide Spieler geben nach heftigen Verletzungen in der Reha Gas. Jesper Müller hat sich für ein paar sportliche Extraschichten zwischen Weihnachten und Neujahr den Schlüssel einer Harsefelder Sporthalle besorgt.
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