THorneburger „Storchencafé“ feiert Jubiläum: Hier legen Eltern ihr Handy zur Seite

Mütter und Väter kommen wöchentlich mit ihren Babys in das „Storchencafé“, um Anschluss und Beratung zu finden. Foto: Antje Gesecus
Seit 15 Jahren werden Neugeborene in der Samtgemeinde Horneburg mit dem „Storchengruß“ willkommen geheißen. Zusätzlich bieten die Projekte „Storchencafé“ und „Lesestart“ Möglichkeiten, wie Eltern ihre Kinder besser verstehen können.
Horneburg. Wie läuft so eine Geburt eigentlich genau ab? Was mache ich, wenn mein Kind nicht richtig trinkt? Was tue ich, wenn mein Baby mal krank ist? So selbstverständlich das Kinderbekommen seit Menschengedenken ist, wirft die eigene Schwangerschaft doch immer wieder Fragen für unerfahrene Mütter und Väter auf.
Seit 15 Jahren finden ratsuchende Eltern jeden Freitag im „Storchencafé“ im Horneburger Mehrgenerationenhaus (MGH) eine Anlaufstelle, um sich zum Umgang mit Kindern zu informieren.
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Grundidee des „Storchencafé“: Mütter vernetzen
„Die ursprüngliche Idee war, Frauen, die zum ersten Mal Mutter werden, eine Möglichkeit zum Vernetzen untereinander zu bieten“, sagt MGH-Leiterin Daniela Subei. Im Rahmen des sogenannten „Willkommen“-Projekts gründeten 2009 ihre Vorgängerin Gisela Punke gemeinsam mit den beiden Hebammen Antje Gesecus und Claudia Krenz das „Storchencafé“.
Das Team ist seitdem stetig gewachsen, sodass inzwischen die Kinderkrankenschwestern Regina Köpcke, Petra Bujara und Sonja Hiller neben der fachlichen Begleitung im „Storchencafé“ mit Antje Gesecus auch den sogenannten „Storchengruß“ koordinieren.
Große Nachfrage nach Beratung
Alle Eltern von Neugeborenen in der Samtgemeinde Horneburg erhalten neben einem Willkommensbrief auch eine Geschenktasche, in der das Notwendigste für den Start ins Leben enthalten ist. Wie etwa ein Body aus Bio-Baumwolle, gesponsert von der Myriam C. Grass-Stiftung, und ein Paar Babysöckchen, die von den Frauen der Handarbeitsgruppe gestrickt werden. Auch eine umfangreiche Broschüre über kreisweite Beratungsstellen liegt dem „Storchengruß“ bei.
„Im vergangenen Jahr haben wir über 120 Taschen verteilt“, sagt Daniela Subei stolz. Vor 15 Jahren hätten die Koordinatorinnen noch großzügig mit 100 Taschen geplant, für 2024 peilen sie nun bis zu 140 Taschen an. Den Zuwachs erklärt sich Subei mit dem Zuzug junger Leute in der Samtgemeinde, die hier ihre Familien gründen.
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Separates „Wichtelcafé“
Das „Storchencafé“ sei insbesondere durch die Mischung aus fachlicher Beratung und sozialem Miteinander so gefragt. So können sich Mütter und Väter hier nicht nur von Hebammen, Kinderkrankenschwestern und Stillberaterinnen wichtige Hilfe holen, sondern sich auch untereinander über ihre Erfahrungen bei einer Tasse Kaffee oder einer Waffel austauschen.
„Es kommen auch Mütter zu uns, die bereits ihr zweites Kind bekommen haben“, sagt MGH-Leiterin Daniela Subei. Für Eltern mit älteren Kindern, die mehr Platz zum Spielen brauchen, bietet das MGH zusätzlich ein separates „Wichtelcafé“ an.

Mit dem „Storchengruß“ heißt das Mehrgenerationenhaus Horneburg Neugeborene in der Samtgemeinde willkommen. Foto: Buchmann
Sucht kreisweit seinesgleichen
Die Nachfrage nach dem „Storchencafé“ und anderen Angeboten im MGH sei hoch, sagt Daniela Subei. Finanziert wird etwa das „Storchencafé“ über Mittel aus Bundes- und Landestöpfen sowie Unterstützung aus der Samtgemeinde.
Es sei jedoch zunehmend schwierig, Hebammen zu finden, die beratend im „Storchencafé“ arbeiten, sagt die MGH-Leiterin. „Wir haben vor 15 Jahren mit dem ‚Storchengruß‘ und dem Café ein Projekt gestartet, das kreisweit seinesgleichen sucht.“
Kinder versuchen, Bücher wie Smartphones zu bedienen
Ebenfalls vor 15 Jahren fiel der Startschuss für ein weiteres Projekt im Mehrgenerationenhaus Horneburg: Der „Lesestart“. Ausgerichtet von der Samtgemeindebibliothek, sollen Kinder ab sieben Monaten den Umgang mit Büchern und erste Schritte auf dem Weg zum eigenständigen Leseerlebnis lernen.
Annette Kokott leitet seit 24 Jahren die Bibliothek in Horneburg und hat das Projekt mithilfe der „Stiftung Lesen“ ins Leben gerufen. „Je eher Kinder mit Bildern und Büchern in Berühung kommen, desto besser ist es für ihre Entwicklung“, sagt Kokott.
Beim „Lesestart“ bekämen Eltern und Kinder zudem die Möglichkeit, beim Lesen miteinander Zeit zu verbringen und so ihre Bindung zu stärken. Deshalb ist das Projekt auch eng mit dem „Storchencafé“ verbandelt, dem „Storchengruß“ liegt auch ein erstes Kinderbuch bei.
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Jungs lieben „Minecraft“-Bücher
So kämen Eltern auch mal dazu, ihre Smartphones zur Seite zu legen und sich aufmerksam mit ihren Kindern zu beschäftigen. „Anfangs sind viele Kinder noch sehr schüchtern, wenn sie das erste Mal mit in die Bücherei kommen“, sagt Kokott. Aber spätestens nach dem dritten Besuch fühlen sie sich heimisch zwischen den Bücherregalen und greifen mit Begeisterung zu.
In der Bücherei finden sich Bücher und Geschichten aller Art, die für Kinder ansprechend sein können. Bei Jungs sind derzeit Bücher über das Videospiel „Minecraft“ aktuell sehr beliebt, weiß Kokott. Das klassische Lesen hat jedoch noch einen anderen kognitiven Lerneffekt: „Wenn Kinder das erste Mal bei uns ein Buch in die Hand nehmen, versuchen sie oft, es wie einen Touchscreen zu bedienen.“
15 Jahre Storchengruß/Storchencafé/Lesestart
Am Freitag, 9. Februar, bietet das Mehrgenerationenhaus im Burgmannshof in Horneburg, Lange Straße 38, folgendes Programm an:
9 Uhr - Schnupperstunde Mama-Fitness mit und ohne Baby
9.15 Uhr - Storchencafé
9.30 Uhr - Schnupperstunde Lesestart
14.30 Uhr - Schnupperangebot Yoga für Mamas
15.15 Uhr - Bilderbuchkino
15.30 Uhr - Schnupperangebot für Mamas