THorneburger Schloss: Stolperfallen auf altem Kopfsteinpflasterweg beseitigt

Bürgermeister Knut Willenbockel und die Burginsel-Projektleiterin Gunda Kiefaber öffnen das Tor zum Horneburger Schloss und zum Handwerksmuseum. Die Straße des Guts am Marschdamm wurde erneuert. Foto: Vasel
Landschaftsbauer haben am Horneburger Schloss nach der alten Pferdetränke nun auch einen historischen Kopfsteinpflasterweg freilegen können. Für die Zukunft gibt es große Pläne.
Horneburg. Im Zuge der Umgestaltung der Horneburger Burginsel zum historischen Erlebnispark hat der Flecken in den vergangenen Wochen auch den Bereich zwischen Altem Zollhaus und Handwerksmuseum aufgewertet.
„Jetzt wird deutlich, wie hochherrschaftlich das Gut mit dem Herrenhaus und den Wirtschaftsgebäuden früher auf die Besucher gewirkt haben muss“, sagte die Projektleiterin im Rathaus, Gunda Kiefaber.

Hochherrschaftlich: Links ist der freigelegte Bereich des Pflasters zu sehen. Foto: C´Vasel
Garten- und Landschaftsbauer der Firma Jacobs haben das historische Pflaster vor dem Tor aufgenommen und neu verlegt. Außerdem haben die Arbeiter den Weg dahinter neu gepflastert. Fußgänger und Fahrradfahrer können sich freuen. Die Stolperfalle im vorderen Bereich ist jetzt Geschichte.
Links des Tores steht das Zollhaus von 1779. Es erinnert an das Privileg der Burgmänner, Zölle erheben zu dürfen. Die Granitsteine lagen vorher auf dem Bahnhofsparkplatz in Dollern. Sie blieben beim Umbau des P+R-Platzes übrig. Torsten Milter vom Bauamt nutzte die Chance.
Damit nicht genug: Die Jacobs-Mitarbeiter legten bei der Erneuerung auch den historischen Kopfsteinpflasterweg des Wirtschaftsbetriebs des Schlosses frei. Die Steine waren überwuchert, die rotierenden Bürsten eines Spezialgerätes beendeten den Dornröschenschlaf. Acht Meter misst der Weg vor dem Handwerksmuseum jetzt - fast wie in der Nachkriegszeit.
Historisches Kopfsteinpflaster vor dem Schloss freigelegt
Seinerzeit standen auf der heutigen Freifläche zwischen dem Marschdamm und dem Pferdestall ein Stall und eine Scheune. Als der britische General John Adam Hopwood im Mai 1945 mit seiner 154. Infanterie-Brigade den Flecken Horneburg besetzt hatte, beschlagnahmten die Truppen das Schloss.

Blick auf das Schloss (rechts) und die 1947 umgesetzten Wirtschaftsgebäude (links), im Hintergrund ist die Liebfrauenkirche zu sehen. Foto: Hopwood/Heimatverein Horneburg
Familie von Düring verließ damals ihren Besitz, die Nachfahren der Burgmänner zogen auf ihren landwirtschaftlichen Betrieb auf der Horst. Wirtschaftsgebäude von Gut I - insgesamt gab es fünf Güter in Horneburg - wurden 1947 auf das Gelände des am östlichen Rand des Rüstjer Forstes gelegenen Guts Horst umgesetzt.
Lediglich der 1870 errichtete Pferdestall blieb stehen. Seit 1996 dient das Baudenkmal als Handwerksmuseum. Gemeindedirektor Knut Willenbockel freut sich, dass das Erneuern und Freilegen des Pflasters dem denkmalgeschützten Ensemble mit dem Herrenhaus „etwas von der alten Pracht zurückgibt“. Das Gutshaus von 1840 auf dem Gelände der Vorburg war 1886 im Tudor-Stil aufgestockt worden. Heute wird es als Wohnhaus und Kunstgalerie genutzt.

Blick auf das Herrenhaus und die freigelegte Pferdetränke und -schwemme. Foto: Vasel
Auch die alte Pferdetränke und -schwemme zwischen Gutshaus und Pferdestall steht unter Denkmalschutz. Das Bauwerk war in den vergangenen Jahrzehnten unter einem Urwald verschwunden. Im Herbst sollen einige Bäume entfernt werden, ihre Wurzeln gefährden die Mauer, so Kiefaber. Hier wurden bis ins 20. Jahrhundert hinein die Pferde nach der Arbeit oder dem Ausritt gesäubert und getränkt.
Im Sommer wurden die erhitzten Pferde in der Schwemme abgekühlt. Außerdem diente diese der Kutschen-Unterhaltung: Fuhrwerke fuhren ins Wasser, das Holz der eisenbeschlagenen Räder quoll auf, so ruckelte nichts mehr. Ein altes Schild zeigt: Die Schwemme war auch Löschwasserstelle.
Eine Brücke soll den Bereich mit der Burginsel verbinden. Im August kommen Sitzelemente aus Beton mit Holzauflage für die Insel.
Diese symbolisieren Fundamente der 1255 errichteten Burg. Besucher werden zurück ins 16./17. Jahrhundert reisen können; mit Mobiltelefon vor Ort oder mit der Virtual-Reality-Brille im Museum werden sie sich in die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg beamen können. Auch kulturelle Veranstaltungen sind ab 2025 geplant.