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Netzausbau

THubschrauber steht über Stade in der Luft: Das steckt dahinter

Ein Helikopter schwebt nahe der Stromleitung an der L111 Kreuzung Buxtehuder Straße/Altländer Straße.

Ein Helikopter schwebt nahe der Stromleitung an der L111 Kreuzung Buxtehuder Straße/Altländer Straße. Foto: Buchmann

Das Stromnetz in Niedersachsen soll fit für die Zukunft gemacht werden. Dafür wird in Stade und Dollern nun im großen Stil vermessen - auch auf Privatgrund.

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Von Steffen Buchmann
Mittwoch, 02.10.2024, 05:30 Uhr

Dollern. Der nächste Schritt zum Stromnetzausbau in Niedersachsen ist angelaufen. Zwischen dem 16. Oktober 2024 und dem 31. März 2025 werden die notwendigen terrestrischen Vermessungsarbeiten in der Gemeinde Dollern durchgeführt, sagt Unternehmenssprecher Andreas Denninghoff von der Tennet TSO GmbH.

Das Unternehmen soll durch die sogenannte Elbe-Lippe-Leitung Nord das Stromversorgungsnetz in Niedersachsen ausbauen und modernisieren. Dabei soll die bestehende 380-kV-Leitung zwischen Dollern und Ovenstädt durch ein neues Leitungssystem ersetzt und die Tragfähigkeit von bisher 2700 Ampere pro Stromkreis auf 4000 Ampere erhöht werden. Einfach gesagt: Das Stromnetz wird belastbarer.

Der Ausbau soll auf rund 160 Kilometern quer durch Niedersachsen stattfinden. „Um die Trassenkorridore planen zu können, müssen Vermessungsarbeiten durchgeführt werden“, sagt Tennet-Sprecher Denninghoff.

Dies sei notwendig, da im vorgeschlagenen Raumordnungskorridor unter anderem „Querungen vorhandender Infrastrukturen“ eine Herausforderung darstellen. Dazu sei es erforderlich, dass die Beauftragten der Trigis GeoServices GmbH Grundstücke betreten sowie Wald- und landwirtschaftliche Wege befahren können.

Zugang zu privaten Grundstücken notwendig

„In Einzelfällen kann es notwendig sein, auch private Grundstücke zu betreten“, so Denninghoff weiter. Die Vermessungsarbeiten führen die Beauftragten mit GPS-Messgeräten durch und sollen jeweils wenige Stunden andauern.

Dabei werden Wege und Straßen, Geländehöhen, Verkehrszeichen, Freileitungen, Telefonleitungen und Baumbestände aufgenommen. „Sollte es zu Flurschäden kommen, werden diese durch Tennet beseitigt beziehungsweise in voller Höhe entschädigt“, sagt der Unternehmenssprecher.

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Die Pläne sehen vor, die neue Leitung in direkter Bündelung zur Leitung Stade-Landesbergen neu zu errichten. Dies fällt in die Zuständigkeit des Amtes für regionale Landesentwicklung Lüneburg (ArL). Die Behörde gab grünes Licht für den Projektbeginn - für eine Raumverträglichkeitsprüfung auf dem Teilstück zwischen Dollern und Mehringen im Landkreis Nienburg/Weser sahen die Experten keinen Anlass.

Warum bleiben die Helikopter in der Luft stehen?

Aktuell setzt Tennet im Rahmen des Bauprojekts Stade-Landesbergen im Abschnitt zwischen Dollern und Elsdorf auch Helikopter ein. Mit ihrer Hilfe werden Vogelschutzmarker an der Leitung angebracht, sagt Tennet-Sprecher Denninghoff auf TAGEBLATT-Anfrage.

Die Arbeiten per Helikopter seien notwendig, da Freileitungen beim Anflug von Vögeln ein Risiko darstellen. „Bei Höchstspannungsnetzen ist für Vögel beim Anflug vor allem das einzelne Erdungsseil schwer auszumachen“, erklärt Denninghoff.

Um das Kollisionsrisiko zu senken, befestigen Mitarbeiter Markierungen an den Erdungsseilen. Die Marker sind dabei in enger Anlehnung an Gefiederfarben, Signalwirkungen und Flugverhalten hierzulande vorkommender Vogelarten gestaltet worden. „Schwarze und weiße Lamellen erzeugen einen blinkenden Effekt und richten sich damit gezielt an das Sehvermörgen und Verhalten der Vögel“, so Denninghoff weiter.

Laut Tennet dauern die Vorplanungen für die Elbe-Lippe-Leitung bis Ende 2026 an, Baustart wäre voraussichtlich 2030. Bis Ende 2033 soll das neue Netz in Niedersachsen in Betrieb genommen werden.

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